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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Forststationen der umliegenden Waldgebiete gab. Die Initialen oben auf der ersten Seite verrieten das. NRCS. Was zum Teufel wollte sie mit Landkarten von der Bodenschutzbehörde?
    Da er wusste, dass sie es ihm nicht sagen würde, wenn er fragte – und das würde er um keinen Preis tun –, hielt er den Mund. Im Lauf des Tages würde er es bestimmt selbst herausfinden.
    Er bog von der Landstraße in die Nebenstraße ein, fuhr die vierhundert Meter hinauf zum Springs Resort und hielt an. »Da wären wir.«
    »Es kann eine Weile dauern.« Sie griff nach einer Tasche, kleiner als der Rucksack, den sie bei ihrer letzten Begegnung dabeigehabt hatte, und machte die Tür auf.
    »Hören Sie … Caitlin.«
    »Ich heiße Cait.« Der Blick, den sie ihm über die Schulter zuwarf, war halb misstrauisch, halb fragend.
    Er hatte das Gefühl, dass er seine nächsten Worte bereuen würde. »Ich könnte Ihnen vielleicht besser helfen, wenn ich wüsste, wonach Sie suchen.«
    »Danke, aber das kann ich Ihnen nicht sagen.« Als wäre es ihr gerade erst eingefallen, raffte sie die Landkarten zusammen, die sie zuvor studiert hatte, und stieg aus dem Wagen.
    Zach musterte ihre davongehende Gestalt mit schmalen Augen. Sie war heute ebenso lässig gekleidet wie an dem Tag, als er sie zur Höhle geführt hatte. Im Gegensatz zu damals war er sich allerdings heute ziemlich sicher, dass sie eine Waffe trug. Seine Zeit beim Militär hatte ihn gelehrt, Waffen auszumachen, egal, wo sie an einer Person auch verborgen sein mochten. Ihre Pistole steckte in ihrem Kreuz, unter dem T-Shirt. Und ganz egal, wie oft er sich auch selbst ermahnte, es sein zu lassen, fragte er sich doch unablässig, warum Caitlin Fleming es für nötig hielt, in einem harmlosen Ferienort eine Waffe zu tragen.
    Beinahe ebenso oft, wie er sich fragte, wie gut sie damit umgehen konnte.
    Zischend stieß er den Atem aus, ließ sein Fenster herunter und stützte sich mit dem Ellbogen auf die Fensterkante. Action war ihm wesentlich lieber, als untätig herumzusitzen. Er zückte sein Handy und brachte eine Viertelstunde damit herum, die Guides anzurufen, die er auf verschiedenen Touren eingesetzt hatte – Touren, die er selbst hätte leiten können, wenn er nicht gestern Abend von Andrews herbeizitiert worden wäre. Da ihre Berichte ihm sagten, dass alles bestens lief, klappte er das Telefon zu und steckte es wieder ein. Und beobachtete den Eingang zu der Hotelanlage.
    Keine Spur von Caitlin. Cait.
    Während er nervös mit den Fingern aufs Lenkrad trommelte, musterte er die Zufahrtsstraße vor der Hotelanlage. Die Geschäfte könnten eindeutig besser gehen. Der Parkplatz auf der einen Seite war nicht einmal halbvoll. Normalerweise strömten die Touristen hierher, um der Tristesse ihres Alltagslebens zu entkommen, indem sie sich an der landschaftlichen Schönheit Oregons erfreuten. Er verstand das Bedürfnis. Es hatte etwas Heilsames, sich in den Wäldern aufzuhalten. In den Bergen. Auf den Flüssen. Es ließ ihn stets eine Zeitlang vergessen, was genau ihn hierher zurückgeführt hatte.
    Zach hatte dem Springs Resort einiges an Kundschaft zu verdanken. Die Besitzer erlaubten ihm, seine Prospekte dort auszulegen, und empfahlen sein Unternehmen ihren Gästen. Nachdem weitere fünf Minuten dahingeschlichen waren, zuckte er im Geiste die Achseln. Wenn er ohnehin schon da war, konnte er genauso gut mal an der Rezeption vorbeigehen und schauen, ob neue Prospekte gebraucht wurden. Dankbar für den Vorwand, sich in Bewegung zu setzen, machte er die Tür auf, stieg aus und streckte erleichtert die Beine aus. Er beugte sich noch einmal in den Wagen hinein und zog ein paar Prospekte heraus, die er stets in einem Halter an der Sonnenblende stecken hatte, und ging auf den Eingang zu.
    Er nickte Jim Lancombe zu, einem der Gärtner, der gerade die üppig mit Blumen bewachsenen Beete und Pflanztröge goss. Der Mann hatte im Sommer und Herbst gut zu tun, doch im Winter rief er gelegentlich Zach an und schlug eine Schneeschuhwanderung durch die Berge vor. Aus zwei Gründen war er ein guter Begleiter. Er wusste, wann er den Mund halten musste, und er war ein ebensolcher Outdoor-Experte wie Zach selbst.
    Der Luftstrom aus der Klimaanlage wehte ihm entgegen, sobald er die Eingangstür zu dem mit rustikalen Holzbalken verkleideten Ferienhotel aufstieß. Er sah Cait sofort. Sie stand ein paar Meter entfernt am Empfangstresen und sprach mit Mona Weston, der Besitzerin. Nach Monas Miene zu urteilen, verlief

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