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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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neben Zach setzte.
    »Normalerweise versuche ich es mit sanfteren Methoden.«
    »Oh, dann mach ich wahrscheinlich genau an dem Punkt irgendwas falsch.«
    »Ja, und damit, dass du immer noch bei deiner Mutter im Keller wohnst«, rief Staci von ihrem Platz auf dem Rand des nächstgelegenen Bootes herüber.
    »Ein Mann, der sich um seine Mutter kümmert, ist sensibel«, erwiderte Pat gutmütig. Dieses Gesprächsthema war ein Dauerbrenner unter ihnen. »Mädels stehen auf sensible Männer.«
    »Weißt du, worauf Mädels noch stehen? Auf Männer, die bis nach Mitternacht ausgehen dürfen, ohne um Erlaubnis fragen zu müssen.« Kirby duckte sich und wich dem Steinchen aus, das Pat nach ihm schleuderte. Als er den Kopf wieder hob, grinste er frech. »Vielleicht solltest du mal …«
    Der Rest seines Ratschlags ging in einem markerschütternden Schrei unter, der aus dem Wald kam.
    Zach erhob sich von dem Felsen, auf dem er gesessen hatte, und rannte in Richtung des Schreis los. Es war Marcys Stimme gewesen, da war er sich fast sicher. Doch nun gesellte sich ein Chor weiterer Schreie dazu, als auch die anderen Frauen zu kreischen begannen.
    Die meisten Wildtiere waren scheu, wenn sie Menschen witterten, also war in dieser Hinsicht nichts zu befürchten, es sei denn, sie hatten es mit einem tollwütigen Tier zu tun. Allerdings gab es etliche Schlangen in Oregon, von denen einige giftig waren. Er hatte ein Erste-Hilfe-Set gegen Schlangenbisse dabei, aber falls mehr als eine Frau gebissen worden war …
    Schlitternd kam er dort zum Stehen, wo sich die Frauen am Rand der heißen Quelle aneinanderdrängten. »Ist jemand verletzt?«, fragte er und taxierte eine nach der anderen. Zumindest standen sie alle noch.
    Marcy deutete mit einem zitternden Finger hinter ihn. »Nein. Es ist da drinnen.«
    »Ich hab’s auch gesehen …«
    »… oh mein Gott, oh mein Gott, ich hätte es beinahe angefasst …«
    »… ich glaube, mir wird schlecht …«
    »Was ist denn los? Was ist passiert?«
    Zachs Mitarbeiter waren mittlerweile ebenfalls zur Stelle, und die männlichen Teilnehmer kamen hinter ihnen aus dem Wald gestolpert. Zach sah sich um, griff sich einen langen Stock und stapfte in die Richtung los, in die Marcy noch immer zeigte. Zu den Felsen, die die natürliche heiße Quelle umgaben. Sie bildeten eine kleine Grotte um das Naturbecken herum, das etwa anderthalb Meter tief war und Platz für vier Personen bot. Es wäre nicht ungewöhnlich, dass sich Schlangen auf die warmen Steine in der Umgebung legten, aber vor dem heißen, schwefelhaltigen Wasser würden sie auf jeden Fall zurückschrecken.
    Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich der Quelle, während ihm der Schwefeldunst in die Nase stieg.
    »Da.« Er hörte Marcys bebende Stimme hinter ihm. »Es steckt in den Felsen unter Wasser fest.«
    Er warf ihr einen schnellen, stirnrunzelnden Blick zu, ehe er sich näher zu der Stelle beugte, die sie genannt hatte. Im Wasser? Schlangen würden niemals …
    »Guter Gott.« Mit seinem unwillkürlichen Schritt nach hinten hätte er beinahe Kirby und Pat umgeworfen, die ihm auf dem Fuß gefolgt waren.
    »Heilige Scheiße«, keuchte Kirby, während er Zach über die Schulter sah. »Ist das …?«
    »Ja.«
    Sie starrten auf die Knochen herab, die durch die teilweise aufgelöste Mülltüte zu sehen waren, welche im Wasser auf und ab wippte. Schwefel zerstört das Plastik, dachte er in einem entlegenen Teil seines Kopfes. Vielleicht hätte er im Laufe der Zeit auch die Knochen zerfressen. Der dauerhafte Aufenthalt in vierzig Grad warmem Wasser würde bestimmt sämtliche Spuren beseitigen, oder?
    Ein dumpfer Schmerz regte sich hinter seinen Schläfen. Was als ziemlich schöner Tag begonnen hatte, war mit einem Schlag zu einem Schrotthaufen geworden. »Holt das Satellitentelefon. Ich muss das melden.«
    »Sie haben wirklich ein Händchen, Sharper.« Sheriff Andrews’ Tonfall war ein bisschen zu scharf für Humor. »Sie stolpern über die erstaunlichsten Dinge.«
    »Ja, ich bin ein richtiger Glückspilz.« Er machte sich nicht die Mühe, seinen Sarkasmus zu unterdrücken. »Außerdem bin ich gar nicht über sie gestolpert. Das waren meine Kunden, als sie kurz in die heiße Quelle steigen wollten. Sie haben mit den Frauen gesprochen, schon vergessen? Mindestens zweimal. Und dann haben Sie meinen Leuten vor zwei Stunden erlaubt, sie wieder nach Hause zu bringen. Bloß ich bin immer noch hier.«
    Er hatte schon vor Stunden seinen Helm abgenommen,

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