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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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gesagt, dass ich nicht will, dass er den Typen anruft. Keine Ahnung, ob das besonders clever war. Vermutlich eher nicht…
    Vielleicht sollte ich ihm einfach sagen, was ich will… Dass ich längst viel zu tief in dieser Sache drin hänge und dass ich nicht mehr zu Dirk zurück kann, weil ich es gar nicht mehr will. Weil ich hoffe, dass es doch was werden könnte mit ihm und mir, weil ich mir das wünsche. Selbst wenn's idiotisch ist, ich mag einfach diese Vorstellung.
    Er und ich und Stella… Vielleicht sollte ich es ihm sagen. Dann müsste ich wenigstens nicht mehr so tun, als käm' ich mit all dem, was zwischen uns ist, bestens klar. Denn das tue ich nicht. Und ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich hab' mich in ihn verliebt. In seinen seltsamen Charme, sein Lachen, seinen Zynismus, seine Unbeholfenheit mit diesem kleinen Mädchen. Den weichen Kern, der ihn den ‚Hello Kitty‘ -Sticker nicht von seinem Betthaupt abziehen lässt, den er vor mir zu verstecken versucht, und der Grund, weswegen sie bei ihm ist.
    Weil er nicht wollte, dass sie in ein Heim kommt. Weil er, auch wenn er nicht wirklich drüber spricht, vermutlich viel besser weiß, wie es da ist, als ich mir vorstellen kann. Es ist ziemlich offensichtlich, dass er sich aus irgendeinem Grund für sie verantwortlich fühlt. Und der ist ganz sicher nicht, dass ihre Mutter ihn immer eine blöde Schwuchtel genannt hat. Und dafür würd' ich jetzt einfach gern zu ihm rüber gehen, ihn in den Arm nehmen, ihn an mich ziehen und ihn küssen. Ihm sagen, dass ich in ihn verknallt bin und mit ihm und ihr zusammen sein will. Aber das sollte ich nicht. Vermutlich würde es ihn überfordern. Und vielleicht auch mich…
     
     
    ***
     
     
    In Jeans und mit freiem Oberkörper steht er am Küchenblock. Hätt' ich mir irgendwie denken können. Das Licht der großen, schlichten Abzugshaube erhellt den Raum und auch im Ofen hinter ihm, der leise brummt, brennt Licht.
    Er schichtet Äpfel in eine Glasform. Das Messer, mit dem er sie wohl geschnitzelt hat, liegt daneben auf der Arbeitsplatte. Er scheint mich gar nicht wirklich zu bemerken.
    »Hey!«
    »Hey!«, erwidert er und sieht kurz von seiner Arbeit auf.
»Was machst du da?« Barfuß tappe ich zu ihm rüber und stecke meinen Finger in die silberne Schüssel der Küchenmaschine. Es ist krümeliger Teig drin. Ich glaube, was mit Zimt und Haferflocken.
»Was ausprobieren«, sagt er, ohne mich anzusehen. »Nichts Großes, ich hatte nur noch ein paar Äpfel und…«
    »Komm wieder ins Bett, es ist kurz vor drei«, sage ich mit Blick auf die digitale Zeitanzeige an der Backofentür und bin überrascht, wie vertraut es klingt, und vor allem, wie es sich anfühlt.
    »Gleich… Ich dachte nur, du könntest was zu essen brauchen, also hab‘ ich…«
    »Oh, das ist… ein Kompliment, schätze ich…«
    »Na ja, vielleicht inspirierst du mich… und ich konnte sowieso nicht schlafen.« Er lächelt scheu.
    »Ich dachte, du hasst ‚Cordon Bleu‘ .«
    »Tu' ich.« Er nickt. »Weißt du, ich hatte schon mit acht genug panierten Scheiß für ein ganzes Leben gegessen.«
    »Oh… und zu was inspiriere ich dich?« Ich trete hinter ihn und küsse seine nackte, warme Schulter. Er schmeckt ein wenig nach Duschgel. Aber viel mehr nach sich selbst.
    »Kaninchenterrine«, sagt er trocken und entzieht mir dabei seine Schulter, bevor ich hinein beißen kann.
    »Idiot!«, sage ich, aber es klingt liebevoll und klapse ihm mahnend mit der Hand auf den Hinterkopf.
    »Du kannst probieren, wenn es fertig ist…«
    »Wenn ich darf.« Genießerisch lecke ich den Finger ab.
    »Würd' ich dich sonst fragen?«
    »Vielleicht bist du nur höflich«, versuche ich ihn aus der Reserve zu locken, während ich mich mit Schwung auf die Ecke des Küchenblocks hieve.
    »Ich bin nicht höflich, das solltest du mittlerweile bemerkt haben«, sagt er knapp.
    Hingebungsvoll verteilt er weiter die Apfelschnitze und ein bisschen hab' ich das Gefühl, dass er sich dahinter versteckt. Dass er kocht, weil er nicht weiß, was er sonst machen soll. Weil er es genauso wie ich nicht mehr ausgehalten hat, wir beide nebeneinander in diesem Bett.
    »Und in der Küche schon gar nicht, da bin ich… cholerisch. Erzählt mir jedenfalls Reuter. Und ein Despot, sagt mein Personal hinter meinem Rücken über mich, und das ist vermutlich noch das netteste.«
    »Haben sie recht?«
    »Schätze schon«, gibt er zu. »Eine Küche funktioniert nicht, ohne dass einer Ansagen macht,

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