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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Wasserbehälter passt. Keines der Gelenke an irgendeinem dieser Skelette weist Anzeichen davon auf.« Mit Ausnahme natürlich der abgetrennten Schädel. »Was mich zu dem Glauben veranlasst, dass die Knochen von Dermestidae, also Speckkäfern, gesäubert worden sind. Als wir die Skelette und das Innere der Müllsäcke untersucht haben, haben wir Spuren von Käferexkrementen gefunden.«
    »Ihre Scheiße«, schmetterte Kristy unbekümmert von ihrem Platz an der Arbeitsfläche aus. »Wir haben auch ein paar ihrer Exoskelette gefunden; es gibt also mehr als genug Belege für ihre Anwesenheit im Umfeld der Überreste. Der einzige andere Anhaltspunkt für Insektenbefall waren ein paar Exoskelette von Höhlenschrecken.«
    »Das sind Käfer, die man in der freien Natur findet, stimmt’s?« Sheriff Andrews blinzelte, als müsste sie nachdenken. »Eines der letzten Stadien der Verwesung, wenn eine Leiche im Freien liegt.«
    »Aber diese Leichen wurden nicht im Freien abgelegt«, korrigierte sie Cait. »Wenn sie in der freien Natur gelegen hätten, zugänglich für jegliche Art von Tier- und Insektenbefall, hätten wir auch Anzeichen für Tierbisse an den Knochen gefunden. Viele der größeren Knochen würden fehlen. Sie wären durch die Einwirkung der Elemente verwitterter. Außerdem ist die Höhle keine attraktive Umgebung für die Käfer. Sie haben lieber Temperaturen zwischen zwanzig und achtundzwanzig Grad. Ich würde fast die Vermutung wagen, dass diese Käferkolonie gezüchtet worden ist, wahrscheinlich für einen ganz bestimmten Zweck.«
    Barnes war ein bisschen blass um die Nase. Ungläubig riss er seine hellblauen Augen auf. »Wollen Sie mir etwa erzählen, dass wir es mit einem Psycho zu tun haben, der Menschen an Käfer verfüttert, die sie bis auf die Knochen abnagen, damit er die Beweismittel schneller loswird?«
    »Seien Sie nicht …« Kristy fing Caits warnenden Blick noch rechtzeitig auf, um ihre Wortwahl zu ändern. »Seien Sie nicht albern. Speckkäfer fressen kein lebendes Fleisch. Sie mögen nicht einmal feuchtes Gewebe. Wenn wir sie benutzen, entfernen wir vorher die Organe, entfleischen die Knochen und lassen sie eine Zeitlang trocknen, ehe die Käfer sich darüber hermachen dürfen. Eine aktive Kolonie ist erstaunlich effektiv.«
    Kristys Erklärung hatte Barnes’ Miene nicht nennenswert aufgehellt. Doch nun richtete Sheriff Andrews eine neue Frage an Cait. »Sie sagen, Sie haben die Käfer auch schon benutzt?«
    Cait nickte. »Forensische Anthropologen benutzen sie gelegentlich, um störendes Fleisch zu entfernen, ehe sie Knochen untersuchen, obwohl es, wie gesagt, heutzutage verbreiteter ist, sie auszukochen. Aber die Methode, die Insekten in dieser Form einzusetzen, ist absolut nichts Ungewöhnliches. Sie werden auch an großen Tiermedizinischen Fakultäten verwendet, in Museen und von Tierpräparatoren …« Sie zuckte die Achseln. »Ich habe sogar schon gehört, dass Schulen sie für ihre naturwissenschaftlichen Kurse bestellt haben. Jeder kann sie sich besorgen. Man kann sie an manchen Universitäten bestellen, aber ich habe auch schon im Internet Angebote für Zuchtkolonien gesehen.« Sie warf Sheriff Andrews einen Blick zu. »Wissen Sie noch, was ich vorhin erwähnt habe – dass einige der kleineren Knochen fehlen? Die Insekten könnten sie aufgefressen haben. Ihre Aktivität muss genau überwacht werden. Womöglich wurden sie aber auch einfach nur von demjenigen übersehen, der die Knochen eingesammelt und in die Säcke gesteckt hat.«
    »Wenn wir also akzeptieren, dass die Käfer die Knochen gesäubert haben – und die Beweise, die Sie gefunden haben, machen das wahrscheinlich«, sagte Andrews langsam und zupfte an ihrer Unterlippe, »dann sieht es mehr und mehr danach aus, als versuchte jemand, die Beweise für ein Verbrechen zu vernichten.«
    »Wir sind noch lange nicht mit allen unseren Tests fertig.« Cait rollte ermattet die Schultern. »Aber ausgehend davon, was wir bis jetzt gefunden haben, würde ich darauf tippen, dass wir es mit einem Serientäter zu tun haben.«
    Barnes’ Fluch war nicht zu überhören. Und Cait ertappte sich dabei, dass ihr seine Reaktion wesentlich lieber war als das erneute Aufflammen hemmungsloser Begeisterung in den Augen von Sheriff Andrews.
    Sie versuchte, die Frau nicht vorschnell zu verurteilen. Die Dienste von Raiker Forensics waren nicht billig. Man konnte davon ausgehen, dass das Budget von Lane County nicht üppig genug war, um Caits Einsatz zu

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