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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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super…
    »Hör' mal, Sous-Chef, was hältst du davon, wenn du Flo mal eben kurz besuchen gehst?«, schlage ich vor und stelle sie auf den Boden. Ist irgendwie keine so gute Idee, dass sie unser Gespräch haarklein mitbekommt.
    Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns vor Stella zurückhalten, um sie nicht zu verwirren. Dass er als Freund bei mir pennt, ist in Ordnung, das hinterfragt sie nicht. Aber Küssen oder mehr läuft nur im Schlafzimmer oder wenn sie's sonst nicht mitbekommt.
    »Ja, ich besuch' ihn«, sagt sie fröhlich, winkt uns kurz zu und schlüpft dann durch die Tür nach draußen in den Flur.
    »Bis gleich, Sous-Chef!«
    »Sous-Chef«, wiederholt Nina und rollt mit den Augen. »Im Film passt der Nachbar übrigens nur ab und an aufs Kind auf und Catherine Zeta-Jones treibt es nicht hemmungslos mit ihm.«
    »Hä?«
    »War ja klar, dass du den nicht kennst.« Wieder verdreht sie die Augen. Offensichtlich 'ne echte Bildungslücke.
»Dass ich was nicht kenne?«, frage ich also.
»Na, den Film.«
    »Welchen Film?«
    » ‘Rezept zum Verlieben‘ .«
    »Kenn ich nicht. Aber dass sie ihn nicht vögelt, liegt vermutlich daran, dass der Nachbar ein völliger Spast ist.«
    »Ich denke, du kennst den Film nicht?«
    »Tu' ich auch nicht, aber in den Filmen, die du schaust, ist der Nachbar immer der Spast.«
    »Du bist so ein Arsch!« Empört saugt sie Luft ein.
»Ich sag' doch, der Nachbar ist ein Spast. Deiner ist keiner, kann ich jetzt gehen?«
    »Nein.«
    »Oh, bitte, jetzt mach' kein Drama draus. Es ist eben passiert.«
    »Eben passiert«, äfft Nina mich nach.
    »Meine Güte, so was kommt vor«, versuche ich, mich zu rechtfertigen.
    »Mag sein, dass das bei dir eben vorkommt, aber deswegen ist es noch lange nicht in Ordnung und ich hab' keinen Bock, das auch noch durch Babysitterdienste zu decken… Man drängt sich nicht einfach in eine Beziehung, David. Die beiden sind ewig zusammen und…«
    »Dazu gehören immer zwei. Und hast du diesen Kerl mal gesehen, seit du hier wohnst? Er ist nie da, die beiden sind vier Jahre zusammen und –«
    »Natürlich ist er da und ja, neulich hat Flo ihn mir vorgestellt. Ich kenn' ihn sogar von früher. Er ist total nett und die beiden sahen außerdem ziemlich glücklich aus. Aber klar, nach vier Jahren dachtest du, du könntest mal ein bisschen für Abwechslung sorgen, wie überaus großzügig von dir!«
    »Ich hab' mir das nicht ausgesucht, okay?«
    »Du tust grade so, als würde es in ganz Hamburg niemand anderen geben, mit dem du dich vergnügen kannst.«
    »Gibt es auch nicht.«
    »Als ob du nur Chancen bei meinem Nachbarn hättest.« Sie klingt, als hätte ich einen Witz gemacht. Aber irgendwie kann ich nicht drüber lachen. Mir sind die Chancen von ganz Hamburg nämlich ziemlich egal, seit ich ihn kenne.
    »Hast du vielleicht mal eine Sekunde darüber nachgedacht, wie ich vor Dirk dastehe, wenn das rauskommt?«
    »Wieso du?« Ehrlich gesagt, dachte ich, ich hätte das Problem, wenn es rauskommt.
    »Na ja, schließlich hab' ich euch einander vorgestellt. Hätte ich besser mal gelassen, aber wer konnte auch ahnen, dass du ihn gleich bespringst...«
    »Ach, komm schon, Nina. Außerdem hab' ich ihn nicht… besprungen…« Irgendwie widerstrebt es mir, dass sie es so nennt.
    »Er ist mein Nachbar und außerdem der Bruder einer Schulfreundin, die ich ewig nicht gesehen hab'. Dirk hat ihr erzählt, dass wir jetzt nebeneinander wohnen, sie hat mich angerufen und ich hab' sie, ihren Mann und Flo und Dirk zum Essen eingeladen, wenn Dirk wieder zurück ist.«
    »Das ist gut, vielleicht überlebt er's nicht.« Ich sollte Flo sagen, dass er besser nichts davon essen soll.
    »Sehr witzig… Aber weißt du was, ich kann ihn ja einfach wieder ausladen. ‚Hallo, Dirk, tut mir leid, das Essen muss leider ohne euch stattfinden, weil mein schwuler Freund, der alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist, flachlegt, leider deinen Freund bumst‘ …«
    »Ich bumse ihn nicht«, widerspreche ich.
    »Ach nein?«
    »Nein, ich… wir…« Scheiße! Scheiße! Scheiße! Ich sollte das nicht tun, ich sollte einfach den Mund halten und sie wie Flo glauben lassen, dass es Vögeln ist.
    »Ihr?« Wieder zieht sie die Augenbrauen hoch.
    »Dass es nur Sex ist… das… liegt eher an ihm…«, gebe ich zu und weiche ihrem Blick aus.
    »An ihm?« An ihrem Tonfall höre ich, dass sie mir nicht folgen kann.
    »Ich will nicht drüber reden, okay?« Ich starre auf meine Schuhspitzen. Ich hab' keinen Bock,

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