Koch zum Frühstück (German Edition)
muss lächeln, als ich daran denke, was für ein blöder, sturer Idiot er doch ist… und irgendwie ist es ein zärtliches Gefühl, das ich dabei habe.
»Glaub' mir, ist besser so«, versucht Lukas mich aufzumuntern. »Da draußen läuft eine Menge besserer Typen rum. Noch dazu welche, die kein Kind am Arsch kleben haben.«
»Mich hätte das nicht gestört«, sage ich. Auch wenn ich weiß, dass ich dafür wieder nur sein Kopfschütteln ernten werde.
Brennender Fisch
David
Gott, dieses Scheiß-Teil. Umständlich hieve ich ihr Fahrrad aus dem Kofferraum und schiebe es am Lenker auf den Bürgersteig. Mein Wagen ist definitiv nicht familienfreundlich.
»Okay, Sous-Chef, hast du alles?«
Sie seufzt und nickt dann eifrig. Offensichtlich nerve ich sie. Dabei will ich nur sicher gehen, dass sie nichts vergessen hat. Nina will heute mit ihr zum Radfahren an die Alster. Und eigentlich bin ich nicht sonderlich begeistert von der Idee. Sie ist noch verdammt wackelig auf dem Ding. Aber ich wollte kein Spielverderber sein.
»David?«, hat sie vor ein paar Wochen gefragt, als ich grade dabei war, millimeterdünne Lachsfilets, die ich in eine Ingwer-Limetten-Soja-Marinade eingelegt hatte, mit dem Bunsenbrenner abzuflämmen.
»Hm?«
»Wieso zündest du den Fisch an?«
»Ich gare und karamellisiere ihn, ich zünde ihn nicht an.« Pierre würde ihn anzünden.
»Aber er brennt«, hat sie festgestellt.
»Nein, das ist nur die Flamme«, hab ich ihr erklärt und dabei die karamellisierte Oberfläche begutachtet. Ich hätte ein bisschen mehr braunen Zucker dazugeben sollen, aber es war sowieso nur eine vage Idee. Ein Gedanke an ein Bett aus Algensalat und ein Sesamdressing. Als Vorspeise für ein Menü mit asiatisch angehauchter Note perfekt.
»Ach so… du, David?«
»Was denn?«
»Im Kindergarten können alle Kinder Fahrrad fahren.«
»Aha…«
»Nur ich nicht. Ich hab' ja auch gar kein Fahrrad. Aber wenn ich eines hätte, dann könnte ich damit zum Kindergarten fahren und mit der Nini. Und der Flori kommt ja auch immer mit dem Fahrrad zu uns.«
»Was ist mit mir?«, hat er gefragt. Offenbar hatte er auf dem Weg aus dem Bad unser Gespräch nur zur Hälfte mitbekommen.
»Ich wünsch' mir auch ein Fahrrad, so wie du.«
»Oh ja, sicher, ein Fahrrad ist super. Kannst du denn fahren?« Natürlich war er gleich Feuer und Flamme.
»Nein«, hat sie kleinlaut zugegeben. »Aber ich will es lernen, weil, alle Kinder in meiner Gruppe können es schon. Sogar der Justus und der ist noch ganz klein und ich komme ja bald in die Schule und…«
»Du kommst in vier Monaten in die Schule, Sous-Chef…«, hab' ich mich eingemischt.
»Aber das ist gar nicht mehr lang.«
»Das ist verdammt lang. Du hast keine Vorstellung davon, wie lange das ist.«
»Ein Fahrrad ist etwas, das man sich zum Geburtstag wünschen kann«, hat er vorgeschlagen, sich neben sie auf einen Barhocker gesetzt und mir zugesehen.
»Ich hab' ja am 26. Juni Geburtstag«, hat sie festgestellt. »Und du Flori?«
»9. Dezember«, hat er geantwortet.
»Und der David?«
»Ich glaube, im August«, hat er ernsthaft gesagt. Offensichtlich wühlt er nicht nur in Schränken, sondern stalked mich auch wirklich im Internet.
»Ist das noch lang?«
»Ein paar Monate.«
»Bekomm' ich dann ein Fahrrad?«
»Mal sehen.«
»Ich wünsch mir eins mit Rosa«, hat sie mitgeteilt. Also ob ich je eine andere Farbe in Erwägung gezogen hätte… ‚Lieblings‘ und so…
»Wenn sie es zum Geburtstag bekommt, hat sie aber nicht mehr sonderlich viel Zeit, fahren zu lernen, bis sie in die Schule kommt«, hat er festgestellt.
»Na ja, kommt drauf an, wie sie sich anstellt.«
»Ich stell' mich gut an«, hat sie behauptet. »Und du kannst es mir beibringen, Flori. Du fährst ja auch immer mit dem Fahrrad.«
»Ich glaube, was das Fahrrad angeht, redet David mal besser mit dem Osterhasen«, hat er vorgeschlagen.
»Klar, ich rede gern mal mit jemandem, den es gar nicht gibt…«, hab' ich abwesend gemurmelt und den Lachs in Ermangelung irgendwelcher Algen auf Frisée angerichtet.
»Meine Güte«, hat er entnervt entgegnet.
»Sie hat sowieso nicht dran geglaubt«, hab' ich mich verteidigt, zufrieden die angerichteten Lachsscheibchen auf dem ovalen Teller betrachtet und über eine Sauce nachgedacht, die man in einer kleinen Schale dazu reichen kann. »Jedenfalls nicht so richtig.«
»Super, du wieder…«, hat er die Augen verdreht.
»Was?«, hab' ich
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