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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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gebaute hölzerne Bottich stand ein paar Meter weiter flussaufwärts. Der Mann darin schien angesichts der plötzlich aufgetauchten Frau jegliches Interesse an dem schwefelhaltigen Wasser verloren zu haben. Er war aufgestanden und spähte nun über den Rand zu Cait hinüber, wobei er Zach den Rücken zuwandte.
    »Ich kann Ihnen suchen helfen, wenn Sie möchten.«
    »Danke, nicht nötig.« Caits Tonfall war vollkommen nüchtern. Sie war wieder aufgestanden und ging nun langsam das Gelände ab, die Augen stets aufmerksam zu Boden gerichtet.
    »Das Wasser ist super. Es ist jede Menge Platz, falls Sie sich zu mir setzen wollen.«
    Zach grinste. Die Anmache war nicht zu überhören, doch Cait reagierte nicht einmal darauf. Erneut hatte sie sich auf alle viere niedergelassen, diesmal mit dem Rucksack neben sich auf der Erde. Er löste sich von seinem Platz am Baum und trat ein paar Schritte näher, um zu sehen, was sie machte. Doch die nächsten Momente lieferten ihm keine klaren Antworten. Warum sollte sie hier Bodenproben sammeln?
    Saftsack war mittlerweile aus dem Bottich gestiegen und kam langsam zu Cait herübergetappt, wobei er unablässig plapperte. »Was ist denn, haben Sie keinen Badeanzug? Ich sag’s nicht weiter. Außer uns beiden ist sowieso niemand da. Ich schwöre, wenn Sie auf ein kurzes Bad mit reinkommen, macht das Ganze gleich doppelt so viel Spaß. Was treiben Sie da eigentlich?«
    »Bitte halten Sie Abstand.« Die Autorität in ihrem Tonfall ließ den Mann stehen bleiben, und Zach sah nun genauer hin. Cait schaufelte mit etwas, das wie eine kleine Kelle aussah, zügig Erde auf und füllte sie in Plastikbehälter, die sie ordentlich beschriftete.
    »Sie sind viel zu hübsch, um da im Dreck rumzufummeln. Kommen Sie doch lieber rüber und fummeln Sie mit mir rum.«
    Zach verdrehte die Augen. Doch schon im nächsten Moment wallte Groll in ihm auf, als der Mann nach Caitlins Arm griff. Sie wehrte seinen Angriff mühelos ab, indem sie den Unterarm hochriss und beiseitetrat. Zach verließ seinen Platz und ging auf die beiden zu, noch ehe er bewusst nachgedacht hatte. »Sind Sie dann hier fertig, Cait?«
    Der Mann erstarrte und riss bei Zachs Anblick die Augen auf. »Ähm … ich wollte sie nur fragen, ob sie Hilfe braucht.« Er lachte matt auf und blickte hektisch zwischen Zach und Cait hin und her. »Jetzt sehe ich ja, dass sie keine braucht, also werde ich einfach … äh …« Er zeigte mit dem Daumen zu dem Badebottich und wich langsam zurück.
    Zach starrte ihn lediglich an, bis der andere Mann leicht zusammenzuckte. »Ja. Tun Sie das.«
    Saftsack wandte sich um, kam aber nur ein paar Schritte weit, ehe er ausrutschte und nach hinten umzufallen drohte. Rasch ging Cait im Bach ein paar Schritte auf ihn zu und griff nach seinem Arm, um ihn aufrecht zu halten, doch die Wucht seines Sturzes ließ sie ihrerseits das Gleichgewicht verlieren. Sie fiel unsanft auf das eine Knie, konnte sich allerdings noch mit einer Hand im Wasser abfangen und hielt den Mann halb aufrecht, bis er wieder festen Halt unter den Füßen gefunden hatte.
    »Verflixt, das tut mir leid. Ehrlich. Mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Kein Problem.« Cait stand schon wieder auf den Beinen und wischte sich die Hand an ihrer Jeans ab.
    Der Typ hatte sich erneut ihr zugewandt und sah sie verlegen an. »Aber jetzt sind Sie doch nass geworden.« Er nickte zu ihrem halb eingetauchten Hosenbein. »Ich hab vorn beim Badebottich ein Handtuch liegen.«
    »Mir fehlt nichts.« Ihr Tonfall war höflich, doch sie begann bereits wieder, die leichte Anhöhe hinaufzusteigen.
    Saftsack sah drein, als wollte er noch etwas sagen, doch dann fiel sein Blick erneut auf Zach. »Tja, dann noch mal vielen Dank.« Vorsichtig bahnte er sich den Weg zurück zum Badebottich, wo ihn sein peinlicher Auftritt hoffentlich dazu veranlassen würde, es sich zweimal zu überlegen, ehe er der nächsten Frau, die zufällig vorbeikam, abgenutzte Anmachsprüche an den Kopf warf. Zach fragte sich, ob dem Mann eigentlich klar war, dass die Frau, an die er sein schleimiges Gelaber verschwendet hatte, locker imstande gewesen wäre, ihn ungespitzt in den Boden zu rammen. Er konnte von Glück sagen, ungeschoren davongekommen zu sein.
    Cait schien den Zwischenfall bereits vergessen zu haben. Sie war erneut in die Hocke gegangen, um weitere Bodenproben zu nehmen und jeden der durchsichtigen Behälter akkurat zu beschriften.
    Zach suchte sich eine Tanne in der Nähe, lehnte sich dagegen und

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