Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kochwut

Titel: Kochwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
darauf, auch noch Pierre Lebouton als Befürworter der Ablösepläne zu erwähnen, doch eine Frage musste er noch stellen.
    »Haben Sie vorgestern mit Christian von Güldenbrook über dieses Thema gesprochen?«
    »Entschuldigung? Halten Sie etwa mich für die Täterin? Haben Sie schon wieder vergessen, dass ich Christian am Tag meiner Ankunft gar nicht gesehen habe?«, giftete sie zurück. Dann, von einer Sekunde zur anderen, wechselte plötzlich ihr Seelenzustand.
    »Und Sie scheinen auch vergessen zu haben, dass ich Christian einmal sehr geliebt habe«, klagte sie mit kleiner Stimme und schluckte. »Selbst wenn das die Wahrheit wäre, dass er etwas an der Show verändern wollte«, ihre Augen waren so groß und tief wie zwei Alpseen, als sie die beiden Beamten jetzt ansah, »ich hätte ihm doch nie etwas Böses tun können.«
    Sie verstummte und legte die Hände über die Augen.
    »Ich brauche jetzt meine Ruhe«, flüsterte sie. »Schließlich habe ich noch zu arbeiten heute, meine Herren.«
    »Wie groß sind Sie eigentlich, Frau Blomberg?«
    »1,84 Meter«, sagte die Moderatorin erstaunt, nahm die Hände von den weit aufgerissenen Augen und vergaß im Nu die Rolle des betroffenen Seelchens.
    »Rechts- oder Linkshänderin?«
    »Linkshänderin.«
    »Na gut, Frau Blomberg, dann frohes Schaffen noch. Wiedersehen!«, verabschiedete sich Angermüller und schob seinen Kollegen in Richtung Tür.
    »Guten Tag«, antwortete die Blomberg, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen.
    Als sie wieder auf dem Flur standen, fuhr sich Angermüller ungeduldig durch seine dunklen Locken.
    »Mist. Wir kommen nicht vom Fleck. Diese Blomberg schauspielert mit jedem Wort, das sie sagt. Aber um jemandem ein Messer in die Brust zu rammen, da gehört doch mehr dazu, oder? Irgendwie hab ich überhaupt keine Meinung mehr.«
    »Und im Fernsehen wirkt die immer so nett«, meinte Jansen bedauernd. »Aber eben war die ja richtig zickig.«
    »Das hab ich gehört.«
    Grinsend stand Patricia plötzlich neben ihnen.
    »Krieg ich jetzt eigentlich ’ne Belohnung?«
    »Leider war da gar keine ausgesetzt«, lächelte Angermüller. »Aber der Tipp mit der Heilpraktikersache war goldrichtig. Sie sollten zu uns kommen, wenn Sie mit dem Studium fertig sind. Vielleicht genehmigt man uns dann eine Stelle als Profilerin für Sie.«
    »Das werd ich mir überlegen, Herr Kommissar.«
    Der Signalton von Angermüllers Mobiltelefon erklang. Er entschuldigte sich und ging ein paar Schritte zur Seite.
    »Na, sind Sie ein enttäuschter Blomberg-Verehrer?«, sprach Patricia seinen Kollegen spöttisch an. Der zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
    »Sie wären sowieso zu alt für die, sorry«, meinte sie dann zu ihm. Etwas verunsichert sah Jansen die junge Frau mit einem schiefen Grinsen an.
    »Ich will doch gar nichts von der.«
    »Ach so, ich dachte. Na ja, die hat nämlich …«, sie beugte sich zu Jansens Ohr und flüsterte ihm etwas zu. Ein spitzbübisches Lächeln lag dabei auf ihrem Gesicht.
    »Was Sie so alles sehen!«, amüsierte sich Jansen. »Der wollte bestimmt nur ein Autogramm haben.«
    »Nachts um zwei mit Klamotten aufm Arm und in Boxershorts!«, Patricia tippte sich mit dem Finger gegen die Stirn. »Is mir eigentlich auch total egal. Ich muss jetzt was essen. Und wenn Sie mich noch was fragen wollen, ich bin hier. Tschüüss!«
    Mit einem kurzen Winken verschwand sie in Richtung Gesindeküche. Jansen fand Angermüller immer noch telefonierend am Fuß der Treppe sitzend.
    »Na, das ist doch interessant«, brummte der gerade zufrieden. »Sonst noch was?«
    Er lauschte weiter konzentriert und äußerte nur hin und wieder seine Zustimmung. Jansen sah ihn die ganze Zeit ungeduldig an.
    »Nu sach schon! Wer, wie, was?«, forderte er seinen Kollegen auf, als der das Handy endlich zuklappte.
    »Warum so neugierig?«, ärgerte ihn Angermüller. »Ich weiß jetzt jedenfalls, was wir machen.«
    »Mensch, Georg! Muss ich erst grob werden?«
    »Das war Thomas, der einige interessante Dinge über den jungen Herrn Grafen herausgefunden hat.«
    Thomas Niemann hatte Clemens von Güldenbrook gegoogelt und war dabei auf eine Menge Informationen über seinen geschäftlichen Werdegang gestoßen. In fünf Jahren hatte er immerhin schon zwei Konkurse hingelegt. Ob das unseriöse Geschäftspraktiken oder zwielichtige Geschäftspartner waren, die ihn hereingelegt hatten, oder ob er tatsächlich nur Pech hatte, war nie ganz klar geworden. Jedenfalls war er vom einst viel

Weitere Kostenlose Bücher