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Knockemstiff (German Edition)

Knockemstiff (German Edition)

Titel: Knockemstiff (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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King Coon die weißen Mädchen mit dem Daumen fingert. Dann lachten sie und zeigten mit den eigenen Daumen auf irgendeine blonde Frau auf der anderen Seite des Busses.
    Als Del bemerkte, dass es vorbei war, blickte er nach unten und entdeckte das Fischstäbchen-Mädchen, das ihn anlächelte. Er hatte sie ganz vergessen.
    Nachdem Del die saubere schwarze Jeans zusammengelegt hatte, verließen die beiden den Waschsalon und gingen die Straße entlang. Es war ein Uhr früh, die Luft war kühl und klamm vom Tau. »Oh Mann, du kannst dich da ganz schön reinsteigern«, sagte das Fischstäbchen-Mädchen. »Was war denn so lustig?«
    »Ich dachte, ich würde meinen Cousin vor mir sehen.«
    »Das hat mir auch noch keiner gesagt«, meinte sie. »Hast du mal wieder von meinen Medikamenten genascht?«
    »War jedenfalls nett von dir.«
    »Gern geschehen. Und jetzt tust du was für mich«, erklärte sie und öffnete ihre Tasche.
    »Und was?«
    »Hier«, sagte sie und hielt Del ein Fischstäbchen vor das Gesicht.
    Del zögerte, dann nahm er das kalte Fischstäbchen und biss ein Stück davon ab. Es schmeckte überhaupt nicht nach Fisch, aber er stellte sich sowieso vor, es wäre etwas anderes, so wie die Gläubigen es mit der kleinen Oblate und dem Traubensaft tun. »Und jetzt schließ die Augen«, sagte sie. Del gehorchte. »Nicht schummeln«, sagte sie. Sie zog ihn die Straße entlang, und er tat so, als wüsste er nicht, wohin sie gingen. Das gefiel ihr. Er schlug die Augen auf und sah dicke schwarze Wolken über den Himmel ziehen und den Mond bedecken wie ein Grabtuch. Er schloss wieder die Augen und stopfte sich den Rest des Fischstäbchens in den Mund. Plötzlich war er ganz müde. Er kam sich vor wie ein zerlumpter Geist in einem alten Film, der über die Leinwand stolpert und vergeblich nach Frieden sucht. Sie gingen weiter, und das Fischstäbchen-Mädchen führte ihn an der Hand.

BACTINE
    Ich wohnte in der Gegend von Massieville bei meinem verkrüppelten Onkel, denn ich war pleite, und niemand sonst wollte mich bei sich haben. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, seinen Pisspott zu säubern und ihm frische Zigaretten in sein Rauchloch zu stecken. Einmal am Tag wischte ich ihn mit einem feuchten Lappen ab und wendete seinen geschundenen Körper. Er war in einem irren Autounfall zu Brei gefahren worden und hatte am Ende eine fette Abfindung dafür bekommen, den Rest seines jämmerlichen Lebens als Gemüse dahinzuvegetieren.
    Ich sollte sauber bleiben – seine Tochter hatte sogar darauf bestanden, dass ich so ein beschissenes Schriftstück unterschrieb –, aber eines Nachts fand ich mich völlig fertig in einem fremden Auto wieder, das mit Hautschuppen, gestohlenem Werkzeug und diesen Tankstellen-Musikkassetten für 1,99 Dollar übersät war. Der Fahrer war ein Hinterwäldler namens Jimmy, der andauernd sagte, ich wäre sein Cousin, dabei konnte ich mich nicht erinnern, ihn zuvor jemals gesehen zu haben – schon gar nicht bei einem der Treffen, als unsere Familie noch kein Aufenthaltsverbot für die State Parks hatte. Trotzdem, so wie ich drauf war, hatte ich mich offenbar überreden lassen, ein paar Flaschen Bactine zu schnüffeln. Mir war schlecht, und mein Hirn fühlte sich an wie mit gefrorener Bleiche gefüllt. Schnee wirbelte auf dem Parkplatz vor dem Wal-Mart um uns herum, ich spülte mir die Innenseite meines Gesichts mit dem letzten Rest von Jimmys Bier aus und schwor mir, nie wieder den Kopf in eine Brottüte zu stecken.
    Eine Weile später, gegen drei Uhr früh, landeten wir beim Crispie Creme und suchten nach Phil, einem Freund von mir, der vom Kampf seines inzwischen toten Dads gegen den Krebs angeblich noch ein paar Seconal-Zäpfchen übrig hatte. Das Creme ist der einzige Laden, der nach Schankschluss in unserer Gegend noch offen hat und wo man Leute wie uns finden kann, aber diesmal war nur Mrs. Leach da, die schielende Kellnerin, bei der mir jedes Mal ein Schauer über den Rücken fuhr, weil ich ihren Sohn mal im Gefängnis in den Armen gehalten hatte. Wohin ich in jenen Tagen auch ging, überall stieß ich auf Gläubiger und Missgeschicke aus meiner Vergangenheit, und jede Aussicht auf eine lebenswerte Zukunft verschwand in immer weiterer Ferne.
    Jimmy und ich bestellten Kaffee, dann setzten wir uns in eine abgelegene Ecknische, damit die alte Dame uns nicht anstarren musste. Wozu um diese Uhrzeit eine alte Frau verängstigen? Der Laden bestand nur aus Fenstern, künstlichem Holz und diesen summenden

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