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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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und das ist ein Sterne-Restaurant, kein Streichelzoo. Ich… meine Toleranzgrenze ist nicht sehr hoch, meine Fehlerquote dafür allerdings auch nicht. Ich will einen zweiten Stern, bevor ich fünfunddreißig bin und…«
    »Ich mag das«, gebe ich zu.
»Was?«
    »Deinen Ehrgeiz.«
    »Schätze, da bist du so ziemlich der Einzige…«
    »Oh, ich hab' einen komischen Geschmack, ich mag ja auch ‚Cordon Bleu‘ .«
    »Manche finden meine Ansprüche übersteigert«, gibt er zu. »Aber ich kann es nicht haben, wenn es nicht gut ist…«
    »Die Dinge, die du machst?«
    »Ja, die Dinge, die ich mache.«
    »Du machst sie gut… alle…« Damit meine ich eigentlich eher den Stern, den ihm das Jugendamt vorbeigebracht hat, als den, den ihm irgendwer für sein Essen verleiht. Aber ich schätze, das rafft er nicht. Denn dass in seinem Hirn keine Kapazitäten mehr frei sind, wenn er kocht, hatte ich ja schon festgestellt.
    »Tja, sieht so aus, als würdest du mit einem echten Arsch schlafen.« Er grinst. »Aber ich wäre nicht da, wo ich bin, wenn ich nicht so wäre, Flo…«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich… du weißt, wo ich herkomme«, sagt er langsam. »Jemand wie ich schafft es normalerweise nicht dahin, wo ich bin.«
    »Aber du bist trotzdem da«, stelle ich fest.
    »War ein harter Weg. Vermutlich sind ein paar Sachen auf der Strecke geblieben…«
    »Was meinst du?«
    Einen Moment lang sieht er mich an, bevor er sich wieder den Äpfeln widmet.»Egal«, sagt er dann.
    »Egal?«
    »Will nicht drüber reden.«
    »Okay«, sage ich sanft, lasse mich vom Küchenblock gleiten und trete neben ihn. Beobachte seine schmalen Hände, mit denen er die restlichen Apfelstücke in der Form verteilt, und sein Werk dann kurz begutachtet.
    Es ist perfekt. Ich meine, es sind nur ein paar Äpfel, aber... es ist perfekt. Er ist perfekt. Sein strubbeliges, blondes Haar, das ihm in sein hübsches Gesicht fällt, sein schmaler Körper, seine Arme... seine Lippen, die ich so gern küsse… sein Ohr, in das ich ihm gerne so viele Dinge flüstern würde, die ihn verschrecken würden, seine Schultern, seine Brust, sein Bauch, der Nabel...
    Gott, ich steh' so sehr auf ihn, ich darf gar nicht daran denken, wie er sich anfühlt in mir… Ich könnt' grade schon wieder über ihn herfallen... Würd' gerne hinter ihn treten, mich an ihn schmiegen, mich mit meinen Lippen an seinem Hals entlang küssen, meine Hände in seiner Jeans, unter der er vermutlich keinen Slip trägt, verschwinden lassen und mich gegen ihn drängen. Hier und jetzt, sofort, an seinem Küchenblock. Ich mag ihn, wenn er so ist, und ich mag diesen Moment zwischen uns, weil er so… echt ist…
    »Gibst du mir mal die Schüssel?«, fragt er, ohne mich dabei anzusehen.
»Klar!« Ich greife danach, stelle sie zwischen uns, trete hinter ihn, greife mit der Hand an ihm vorbei und nehme mir noch einen Finger voll Teig oder was auch immer das ist. Richtiger Teig ist es nicht, dazu ist es zu krümelig. Aber es ist gut, verdammt gut...
    »Was machst du damit?«, frage ich leise an seinem Ohr. Er bekommt eine Gänsehaut davon. Und ich kann nicht anders, ich muss meine Lippen da kurz hinpressen und ihm einen Kuss geben.
    »Ich verteile es auf den Äpfeln und dann schiebe ich es in den Ofen. Man isst es heiß, ich müsste noch Sauerrahmeis haben, irgendwo. Und kannst du mal bitte… da drüben, im Schrank… da müsste irgendwo eine Flasche Calvados sein...« Er zieht die Schublade unter dem Herd auf und fördert eine Dose zu Tage, die er öffnet.
    »Zimt?«
    »Ein bisschen«, sagt er, greift mit der Hand in das braune Pulver und verteilt es über den Äpfeln. »Holst du mir Zucker?«
    »Wo?«
    »Schublade.«
    »Okay.« Ich beuge mich nach unten und greife nach einem durchsichtigen Behälter. Ich schätze, es könnte welcher drin sein.
    »Der hier?«
    »Nein, braunen. Steht daneben.«
    »Oh, okay…« Ich greife nach dem zweiten Behälter, stelle ihn auf die Arbeitsfläche und löse umständlich den Deckel.
    »Wie viel?«
    »Fass einmal rein, das passt…«
    Ich greife in den Zucker und nehme eine Handvoll. Ich hab' schon eben beim Zimt gesehen, dass er das scheinbar so macht. Er nimmt alles mit den Händen. Es gibt keine Streuer in seiner Schublade. Nur ein paar Pfeffermühlen. Eine sieht ziemlich alt aus und ist aus Holz. Sie ist so groß, dass sie nicht aufrecht stehen kann, sondern neben den anderen liegen muss.
    »Soll ich echt?« Ich halte meine Hand voller Zucker über die Form. Aber irgendwie

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