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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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ihn bereits gut genug, um zu wissen, dass es nicht klug wäre, dem Mann überhaupt irgendetwas von Belang zu verraten.
    »Darüber sollten Sie mit Mitch reden.«
    »Mitch ist sein Status als leitender Ermittler zu Kopf gestiegen.« Es war nicht zu überhören, dass Gibbs gekränkt war. Ein leicht klagender Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen. »Er erteilt nur noch Anweisungen. Wir haben nicht einmal mehr tägliche Briefings, bei denen alle über den neuesten Stand der Ermittlungen informiert werden. Es heißt nur noch: Mach dies, mach das. Ich weiß verdammt gut, dass er uns nicht alles sagt. Wenn Sie mich fragen, dann bereitet er sich darauf vor, Andrews’ Nachfolger zu werden.«
    »Er scheint mir ein zuverlässiger Cop zu sein.« Die Tür schwang auf, und ein Mann kam aus dem Lokal gestolpert und bahnte sich im Zickzackkurs den Weg zu seinem Fahrzeug.
    »Er hat keine Fantasie«, korrigierte Gibbs, ehe er die Hand hob und sich die markante Nase kratzte. »Ein Typ wie er hat nichts an der Spitze der Polizei von Lane County verloren. Das Problem ist nur, dass wir hier in Oregon sind. Womöglich wird er wirklich noch gewählt.«
    Cait studierte den Deputy genauer. Obwohl er um den heißen Brei herumredete, hatte sie den Eindruck, dass er weniger etwas gegen Barnes’ Qualifikationen einzuwenden hatte als vielmehr gegen dessen sexuelle Orientierung. Wie auch immer, jetzt musste sie sich nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, ob sie Gibbs’ Neigung zum Tratschen gegenüber dem Chief Deputy erwähnen sollte. Er hatte bereits selbst einen Riegel vorgeschoben und den Informationsfluss in Richtung Gibbs beschränkt.
    Sie hätte lügen müssen, wenn sie behauptet hätte, dass sie sich nicht bereits vor dieser Begegnung ansatzweise eine Meinung über Gibbs gebildet hatte. Doch ihr erster Eindruck lag nicht weit daneben. Er war ein Mann, dessen Job ihm das einzige Gefühl von Wichtigkeit verlieh, das er jemals genossen hatte. Und zwar eines, das er einsetzte, um sich Respekt zu verschaffen, selbst wenn das bedeutete, dass er wesentlich mehr als erwünscht über Themen ausplauderte, die hätten unter Verschluss bleiben sollen.
    »Der Einsatz aller, die an den Ermittlungen in diesem Fall mitarbeiten, ist willkommen.« Sie spähte zum Lokal hinüber. Dieses Gespräch brachte sie nicht weiter, aber drinnen waren noch Leute, mit denen sie sich gern unterhalten hätte. Cait trat langsam den Rückzug an.
    Gibbs packte sie am Ellbogen, als sie schon fast an ihm vorbei war. »Aber genau das ist es ja! Mein Einsatz wird zu wenig gefordert!«
    Sie senkte den Blick auf seine Hand, ehe sie ihn langsam wieder hob und ihn ansah. »Sie müssen Ihre Hand da wegnehmen.«
    Er ließ sie los und trat mit wesentlich mehr Bereitwilligkeit von ihr weg als Sharper, an den sie erst am Vorabend eine ähnliche Aufforderung gerichtet hatte. Allerdings spielte Gibbs auch nicht in Sharpers Liga. Das taten nur wenige.
    »Entschuldigen Sie. Ich meine ja bloß, dass ich mehr tun könnte.« Frustriert fuhr er sich durch das kurz geschnittene Haar. »Und ich wollte nur, dass Sie das wissen, weil ich gehört habe, dass Sie Bodenproben von Grundstücken mit heißen Quellen nehmen. Die meisten privaten Grundbesitzer in dieser Gegend werden nämlich keine Fremden auf ihrem Anwesen herumtrampeln lassen, weil sie Dinge zu verbergen haben, von denen die Behörden nichts wissen sollen. Vielleicht pflanzen sie nebenher ein bisschen Gras an, aber hey, das hat ja nichts mit dem Fall zu tun, oder? Mich würden sie allerdings trotzdem auf ihr Land lassen, weil sie mir vertrauen. Sie wissen, dass ich sie wegen so etwas nicht hinhängen würde.« Er machte eine erwartungsvolle Pause und fuhr erst fort, als sie nicht reagierte. »Wenn Sie also Probleme haben, auf Grundstücke zu kommen, von denen Sie gern Proben nehmen würden, kann ich Ihnen da weiterhelfen.«
    Bei diesen Worten sank ihr der Magen in die Kniekehlen. Barnes hatte zu spät Maßnahmen ergriffen, um das Leck in seiner Abteilung dicht zu machen. Wenn Gibbs schon so viel wusste, lag auf der Hand, dass es auch all seine Kumpels im Ketcher’s wussten. Und damit wüssten es bald auch unzählige andere Bewohner der umliegenden Gemeinden. Der Deputy konnte zwar nicht ahnen, dass sie mit den Proben in eine etwas andere Richtung tendierte, doch das spielte keine Rolle. Der Schaden war bereits angerichtet.
    »Ich werd’s mir merken.« Ein Auto fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit auf den Parkplatz, und sie

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