Koch zum Frühstück (German Edition)
Spülmaschine verstaut. »Geh' schlafen.«
Schätze, er will wohl grade allein sein...
Ein Kind ist kein Elefant
David
»Okay, Sous-Chef, willst du lieber dieses Tropen-Dingsda oder in den Zoo?«, frage ich Stella.
Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung, dass man sich da entscheiden kann. Ich kenne nur das Tropen-Haus und das auch nur deshalb, weil ich irgendwann letztes Jahr dort vor irgendeinem riesigen Haifischbecken eine Veranstaltung gecatert hab'. Und davon, dass die Eintrittspreise ein kleines Vermögen kosten, hatte ich auch keinen Plan.
»Kann ich nicht beides?«
»Hm, ich weiß nicht, ich schätze, dafür reicht die Zeit nicht«, sage ich mit einem Blick auf die Uhr.
Es ist schon nach zehn, sie hat ziemlich lang geschlafen und Flo und ich haben diese Zeit sehr… effektiv genutzt. Besser man vergewissert sich in regelmäßigen Abständen, dass man auch beim Anblick eines ‚Hello-Kitty‘ -Stickers am Betthaupt noch einen hoch kriegt.
Spätestens um drei muss ich eigentlich im Restaurant sein. Wir sind ausgebucht heute Abend und ich hab' vier Flammen weniger, weil Reuter und diese Deppen vom Kundendienst es nicht auf die Reihe bekommen haben, das Ding auf die Schnelle zu reparieren. Ich muss mir also was einfallen lassen. Ich hab' für die Aktion mit dem Zoo Claas schon die Lieferanten und Stefan den Einkauf auf dem Großmarkt aufgedrückt. Und bevor ich schlecht gelaunt dort aufschlage und mir Ideen für kalte Zwischengerichte aus den Rippen leiere, sollte ich Flo und Stella vielleicht noch eben in meiner Wohnung abliefern und mich umziehen.
Ich hab' also eigentlich gar keine Zeit für den Scheiß-Zoo. Aber wenn ich Flo alleine mit ihr hingeschickt hätte, hätt' er mir das übel genommen. Im Moment ist er nämlich grade in der ‚Quality-Time‘ -Phase und erzählt mir, dass es total wichtig ist, die wenige Zeit, die ich mir freischaufeln kann, möglichst intensiv mit ihr zu verbringen. Ein Glück, dass er sein Psychologiestudium abgebrochen hat. Sonst würd' er mir wohl noch ganz andere Dinge erklären.
»Für einen ausgiebigen Rundgang in unserem Troparium benötigen sie etwa zwei Stunden«, klärt die Kassiererin mich ungefragt auf. »Am günstigsten ist es mit einem Kombiticket.«
Offensichtlich haben sie und ich nach einem erneuten Blick auf die Tafel mit den aktuellen Preisen eine sehr unterschiedliche Definition des Begriffs ‚günstig‘ , was mich kurz darüber nachdenken lässt, wie viel Hagenbeck seinen Kassiererinnen wohl monatlich bezahlt und welche durchschnittliche Familie sich einen Zoobesuch hier öfter als einmal im Jahr leisten kann. Die Frage, ob Stella schon mal hier war, erübrigt sich spätestens jetzt.
»Lass uns das Troparium ein anderes Mal machen, okay?«, versuche ich, eher mit Blick auf die Uhr als auf die gesalzenen Eintrittspreise.
»Morgen?«, fragt sie hoffnungsvoll und spielt dabei mit der Hand am Ohr ihres Hasen, der natürlich unbedingt mitkommen musste und den Flo bis zum Hals in die Tasche, die ich ihr für den Kindergarten gekauft hab', gequetscht hat, in der sie ihn stolz vor ihrer Brust trägt. Dafür, dass er immer so pikiert auf meine Witze bezüglich des Kaninchenragouts reagiert, war er mit dem armen Felix nicht gerade zimperlich.
»Nicht gleich morgen, nächste Woche vielleicht«, vertröste ich sie und ordere gleich noch zwei Portionen Tierfutter. Schließlich hab' ich im Internet gelesen, dass man Futter kaufen und die Viecher auch füttern kann. Ich denke, da hat sie vermutlich Spaß dran. Und falls nicht, kann Flo es ja seinem Ragout auf vier Beinen kredenzen.
»Was macht das?«, frage ich und krame in meinem Geldbeutel nach den Scheinen.
»Zwei Erwachsene und ein Kind wären dann 55 Euro. Das Futter bekommen sie drinnen gegen eine Spende.«
»Was ist eine Spende?«, will Stella wissen.
Ich schlucke, schiebe 60 Euro unter der Glasscheibe durch und drücke ihr den Fünf-Euro-Schein, den ich zurückbekomme, in die kleine Hand.
»Fürs Futter«, murmle ich. Keine Ahnung, ob fünf Euro für zwei Kartons mit Tierfutter angemessen sind. Ist mir in Anbetracht der Eintrittspreise allerdings scheißegal.
»Ich wäre ja fürs Troparium gewesen«, teilt Flo mir mit, während wir das entsprechende Gebäude hinter uns lassen und er mit Stella an der Hand neben mir in Richtung des Elefantengeheges geht.
»Da vorne gibt es das Futter.« Sie reißt sich los und rennt, den Geldschein in der Hand, rüber zum Stand.
»Zwei
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