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KNOI (German Edition)

KNOI (German Edition)

Titel: KNOI (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schalko
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bist wohl du zuständig. Ich habe mich entschieden, eigentlich hatte ich mich schon entschieden, als ich dich zum ersten Mal sah. Du erinnerst dich noch, als du in Connys Zimmer kamst, während wir gerade rummachten. Ich sagte zu Conny: „Ich wusste gar nicht, dass da noch etwas nachwächst.“ Conny war ziemlich eifersüchtig und hat nur gesagt: „Finger weg.“ Mir war von Beginn an klar, dass das in diesem Fall völlig unmöglich war. Du warst zwölf, aber ich habe an deinen Augen gesehen, dass du genau verstanden hast, was da zwischen Conny und mir abgeht. Dieser Blick, Grace, den werde ich nie vergessen, der hat mein Herz durchstochen, diesen Blick, den wollte ich sehen, wenn ich in dir war. Ich konnte warten, Grace. Lange genug. So wie du. Nie war die Zeit reifer als jetzt
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    Ich habe den Ring in ein Kuvert gesteckt und Conny einen Brief geschrieben. So wie du gesagt hast. Sie wird nicht sehr gut auf mich zu sprechen sein. Immerhin sind die Einladungen schon verschickt. Alle werden lange Gesichter ziehen. Aber ich kann nicht jemanden heiraten, wenn ich weiß, dass meine Liebe im Nachbardorf sitzt. Conny ist ein großartiges Mädchen. Aber sie ist eben nur der Prototyp
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    Sie haben mich vor dir gewarnt. Ich kenne die Geschichte mit den Unfällen. Aber ich sehe das anders. Ich glaube nicht, dass es Zufall war. Du hast nur aus einem Grund überlebt: Weil du den Richtigen für die richtige Fahrt noch nicht gefunden hast. Und rate mal, Grace, der Richtige bin ich. Morgen fahren wir los. Wir wissen beide, wir gehören hier nicht her. Also pack alles ein, was dir wichtig ist. Zurück bleiben die langen Gesichter. Denk an die langen Gesichter, wenn du deine Sachen packst. Unsere Nacht werden wir in den Bergen verbringen, an einem Ort, der sich von Rohrbach nicht mehr unterscheiden könnte
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    Vergiss deinen Blick nicht, Grace. Ich habe lange genug darauf gewartet
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    Richard
    Der Himmel war von Sternen übersät, als wollten sie alle zusehen. Jennifer hatte sich die blonde Perücke zurechtgerückt, dann nahm sie ihren Handkoffer und schlich durch das Haus. Mutter schlief, der Vater saß im Wirtshaus, und Conny sah in ihrem Zimmer noch fern. Wahrscheinlich war sie aber auch schon eingeschlafen. Grace hatte keine Familie, sie war seit ihrer Geburt verwaist. Es gab keine Fotografien und auch keine Erinnerungen, niemand, auf den man zurückblicken musste. Sie stand am Straßenrand und blies den Rauch in das Licht der Straßenbeleuchtung. Es war Sommer, und ihr kurzes Kleid flatterte wie im Fahrtwind. Sie hatte ihm gesagt, da würde ein neues, ein anderes Mädchen einsteigen. Trotzdem war sie angespannt. Würde er sie auch lieben, wie sie nicht war? Ihr bleiches Gesicht suchte das richtige Auftrittslicht. In wenigen Momenten würde Richards japanischer Sportwagen vorfahren. Sie sah wie er nur das italienische Vorbild. Das verband sie, die Dinge so zu sehen, wie sie sein wollten, und nicht, wie sie waren. Richard und Grace würden Nizza noch heute Abend verlassen, um sich auf den Bergstraßen der Côte d’Azur in die Kurven zu legen, um die Augen im Fahrtwind zu schließen, um den Sternen etwas zu bieten. Grace warf ihre abgerauchte Zigarette auf den Asphalt und zündete sich schnell eine neue an. Sie sah die zwei aufgerissenen Augen des Alfa Romeo auf sich zufahren. Sie positionierte sich wieder im Licht, und als er vor ihr hielt, blies sie den Rauch in die Luft und sagte: Sie fahren in meine Richtung, und er antwortete, so sei es, egal, in welche, und dann blies sie ihm den Rauch ins Gesicht und hoffte, dass in diesem Moment eine Sternschnuppe vom Himmel fiele. Bei der Menge an Sternen wäre das nicht zu viel verlangt gewesen. Aber es passierte nichts. Offenbar wollte sich keiner um das Spektakel bringen. Sie warf ihren Handkoffer auf den Rücksitz und wartete, aber Richard begriff schnell, stieg aus und öffnete ihr die Tür. Sie blies ihm ein Danke ins Gesicht, gurtete sich an und verschränkte die Beine. Grace, stammelte er. Sie war die Perfektion. Dafür hatten sich die Kerblers Jahrhunderte lang fortgepflanzt. Aber sie hatte mit ihnen nichts gemein, hatte sich selbst neu erschaffen und stand heute Abend als Grace vor ihm. Richard hatte nicht das Gefühl, dass es vorgesehen war, sie zu berühren. Also schloss er sanft die Wagentür und stieg ein. Er hatte ein französisches Chanson vorbereitet, das sie beide nicht verstanden, das aber nach gebrochenen Herzen, bedingungslosen Versprechen und unbedachter Vergeltung

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