Koch zum Frühstück (German Edition)
und mich wahnsinnig wütend macht. Gott, Scheiße… Ich könnte ihn echt umbringen! Mich will er nicht und dann zieht er ein paar Tage später bei irgendeinem beschissenen Neuen ein!
Ich muss mich echt zusammenreißen. Und ich dachte schon, er könne mich nicht mehr demütigen, als er's Mittwoch getan hat. Ich hatte da schon kapiert, dass ich nicht das bin, was er sich vorstellt. Ich mag beziehungsgestört sein, um mich mal seiner beschissenen Wortwahl zu bedienen, aber ich bin nicht schwer von Begriff. Scheiße, tut das weh…
»Hey«, erwidere ich matt und bleibe im Flur stehen.
»Alles in Ordnung?«, fragt sie vorsichtig.
»Alles okay«, behaupte ich.
»Ja, sicher… sieht man.« Sie verdreht die Augen.
»Ist alles okay«, sage ich scharf.
»Was ist los, Dave?«, fragt sie und deutet mit dem Kopf in Richtung Flur und seiner Wohnungstür.
Ich hätte ihr Freitag wohl nicht sagen sollen, dass es vorbei ist. Ich hab's eher beiläufig erwähnt und natürlich hab' ich's getarnt, so nach dem Motto, dass sie sich jetzt nicht mehr darüber aufregen muss, dass ich eine Affäre mit ihrem Nachbarn habe, und behauptet, dass es mir am Arsch vorbei ginge. Offensichtlich war ich nicht sonderlich überzeugend.
»Na komm, ich mach' uns Kaffee.«
»Keine Zeit, muss ins Restaurant.«
»Du hast Personal«, sagt sie streng. »Und den Kerl, der rumschreit und die Teller abwischt, vermisst so schnell niemand.« Sie legt ihre Hände auf meinen Rücken und schiebt mich entschlossen ins Wohnzimmer.
Ich setze mich in Bewegung und seufze resignierend. Widerstand scheint zwecklos. Also lasse ich mich aufs Sofa fallen und sehe ihr zu, wie sie Kaffee kocht.
»Also?« Sie sitzt mit dem Rücken gegen die Armlehne des Sofas gelehnt, hat ein Bein angezogen und sieht mich auffordernd an.
»Hab' grad' seinen Macker getroffen«, murmle ich halblaut. Stella ist zwar in Ninas Arbeitszimmer und sieht sich auf ihrem PC eine Folge Keine-Ahnung-von-was-ab-sechs an, aber ich will trotzdem nicht, dass sie es mitbekommt. »Wusstest du, dass er angeblich ausgezogen ist?«
»Ja.« Sie nickt zur Bestätigung. »Montag, so weit ich das mitbekommen hab'. Er war da, mit einem Typen und hat seine Sachen geholt.«
»Was für ein Typ?«, hake ich nach.
»Keine Ahnung, ein Typ eben. Ungefähr sein Alter, schätze ich, und…«
»Schwul?«
»Oh ja, ziemlich.« Sie lacht.
»War er… ist er… Dirk hat gemeint, er wohnt bei seinem neuen Freund.«
»Keine Ahnung«, sagt sie. »Ich hab's eher am Rand mitbekommen. War ziemlich viel Gerenne im Treppenhaus.«
»Haben sie… rumgemacht oder so?« Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich könnte mich umbringen dafür, dass ich mir die Blöße gebe, sie das zu fragen.
»Keine Ahnung, hauptsächlich haben sie seine Sachen nach unten getragen. Was ist eigentlich passiert? Ich dachte, ihr hättet das beendet.«
»Er hat es beendet«, korrigiere ich leise. Und wieder zieht sich was zusammen in mir drin. Denn die Erkenntnis, dass es ihm nie um seine beschissene Beziehung ging, sondern dass er nur einfach nicht mich wollte, ist bitterer als ich erwartet hatte.
Dark(room) Desire
Flo
»Meinst du echt, dass das eine gute Idee ist?«
»Schlag' was Besseres vor.«
Keine Ahnung, wieso Lukas so rumnölt. Ist ja für ihn nun nicht grade ein großes Opfer, mit mir zusammen ins ‚Sixtynine‘ zu gehen. Und ich zwinge ihn ja auch nicht. Er hat selbst angeboten, dass er mitkommen kann.
»Wieso stellst du dich nicht einfach mit einem Blümchen vor sein Restaurant und wirfst dich auf die Knie, wenn er rauskommt?«
»Weil's offensichtlicher kaum geht«, brumme ich genervt. »Außerdem steht David nicht auf Blumen. Es sei denn, man kann Salat oder sonst irgendwas Essbares draus machen.«
»Rosensalat, wie romantisch. Am Ende wird der Kerl mir noch sympathisch.«
»Wie witzig…« Ich verdrehe die Augen. »Außerdem will ich mich nur bei ihm entschuldigen und ihn nicht gleich heiraten.«
»Schon klar.« Lukas lacht. Vermutlich hab' ich ihm die letzten Tage ein bisschen zu oft wegen David die Ohren vollgeheult.
»Okay, wenn er will, heirate ich ihn«, versuche ich einen Witz. »Aber erstmal will ich, dass er mir zuhört.« Und dass er mir verzeiht…
Ich muss echt mit ihm reden. Schon wegen der Kleinen. Weil ich sie vermisse. Alle beide. Na ja, ihn ehrlich gesagt ein bisschen mehr… Und immerhin bin ich jetzt Single. Seit über einer Woche. Und ich hab's echt versucht, aber ich krieg' ihn sowieso
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