Koch zum Frühstück (German Edition)

weiterhelfen.
    »Und?«
    »Was und?«
    »Wo ist das Problem?«
    »Ich… es war gut«, gebe ich zu.
    .Obwohl ich nicht will, dass es gut ist. Und wenn ich könnte, dann würde ich David einfach vergessen und weiter mit Dirk zusammen sein. Ich meine, wir sind doch echt glücklich… meistens jedenfalls. Ich bin eben nur nicht mehr… verliebt in ihn…
    »Ziemlich gut… gut?« Offenbar ist Lukas' Neugierde geweckt.
    »Verdammt gut…«
    »Kenn' ich den Kerl?«
»Glaub' ich nicht. Ist ein Freund meiner Nachbarin.«
    »Großer Schwanz?«
    »Geht dich überhaupt nichts an!«, entgegne ich empört.
    »Man wird ja wohl mal fragen dürfen…« Abwehrend hebt er die Hände.
    »Das ist nicht witzig.« Missbilligend sehe ich ihn an.
    »Sagtest du schon… War auch ernst gemeint.«
    »Können wir vielleicht über was anderes als seinen Schwanz und den… Sex reden?«
    »Hattest du nicht gesagt, es sei eine Affäre?«
    »Schon, aber… da ist… mehr… also von meiner Seite aus jedenfalls… glaub' ich…«, versuche ich hilflos.
    »Und von seiner?«
    »Weiß ich nicht«, gebe ich zu. »Schätze aber eher nicht. Na ja, eigentlich bin ich mir da sogar ziemlich sicher. Er ist nicht der Typ für Beziehungen und die Sache ist kompliziert. Er hat… ein Kind und…«
    »Er hat ein Kind?« Lukas verzieht das Gesicht, als sei das eine ansteckende Krankheit. »Dann muss er ja echt 'ne Granate im Bett sein.«
    »Ist er.« Okay, vielleicht sollte ich solche Sachen lassen, wenn ich nicht über seinen Schwanz und Sex reden will.
    »Aber das lebt nicht bei ihm, oder?«
    »Doch, schon…«, antworte ich zögernd.
    »Ist er bi?«
    »Nein, schwul…«
    »Und wo kommt dann das Kind bitteschön her?«
    »Sie ist eigentlich seine Nichte, aber er kümmert sich um sie.« Ich verzichte besser darauf, Davids Familienverhältnisse vor ihm aufzudröseln. Ich denke nicht, dass es ihm recht wäre, und eigentlich spielt es ja auch keine Rolle, wieso sie bei ihm lebt.
    »Und wie alt ist sie?«
    »Fünf.«
    »Oh Gott…« Ungläubig, beinahe fassungslos schüttelt er den Kopf.
    »Was?«
    »Kinder unter sechzehn sind… total abturnend. Und Mädchen sowieso…«
    »Ich finde sie eigentlich ganz süß.«
    »Du bist ja auch ein verkappter Hetero«, kommt es prompt.
    »Bin ich überhaupt nicht…«, widerspreche ich.
    »Klar, deswegen reißt du dir auch den einzigen Schwulen mit Kind in ganz Hamburg auf. Aber für jemanden wie dich, der seit vier Jahren mit einem Kerl rumschiebt, der so langweilig ist, dass einem der Arsch einschläft, wenn man nur dran denkt, ist ein alleinerziehender Papi mit großem Schwanz, der ab und zu mal einen Kerl bumst, wohl echt kinky…«
    Ich hab' ihn nicht aufgerissen«, sage ich. Hab' ich wirklich nicht. Ich hab' ihn allerhöchstens ein ganz kleines bisschen angemacht… Ich meine, Lukas sollte ihn mal sehen. Bei einem Typen wie David würde der noch ganz andere Sachen machen.
    »Er dich?«
    »Weiß nicht… beide irgendwie… Jedenfalls ist es dann eben passiert, neulich, und gestern… und… heute Morgen auch…« Ich werde ein bisschen rot. Und mir fällt auf, dass wir über Two-Night-Stands schon raus sind.
    »Du hattest die letzten beiden Tage also mehr Sex, als du mit Dirk im ganzen Jahr hast, meinst du?«
»Quatsch! Wir haben sehr wohl noch Sex. Jedes Wochenende, an dem er da ist.« Es ist nur nicht so… geil und aufregend und schön… wie es mit David ist…
    Lukas lacht. Scheinbar amüsiert ihn die Vorstellung, dass Dirk und ich an den Wochenenden Sex haben. Keine Ahnung, warum.
    »Was ist so witzig?«, frage ich, als er sich nach einer Weile immer noch nicht einzukriegen scheint.
    »Dass dieser Langweiler überhaupt Sex hat und dass du dich benimmst wie ein Mädchen. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, du würdest dein ganzes Leben lang nur noch mit diesem Mann schlafen? Mensch, Flo… Du bist vierundzwanzig, du bist schwul und du bist heiß. Da draußen laufen eine Menge scharfer Kerle rum. Du solltest dir ein bisschen Spaß zugestehen, statt in der gemeinsamen Eigentumswohnung zu sitzen, Blumen zu gießen, Familienfotos abzustauben, auf Dirk zu warten und darauf, dass du alt wirst…«
    »Ich hab' aber keinen Spaß«, sage ich, bemüht, dass niemand mich hören kann.
    »Ach nein? Ich dachte, er ist ein Hengst?«
    »Ich meinte, ich hab' keinen Spaß dabei, meinen Freund zu betrügen. Weil ich noch nie jemanden betrogen hab' und es sich scheiße anfühlt. Weil… wir uns treu sein wollten und… außerdem ist es