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Kochwut

Titel: Kochwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ihm zu helfen, vielleicht einen Bärendienst erwiesen haben.

     
    »Was meinst du, Georg: Die Dierksen und der Lebouton, haben die beiden sich noch mal abgesprochen wegen der Uhrzeit?«
    Angermüller und Jansen überquerten den Innenhof zum gegenüberliegenden Kavaliershaus. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich glauben soll. Aber irgendwie sagt mir mein Bauch eigentlich, dass die Frau nicht lügt.«
    »Und wenn dein Bauch das sagt, das hat Gewicht!«
    Für diesen Kommentar versetzte Angermüller seinem Kollegen einen Stoß in die Rippen.
    »He!«, beschwerte sich der. »Keine Gewalt! Na ja, mit deiner Objektivität ist das ohnehin so eine Sache. Jetzt wo der Meister persönlich dir die Hand geschüttelt hat und wo du ja sowieso glaubst, dass Leute, die kochen, einfach die besseren Menschen sind …«
    »Beweis du mir lieber deine Objektivität, wenn wir gleich mit deiner Freundin Alix Blomberg sprechen!«
    »Was soll denn die Ansage?«
    »Achtung!«, sagte Angermüller plötzlich. Aus den Augenwinkeln hatte er den Münchner von Tele 1 mit dem Mikro herankommen sehen, hinter ihm ein Kameramann.
    »Grüß Gott, gibt’s was Neues, Herr Kommissar?«
    »Natürlich, immer wieder. Aber jetzt haben wir leider überhaupt keine Zeit, mit Ihnen zu plaudern, weil wir arbeiten müssen. Grüß Gott!«
    Der muskelbepackte Sicherheitsmann nahm sie im Flur des Kavaliershauses in Empfang und brauchte sich nur kurz in der Tür zu zeigen, und die Fernsehleute zogen sich zurück. Die zweite Aufzeichnung schien gerade vorbei zu sein, denn aus der Tür zum Studiotrakt kamen nacheinander einige Mitglieder des Teams. Auch Grit Fischer tauchte auf und blies gestresst die Backen auf, als sie die Beamten sah.
    »Hallo Frau Fischer, Sie schickt der Himmel. Wir würden gern noch einmal mit Frau Blomberg sprechen. Können Sie uns sagen, wo wir die finden?«
    »Glauben Sie denn, ich weiß das?«, blaffte sie unfreundlich. »Versuchen Sie’s mal in ihrer Garderobe.«
    »Wo genau ist die?«
    Die Regieassistentin verdrehte die Augen.
    »Jim!«, rief sie genervt dem Aufpasser an der Tür zu. »Bringst du die Herren in die Garderobe von Alix! Bitte! Danke!«

     
    Alix Blomberg empfing die Kommissare im Morgenmantel, einem puderfarbenen Traum aus fließender glänzender Seide. Sie entschuldigte sich sofort, dass sie eigentlich nicht für Besuch angezogen sei, und fragte dann mit ihren erstaunten Augen:
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir würden gern noch einmal mit Ihnen sprechen – allein«, sagte Angermüller mit Blick auf die Maskenbildnerin, die gerade mit einem Schwämmchen im Gesicht der Moderatorin herumtupfte.
    »Sie haben uns ja gestern auf die Probleme aufmerksam gemacht, die es zwischen Pierre Lebouton und Christian von Güldenbrook in letzter Zeit gab«, stellte Angermüller fest, nachdem die Maskenbildnerin hinausgeschickt worden war.
    »Aber, wie ich gestern auch schon sagte: Gerüchte!«, wiegelte die Blomberg sofort ab.
    »Ja gut, Frau Blomberg. Es gibt da noch andere Gerüchte, und die betreffen Sie.«
    Die Moderatorin machte ein überraschtes Gesicht. Ihre großen Augen wurden noch größer. Nervös sah sie in den Spiegel und schob ihre dicken Locken zurück.
    »Ach ja? Und welche?«
    »Es heißt, man wolle Sie als Moderatorin der Lebouton-Show ablösen.«
    »Wer sagt denn so was?«, fragte Alix Blomberg mit einem verächtlichen Lächeln.
    »Gerüchte, Frau Blomberg, Gerüchte«, lächelte Angermüller freundlich zurück. »Und es heißt, es war vor allem Christian von Güldenbrook, der Sie loswerden wollte.«
    »Mich loswerden. Was für eine Formulierung!«
    Sie schüttelte empört den Kopf.
    »Und weiter sagt man, Sie hätten mithin allen Grund gehabt, auf Christian von Güldenbrook wütend zu sein …«
    Hatte sie bis hierher mit herablassender Gleichmut reagiert, überzog plötzlich tiefe Röte ihr Gesicht. Sie wurde bitterböse.
    »Hören Sie, ich weiß nicht, welcher Kretin Ihnen dieses Märchen aufgebunden hat! Aber eines versichere ich Ihnen, sollten diese widerwärtigen Verleumdungen an die Öffentlichkeit gelangen, werde ich herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Mein Anwalt wird jeden Einzelnen mit einem Verfahren überziehen! Das ist üble Nachrede! Das wird Schadensersatzklagen hageln, die sich gewaschen haben!«
    Trotz der sorgfältig aufgebrachten Schminke sah Alix Blomberg auf einmal ziemlich alt aus. Angesichts ihrer Erregung verzichtete Angermüller

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