Koch zum Frühstück (German Edition)
wirklich gemocht… Er fehlt mir… verdammte Scheiße! Und ich hab' keine Ahnung, was ich dagegen tun kann. Ich sollte wohl schlafen gehen…
Ich gehe weiter ins Bad, mache Licht und bleibe vor dem Waschbecken stehen. Ziehe mein Shirt über den Kopf und sehe mich im Spiegel an. Ich sehe müde aus. Und ich würd' sonst was drum geben, wenn ich mich jetzt einfach neben ihn legen und mich an ihn schmiegen könnte. Ohne irgendwas zu sagen, meinen Kopf an seinem Hals vergraben und seine Arme spüren könnte, die sich um mich schließen, und vielleicht seine Lippen irgendwo an meiner Schulter.
Seine Zahnbürste fehlt neben meiner. Da sind keine Klamotten mehr, die er chaotisch im Bad verstreut hat. Weil ich sie zusammengepackt und ihm gesagt hab', er soll verschwinden. Und er wird nie wieder da liegen, nackt, warm und wunderschön in meinem Bett, und seine Hand wird nicht verschlafen nach mir tasten, wenn ich zu ihm unter die Decke krieche.
Es wird kalt sein… weil er nicht mehr hier ist.
Weil es vorbei ist und er wieder seine beschissene Beziehung hat. Weil er ihn liebt… und nicht mich… und er vermutlich ein Idiot wäre, wenn er was dran ändern würde .
»David?«
»Hm?« Ich drehe mich zu ihr um. Hab' sie gar nicht kommen hören.
Sie steht da, verschlafen, in einem viel zu großen T-Shirt von den Chili-Peppers mit der Fliege auf der Kapsel, auf der ‚I'm with you‘ steht, und mit dem Hasen Felix, den sie am Ohr hält.
Es ist das Shirt, das sich neulich in meine Wäschetonne verirrt hat. Das er bei unserer ersten Begegnung bei Nina getragen hat. Ich hab's mitgewaschen und er hat gesagt, ich kann's behalten. Ich hab's ihr irgendwann zum Schlafen angezogen. Sie braucht dringend noch ein paar Schlafanzüge.
»Wo ist denn der Flori?«
»Zu Hause.« Ich schlucke. »Du weißt doch, bei Elmo und Herrn Hase… und seinem Freund. Ich hab' dir doch gesagt, er bleibt das ganze Wochenende…« Ich hab's ihr irgendwie erklärt, als wir die Moelleux au chocolat für den Jugendamt-Termin zu Ende gemacht haben. Hab' erzählt, er müsste jetzt mal wieder bei den Hasen sein.
»Ist heute Wochenende?«, will sie wissen.
»Heute ist Freitag, Sous-Chef.«
»Ist morgen auch Freitag?«
»Nein, da ist Samstag, aber das ist auch noch Wochenende.«
»Ach so.« Sie dreht das Hasenohr zwischen ihren Fingern.
»Möchtest du heute Nach bei mir schlafen?«, biete ich an, um sie abzulenken. Sie nickt leicht, gähnt, dreht sich auf dem Absatz um, tapst rüber zum Bett und kriecht unter die Decke. Ich sollte mal Zähne putzen.
»David?«, flüstert sie, als ich wenig später unter die Decke geschlüpft bin und das Licht gelöscht habe.
»Hm?«
»Wann kommt der Flori uns wieder besuchen?«
»Ich weiß es nicht. Wir haben uns ein bisschen gestritten.« Eigentlich hätte ich eine Erklärung gerne auf morgen verschoben.
»Habt ihr doll gestritten?«
»Ziemlich«, sage ich nach kurzem Zögern. Sie anzulügen bringt ja auch nichts.
»Seid ihr jetzt gar keine Freunde mehr?«, will sie wissen.
»Weiß nicht.« Ich muss mich echt zusammenreißen.
»Bist du jetzt traurig?«
»Ein bisschen vielleicht…«
»Ist der Flori dann jetzt auch gar nicht mehr mein Freund?«, fragt sie vorsichtig.
»Doch, natürlich ist er das«, sage ich bestimmt und streiche ihr übers Haar. »Ganz bestimmt sogar. Das mit uns… das hat nichts mit dir zu tun. Ich bin ganz sicher, dass er dich noch genau so gut leiden kann wie vorher.«
»Das ist gut.« Sie klingt erleichtert. »Weil, der Flori ist doch mein Freund.«
»Das ist er ganz sicher. Gute Nacht, Sous-Chef!«
»David?«, fragt sie ein paar Minuten später flüsternd.
»Hm?« Was soll's… Ich kann sowieso nicht schlafen
»Vermisst du den Flori? Weil, wenn er jetzt gar nicht mehr dein Freund ist?«
»Ein bisschen«, gebe ich zu und suche mir eine bequeme Position. Aber das ist gelogen. Ich vermisse ihn wahnsinnig und die Vorstellung, was er grade mit seinem Kerl macht, bringt mich fast um.
Ob sie schon miteinander geschlafen haben? Oder ob er so spät nach Hause gekommen ist, dass sie noch dabei sind? Ob er ihn noch ansehen kann dabei?
Gott, ich sollte aufhören, daran zu denken, aber ich kann es nicht… Scheiße! Ich will nicht, dass er ihn anfasst. Ich will nicht, dass er mit ihm schläft. Dass Flo sich danach mit diesem Lächeln auf dem Gesicht an ihn schmiegt, ihm einen Kuss hinhaucht und ihm nicht nur sagt, dass es gut war, sondern dass er ihn liebt…
Ich will, dass er hier ist und
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