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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Ich hatte nur gehofft, ich würde dabei nicht wie ein Vollarsch aussehen, der ein rosa Kinderfahrrad trägt.
    »Hi!« Es ist tatsächlich sein Kerl, den sie begrüßt hat.
    Offensichtlich ist er ausnahmsweise zu Hause, denn er sieht dieses Mal nicht sonderlich businessmäßig aus. Er trägt eine Jeans, ein weißes T-Shirt und einen Dreitagebart. Vermutlich hat er sich ein paar Tage freigeschaufelt und beide erleben das romantische Revival ihrer langjährigen Beziehung.
    Wusste gar nicht, dass Flo auf Rettungsringe und Bauchansatz steht. Und ich hatte ihn irgendwie auch jünger in Erinnerung.
    Ich könnte echt kotzen. Wenn er wenigstens besser aussehen würde als ich, aber selbst mit Kinderfahrrad und Vollidiotenfrisur kann ich es mit ihm aufnehmen. Jedenfalls optisch. Beim ganzen Rest, auf den Flo so steht, verlier' ich…
    »Hi«, erwidere ich dämlich, stelle das Rad ab und schiebe es in Richtung Ninas Tür.
    Sein Kerl deutet ein Nicken an. Er wirkt nicht so, wie jemand, der weiß, wem er gegenüber steht. Zu wenig Triumph in seinem Blick. Offensichtlich hat Flo seine außerehelichen Aktivitäten schön für sich behalten, aber wozu eine tolle Beziehung gefährden, wenn's sowieso nichts bedeutet hat?
    »Duhu, ist der Flori da?«, fragt Stella nun zu allem Überfluss, bevor ich auf den Klingelknopf drücken und in Ninas Wohnung verschwinden kann.
»Kommst du bitte, Stella?«, sage ich scharf. Ich hab' echt keinen Bock drauf, ihm jetzt zu begegnen. Ich hab' mich nämlich immer noch nicht zwischen Reden und ihm eine rein hauen entschieden. Allerdings tendiere ich, je länger ich hier im Flur stehe, immer mehr zu letzterem.
    »Aber ich mag dem Flori doch erzählen, dass du mit mir geübt hast und ich jetzt schon ohne Stützräder kann«, sagt sie.
    »Das kannst du doch auch nachher. Du bist den ganzen Tag bei Nina, vielleicht hat er ja später Zeit für dich«, versuche ich die Situation zu beenden.
    »Au ja, dann kann ich's ihm zeigen.« Sie scheint begeistert.
    »Hm.« Ich nicht…
    »Magst du es auch sehen?«, wendet sich Stella nun wieder an seinen Kerl, »Ich kann schon ganz schnell…«
    »Das ist super«, sagt Dirk, lächelt und wirkt dabei ein bisschen gequält. »Aber weißt du, der Flori… der wohnt nicht mehr hier…«
    Einen kurzen Moment lang denke ich, ich hätte mich verhört. Ich meine, er ist zu ihm zurück gekrochen, hat sich bis auf die paar Mal, die ich nicht ans Telefon gegangen bin, nicht bei mir gemeldet und sein Name steht nach wie vor da drüben auf dem Klingelschild. Wieso bitte sollte er also nicht mehr hier wohnen?
    »Und Elmo und Herr Hase?«, erkundigt sie sich nach seinen Viechern.
    »Die sind auch umgezogen, sie wohnen jetzt bei Flori«, antwortet er. Scheinbar hab' ich mich wohl doch nicht verhört.
    Er ist ausgezogen. Ich fass' es nicht.
    »Wo wohnen sie denn jetzt?«, will Stella wissen.
    »Stella, bitte…«, ermahne ich sie halbherzig. Denn eigentlich interessiert es mich selbst. Also nicht unbedingt, wo er jetzt wohnt, sondern vielmehr woher sein plötzlicher Sinneswandel rührt und weshalb er ausgezogen ist. Und einen Moment lang gestatte ich mir den Gedanken, dass er's in diesem beschissenen Ehebett vielleicht doch nicht mehr so toll gefunden hat. Vielleicht hätte ich mal ans Telefon gehen sollen… Aber dafür ist es jetzt wohl zu spät.
    »Flo hat jetzt einen anderen Freund«, sagt sein Freund, der mittlerweile wohl tatsächlich sein Ex ist. »Schätze, er wohnt jetzt bei ihm.«
    Bei ihm? Er hat einen Neuen? Ich spüre, wie meine Brust eng wird und für eine Sekunde wird mir übel. Er hat einen anderen… einen anderen als mich? Ich… wie kann denn das möglich sein? Allerdings passt das dazu, dass er sich mittlerweile nicht mehr bei mir meldet.
    Ich schlucke und drücke auf Ninas Klingelknopf, so fest, dass sich die Haut unter meinem Nagel dabei weiß färbt. Er hat einen anderen, er wohnt bei ihm… Es ist grade mal etwas länger als eine Woche her, dass er abgehauen ist… Dieser blöde, kleine, scheinheilige Arsch…
    Interessant, wie schnell er am Ende dann wohl doch bereit war, seine ach so tollen vier Jahre Beziehung aufzugeben. Wenn auch für einen anderen… und nicht für mich…
    »Hey, David, komm rein!« Nina küsst mich auf die Wange und nimmt mir das beschissene Rad ab.
    Dirk ist wieder in seiner Wohnung verschwunden und ein bisschen ist es, als sei nichts gewesen. Nur dummerweise ist da dieses beschissene ‚er wohnt bei ihm‘ , das in meinem Kopf nachhallt

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