KNOI (German Edition)
und schaufelte in sich hinein. Er wisse selbst nicht, warum er hier sitze, aber irgendwie habe er so ein Gefühl, welches Gefühl, wollte Lutz wissen, ein Gefühl, als würde sich Jennifer entfernen, aus dem gemeinsamen Raum, wenn er wisse, was er meine. Lutz nickte. Jakob sagte, dass Lutz der Richtige sei, wofür der Richtige, fragte Lutz, der, bei dem Jennifer schwach werden würde, er wollte, dass sie untreu wird, er wollte sie nicht testen, er wollte sie verführen, sagte Doktor Haselbrunner, die Lutz jetzt schon nicht glaubte, wenn er sagte, dass er nicht mit Jennifer geschlafen habe. Sie kenne seine Neigung, und diese Frau entspreche exakt dieser Neigung. Ob er sich mit den Beinen begnügt habe, ob er auch die Finger, die Hände, die Arme, ob er auch ihren Kopf betäubt habe oder ob er dann doch das Bewusstsein des anderen brauche.
- Ich hasse diese Frau, flüsterte Doktor Haselbrunner, sie hat etwas, das ich nie haben werde, dieses Defizit kann man nicht simulieren.
Sie sei bereit, für ihn gegen eine Leitplanke zu rasen, wenn man ihr versichern könne, dass dabei eine Querschnittslähmung herauskäme. Sie führte ihn unter die Dusche. Sie nahm seine Hände und seifte sie ein. Sie wusch seine Handflächen, so lange, bis sich ihre Hände nicht mehr wie fremde Hände anfühlten. Dann wusch sie seinen Bauch. Sie ließ ihre Hände in gleichförmigen Bewegungen kreisen, bis er sich irgendwann ganz taub anfühlte. Nur seine Erregung ließ sie unberührt. Sein Gesicht küsste sie, bis sich ihre Lippen wie seine Lippen anfühlten, und der Gedanke, dass Vereinigung nichts mit Liebe, sondern ausschließlich mit Betäubung zu tun hatte, war ein Gedanke, der sich vielleicht auch nur wie ein eigener anfühlte, und dann sah sie ihn an und rieb seine tauben Finger und sagte, dass die Therapie jetzt beinahe unmöglich sei und dass er Rita ohnehin niemals verlassen würde und sie auch bestimmt nicht der Auslöser dafür sein wolle und dass es Rita nichts ausmachen würde, wenn er mit seiner Neigung zu Prostituierten ginge, und dass es sie nicht störe, dass er noch immer nicht nach ihrem Vornamen gefragt habe, und dass er nicht so geizig sein solle, ob er denn wisse, dass Rita vor ihren Freundinnen behaupte, doppelt so viel Haushaltsgeld zu bekommen, als er ihr gab, um ihn zu schützen, und dass Geiz jeden Mann zum Zwerg schrumpfen lasse, sie aber Respekt vor ihm haben müsse, schließlich stelle sie sich zur Verfügung, und dass sie sich manchmal fühle wie ein Pinguin am Südpol und dass sie Renate heiße und dass sie jetzt seinen Penis berühren werde, so lange und so gleichförmig, bis er sich wie ihr eigenes Geschlecht anfühlen würde, und dann solle er einfach die Tür hinter sich schließen und sich erst morgen, wenn die Erregung wieder eine Rolle spiele, überlegen, ob er wiederkomme oder nicht.
Lutz hatte das Gefühl, genügend über Renate zu wissen. Als er zu Rita sagte, er wolle die Therapie abbrechen, sagte sie, es sei der richtige Zeitpunkt, um Jakob und Jennifer ins Boot zu holen, zumindest laut Doktor Haselbrunner, die das schon kommen gesehen hätte, was kommen gesehen, na, dass er, Lutz, die Therapie abbrechen wollen würde, worauf Lutz wütend wurde und Rita sagte, dass es da nicht mehr um Rita und Lutz gehe, sondern eben jetzt auch um Jakob und Jennifer. Lutz schnaufte und fragte, ob sie auch noch ihre Eltern dazuholen sollten. In seinen Augen sei diese Doktorin eine mittelmäßige, unbeholfene, überteuerte, enervierende, hysterische, unseriöse, ineffiziente, unprofessionelle, hässliche, vulgäre und strohdumme Therapeutin, und er sehe nicht ein, warum er auch nur eine Minute länger dort seine Zeit verschwenden solle. Und dann zog er Rita zu sich und machte etwas, das er schon sehr lange nicht mehr gemacht hatte: Er schlief mit ihr, während sie wach war. Er sagte ihr, wie schön, begehrenswert, einzigartig, sinnlich, stilsicher, intelligent, geheimnisvoll und faszinierend sie sei. Er hatte sich kein Lidocain auf die Eichel geschmiert, und noch bevor er in ihr gekommen war, hatte sie ihm beigepflichtet, die Therapie sofort zu beenden und dass Sex bei Bewusstsein wahrscheinlich wirkungsvoller sei als jede Therapie und dass sie einfach mehr vögeln sollten, dann werde alles wieder so, wie es schon einmal gewesen sei.
Gleich danach ging Lutz zu Renate, ließ sich den Unterbauch einseifen und sagte ihr, dass er sie nie wiedersehen wolle. Renate wurde hysterisch, schmiss mit Dingen um sich, wobei sie in
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