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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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aufgeschlossen, fragt mich wenig subtil über mein Liebesleben aus und ich will echt nicht wissen, was sie mit dieser Information, wenn ich sie ihr denn geben würde, macht. Ich glaube, sie ist auch eine derjenigen Frauen, die diese komischen Bücher mit schwulen Kerlen lesen, die total unrealistisch sind und in denen der eine Typ eigentlich ein Mädchen ist, der lange Wimpern, tolle Augen, volle Lippen und was weiß ich was noch alles für einen Scheiß hat und der natürlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit anfängt zu heulen.
    Ziemlich krank, wenn man mal drüber nachdenkt… Ein bisschen hat es was von Streichelzoo und niedlichen, kleinen Tierchen. Na ja, jedenfalls wette ich, Stellas Erzieherin hat auch sowas im Regal stehen. Vermutlich sollte ich die Sache, dass wir vielleicht ein Fangirl haben, besser erwähnen.
    »Nein, wohl nicht.« David sitzt an der Bar und hat den Kopf in die Hand gestützt. Vor ihm liegen ein paar Blätter Papier und darauf seine Brille, die er wohl grade erst abgenommen hat, als ich geklingelt hab'. Kann man seitlich an seiner Nase noch sehen. Vermutlich findet er sich damit ziemlich bescheuert und ist in Gegenwart anderer lieber blind.
    Keine Ahnung, ob ich mir da jetzt was drauf einbilden soll. Ich hab' jedenfalls noch nie gesehen, dass er sie auf hatte, und wenn ich mich an diverse Autofahrten erinnere, hoffe ich im Nachhinein, er trägt normalerweise Kontaktlinsen.
    Aber in seinem Badezimmerschrank gibt es nichts, was darauf hindeuten würde, also bin ich nicht sicher. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich ihn auch mit diesem Teil auf der Nase sexy fände. Ich fürchte nämlich, ich finde mittlerweile so ziemlich alles sexy an ihm und ich hab' eine Schwäche für Brillen. Na ja, seit ein paar Minuten jedenfalls. Klassisch hoffnungsloser Fall sozusagen. Ich glaube, ich fänd's sogar sexy, wenn ich sein Lebensabschnittsgefährte wär'.
    Dass ich dummerweise schon einen hab', der grad' in Italien sitzt und nichts davon ahnt, dass ich emotional grade dabei bin, ihn gegen diesen Kerl da drüben einzutauschen, lässt sich erschreckend gut verdrängen. Und dass das mit David und mir niemals funktionieren wird und er mir irgendwann mein gegen jedes schwule Klischee eigentlich monogames Herz brechen wird, dummerweise gleich mit.
    Ich trete an die Bar, greife nach der Brille, halte sie vor mein Gesicht und setze sie mir dann auf die Nase. Er sieht nicht wirklich schlecht. Beruhigend.
    »Und?«
    »Mhm.« Scheint ihn nicht grade umzuhauen.
    »Zieh' du mal auf«, versuche ich und zu meiner großen Verwunderung streckt er artig die Hand aus.
    »Sexy«, kommentiere ich, als ich ihn mustere. Irgendwie sieht er genau so aus, wie ich es erwartet habe. Ich habe eine große Schwäche für Brillen…
    »Sexy?« Er zieht die Augenbrauen so hoch, dass sie hinter dem schwarzen Rahmen sichtbar werden, und grinst.
    »Ziemlich«, gebe ich mich cool, obwohl es mir jetzt doch ein bisschen unangenehm ist. Ich wollte auch gar nicht ‚sexy‘ sagen. Ist mir irgendwie so rausgerutscht. Aber eigentlich muss mir das nach all dem, was ich ihm gestern so unter der Dusche gesagt habe, jetzt auch nicht mehr peinlich sein.
    »Was machst du da?«, frage ich, um das Thema zu wechseln, und sehe ihm über die Schulter, während ich wie zufällig meine Hand auf ihr ablege. Offenbar stört es ihn nicht.
    Einen kurzen Moment lang denke ich darüber nach, ob ich es vielleicht wagen und ihn küssen soll. Nur so ein kleiner Kuss, ganz kurz irgendwo in den Nacken, den er gar nicht bemerkt… Oder auf den Rand seines Ohres, das bei näherer Betrachtung ziemlich hübsch ist und ein winziges Loch hat, in dem er wohl früher einen Ohrring getragen hat.
    Ich muss kurz an die Diskussion im Schwimmbad denken und überlege, ob ich ihm androhen soll, ihn auffliegen zu lassen, aber dann beschließe ich, es zu lassen, und streiche stattdessen nur mit dem Daumen über den dünnen Stoff seines Shirts.
    »Menüfolgen«, antwortet er ein bisschen gelangweilt. »Wir haben eine Hochzeit nächsten Monat, zwölf Personen, und jetzt hab' ich Stefan gesagt, er soll endlich mal ein paar Menüs zusammenstellen, nachdem die Braut mittlerweile jeden Tag anruft und mir damit auf die Eier geht.«
    Auf den Zetteln stehen mit Bleistift geschrieben irgendwelche Gerichte, jedenfalls so weit ich das beurteilen kann.
    »Und, welches nimmst du?«
    »Keines, sind alle scheiße. Frag' mich, wozu der in der Berufsschule war, wie er damit die

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