Koch zum Frühstück (German Edition)
vielleicht auf dem Hinweg besser nicht erzählen sollen, dass ich über Nacht geblieben bin, weil ich gerne bei ihm bin. Aber die Alternative, dass mir der Arsch wehgetan hat, fand ich irgendwie nicht besonders jugendfrei. Und die Wahrheit liegt wohl sowieso irgendwo dazwischen.
»Vermutlich hat sie da einfach was falsch verstanden«, sagt er ein bisschen verlegen. »Ich hab' ihr gestern Nacht gesagt, dass wir Freunde sind.«
»Ach?« Ich ziehe die Augenbrauen hoch.
»Na ja, sie… wollte wissen, wieso du bei mir im Bett schläfst.«
»Weil wir Freunde sind?« Ich grinse und fahre mit meinem Finger an seiner Wirbelsäule entlang.
»Mit ein bisschen Spielraum könnte man das durchaus so interpretieren. Immerhin hatten wir uns doch drauf geeinigt.«
»Schon.« Ich schlucke. Irgendwie hatte ich, auch wenn's bescheuert ist, nach heute Morgen und vor allem nach grade eben gehofft, dass er das vielleicht anders sieht. Tut er aber scheinbar nicht. Und auch wenn ich das eigentlich ja wusste, tut es grade ein kleines bisschen weh.
»Vielleicht sollten wir das vor ihr nicht so hochbauschen.« Er bewegt sich ein bisschen.
»Hochbauschen?« Keine Ahnung, was er meint.
»Na ja, ist wohl besser, wenn sie nicht unbedingt mitbekommt, dass wir… eine Affäre haben und… miteinander vögeln.«
Vögeln… oh, wow… Vögeln ist es also für ihn, vielen Dank! Auch nicht charmanter als Trostsex.
»Klar«, sage ich, während sich in meinem Bauch alles zusammen zieht. Er ist echt gut darin, einen auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Ich hoffe, ihm tut von eben wenigstens der Arsch weh.
»Ich meine, ist ja nichts Festes mit uns«, setzt er nach. Ist dann wohl ein bisschen so, wie wenn er ein Küchenmesser in mein Herz rammt und es noch mal um die eigene Achse dreht, damit er sicher sein kann, dass es auch wirklich weh tut. »Schließlich gibt es da Dirk und…«
Oh ja, Dirk… vielen Dank für die Erinnerung!
»Ja, stimmt… sollte man vielleicht nicht vergessen«, sage ich tapfer. Keine Ahnung, was ich erwartet hab'.
»Ich denke, sie sollte sich erstmal an die neue Situation gewöhnen.« Er zieht die Decke über seinen Po. »Daran, dass sie jetzt eben bei mir lebt. Und nachdem Michael weg ist, hab' ich's nicht wirklich eilig, einen Nachfolger zu finden. Weißt du… ich hab' nie daran gedacht, je ein Kind zu haben, aber ich denke, das Letzte, was sie braucht, ist Einblick in meine Männergeschichten. Ich glaube, alle Kerle, die es so gab in ihrem Leben, sind irgendwann abgehauen. Und ich will ihr nicht jemanden vor die Nase setzen, der irgendwann einfach wieder verschwindet, weil es eben nicht funktioniert. Sie ist fünf und sie hat genug mitgemacht. Sie braucht Sicherheit, und ich hab' schon ohne ständig wechselnde Typen ein Problem, ihr die zu geben. Ich schiebe sie von einem zum anderen und ich arbeite zu viel. Ihr dann auch noch jede Woche einen anderen zu präsentieren, sollte ich mir wohl verkneifen. Von daher sollten wir uns besser ein bisschen zurückhalten, wenn sie dabei ist.«
Klingt, als habe er einen schlechten Erziehungsratgeber gelesen. Vermutlich denkt er, er verpackt seinen Korb so charmanter.
»Schon klar«, pflichte ich ihm bei und versuche, überzeugt zu klingen. An und für sich ist es sicherlich nicht das Schlechteste, was er da erzählt. Die Kleine braucht Stabilität. Und muss sich zurecht finden. Und auch er ist mit dieser neuen Situation wohl überfordert. Jedenfalls fühlt er sich vermutlich so. Obwohl ich denke, dass er seine Sache sehr viel besser macht, als er glaubt.
»Dann ist das… in Ordnung für dich?«
»Was ist in Ordnung für mich?«
»Na ja, wenn es… eben eine Affäre ist…«
»Klar«, behaupte ich. »Keine Sorge, mir ist schon klar, dass das mit uns nichts Festes ist. Weißt du, jemand wie du und jemand wie ich… das würde auf Dauer sowieso nicht funktionieren. Auch wenn der Sex toll ist und aufregend, aber das ist er für jemanden, der vier Jahre lang nur mit einem einzigen Mann geschlafen hat, wohl mit jedem neuen Kerl, der nicht grade einen Mini-Schwanz hat…«
»Danke für das Kompliment.« Er muss lachen.
Mir ist eher zum Heulen zumute.
»Ich… das mit uns… ich komm' klar mit einer Affäre«, sage ich tapfer. Komm‘ ich das wirklich? Keine Ahnung, ich hatte noch nie eine. Ich hatte ja noch nicht mal Sex mit jemandem, der mir nichts bedeutet. Ich hatte nur grade Sex mit einem Arschloch, das mir, quasi mit Ansage, das Herz bricht…
»Gut.« Er
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