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Kobra

Kobra

Titel: Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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würde. Als Bürgschaft wurde auf ihren Namen bei einer Schweizer Bank eine solche Summe eingezahlt. 
    Wer hat aber nun die beiden Morde begangen?
    Hier in Paris spielt sich nur eine Episode vom Kampf zweier Mafias ab. Während die eine den Kanal über Paris organisiert und unterhalten hat, suchte die andere nach Möglichkeiten, sich die Agenten der Konkurrenz vorzunehmen. Dazu sind alle Mittel recht, Hauptsache, sie haben Erfolg. Diese Aufgabe übernahm die Kobra. 
    Der Plan war bis in die letzten Einzelheiten schlau eingefädelt.
    Raphael Delacroix wurde schon lange beobachtet. Er hätte überall aus dem Weg geräumt werden können, aber das genügte der Mafia nicht. Der Resident in Paris musste auch beseitigt werden. Dieser Verdacht entstand in uns sofort, nachdem wir festgestellt hatten, dass der Mord als Selbstmord getarnt worden war. Das zweite Opfer musste der Resident sein, den wir nicht kannten. Vielleicht kannte ihn die Kobra auch nicht mit Sicherheit, oder er hat nur vermutet, dass es die Fenner war.
    Der Mord an Raphael Delacroix wurde von der Kobra begangen, der zuerst als der Archäologe McBail auftrat. Er wusste, auf welche Parole Delacroix antwortete, und das hat die Mafia sicherlich eine Menge Geld gekostet. Nachdem die Kobra die Parole hatte, war Delacroix’s Schicksal besiegelt ... 
    Alles war auf die Minute berechnet. Er nahm den Telefonhörer in seinem Zimmer – dem Zimmer McBails! – ab und ließ eine vorher auf Band aufgezeichnete Frauenstimme ablaufen, damit man ihm nichts nachweisen konnte. Die Parole wurde gegeben, Delacroix befohlen, in sein Zimmer hinaufzufahren. 
    Und Delacroix bricht in der Annahme auf, dass jetzt die Übergabe des Containers stattfindet und er gefährliche Ware loswird.
    Doch in seinem Zimmer trifft er die Kobra an. Die Auseinandersetzung mit dem nicht auf einen Überfall vorbereiteten Delacroix ist kurz. Eine Nadel mit einem jener augenblicklich wirkenden tropischen Betäubungsgifte.
    Innerhalb von Sekunden hat Raphael Delacroix bewusstlos auf seinem Bett gelegen, ohne auch nur einen Hilferuf ausgestoßen zu haben. Dann brauchte ihm nur noch die tödliche Dosis Morphin injiziert und das Theater inszeniert zu werden, das den Selbstmord vortäuschte.
    Natürlich macht jeder Verbrecher Fehler. Die Kobra – oder McBail, einerlei – hat nicht daran gedacht, wie die Fingerabdrücke auf der Spritze sitzen müssen. 
    Doch selbst wenn der Verbrecher gar keinen Fehler macht, würde er trotzdem entdeckt. Er ist kein körperloser Geist, sondern hinterlässt Spuren, die er nicht einmal ahnt und die die moderne Wissenschaft findet, so gut sie auch getarnt sein mögen.
    Wir suchten eine Frau. Das hielt uns lange auf – die Abdrücke der Spezialschuhe, die die Kobra trug, führten uns in die Irre. Aber nach und nach entfiel jeder Verdacht gegen die Frauen in der „kleinen Etage“, selbst gegen Astrid Nilsson. Keine von ihnen hatte das Zimmer 330 betreten. Da dämmerte mir, dass die Spuren von Frauenschuhen absichtlich hinterlegt worden waren. Wer konnte der Mörder sein? 
    Es gab eine Parole, da dachten wir an Neumann. Der weitere Verlauf der Ereignisse entsprach dieser Annahme nicht. Neumann war durch Delacroix’s Tod sichtlich beunruhigt. Nachdem er ihn am Abend bei seiner Rückkehr nicht im Restaurant vorfand, ging er los, um ihn zu suchen. Er ruft in seinem Zimmer an, geht auf die Straße, um nach dem Fenster zu sehen. Und als er erfährt, dass Delacroix tot ist, beginnt er auf die ungeschickteste und dünnste Weise Fakten über den „Selbstmord“ Delacroix zu sammeln. Er versucht, das Gepäck von Frau Nilsson zu durchstöbern und in das Zimmer des Ehepaares Poletti einzudringen. Offenbar hat er sich nicht vor uns, sondern vor jemand anderem gefürchtet. Und mit Grund. Die Mafia wird von ihm Rechenschaft darüber verlangen, wie er Delacroix beschützt hat. 
    Die Kobra war viel schlauer als Neumann, beging aber einen zweiten Fehler, da er uns unterschätzte. Er wusste, wo der Container mit den Drogen war, nahm ihn aber nicht an sich, um seine Rolle als Archäologe McBail nicht zu gefährden. Er beabsichtigte, die Drogen viel leichter und vor allem „sauber“ zu bekommen. In den Neffen Delacroix verwandelt, gedachte die Kobra wiederzukommen, seine Rechnung mit der Fenner zu begleichen und als Belohnung für seine Mühen als guter Neffe, von uns auf gesetzlicher Grundlage die Sachen Raphael Delacroix zu bekommen. Alles ist in Ordnung. Ein Brief ist vorbereitet,

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