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Kochwut

Titel: Kochwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Astrid den Kopf.
    »Das glaub ich jetzt nicht. Muss mir ausgerechnet jetzt bewiesen werden, dass du wehrlos den höheren Mächten deines Jobs ausgeliefert bist?«
    Sie boxte ihrem Mann empört, aber immer noch freundschaftlich gegen den Arm.
    »Na dann hau schon ab, du Kommissar. Ich entschuldige dich bei den anderen. Du bist wahrscheinlich gar nicht böse, dass du nicht weiter mit Geburtstag feiern darfst, so wie ich dich kenne.«
    »Da könntest du recht haben«, grinste Angermüller.
    »Na dann, bis irgendwann. Tschüss, Georg! Ich geh lieber hier am Wasser zurück.«
    »Ade Schatz!«
    Astrid drehte sich um und ging zurück Richtung Golfplatz, während Angermüller schnellen Schrittes über den Strandweg zum verabredeten Treffpunkt mit seinem Kollegen lief. Die Müdigkeit und seine Kopfschmerzen waren plötzlich nicht mehr da, vielleicht spürte er sie auch nur nicht mehr. Der Anruf eben hatte wie ein Energieschub gewirkt: Er fühlte sich wach und fit, und in seinem Kopf begann es zu arbeiten. Lebouton war verschwunden. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Was hatte das zu bedeuten? War das nun doch ein Schuldeingeständnis? Voller Ungeduld stand er an der Ecke zur Kaiserallee und wartete darauf, dass Jansen ihn abholte.

Kapitel X

     
    »Es tut uns wirklich leid, meine Herrschaften! Ich kann mich nur in aller Form bei Ihnen entschuldigen und um Ihr Verständnis bitten.«
    Mit zerknirschter Miene stand Grit Fischer vor dem großen Portal des Kavaliershauses, das von einer Schar verhinderter Zuschauer belagert wurde, und bot all ihre Überzeugungskraft auf, um die Leute zu besänftigen, die zum Teil ganz schön aufgebracht waren.
    »Aber wie ich Ihnen schon sagte, den Herrn Lebouton hat die Grippe erwischt, und die heute angesetzten Aufzeichnungen müssen deshalb leider alle ausfallen. Wir werden versuchen, soweit uns das möglich ist, Sie irgendwie für die Unannehmlichkeiten zu entschädigen. Wir werden Sie demnächst exklusiv zu einer unserer Veranstaltungen einladen, das verspreche ich Ihnen!«, versuchte die Regieassistentin die Gemüter zu beruhigen.
    »Wir sind extra aus Leipzig angereist. Leipzig, verstehen Sie?«, empörte sich ein Mann im Rentenalter. »Die Fahrtkosten hierher sind ja ooch nich von Pappe. Und wer ersetzt uns die?«
    »Das ist doch keine böse Absicht! Eine Grippe, höhere Gewalt. So was erwischt einen halt, da ist doch niemand gegen gefeit!«
    Der Leipziger murrte immer noch. Eine Frau neben ihm meldete sich zu Wort.
    »Natürlich ist das schade, und ich bin enttäuscht, aber ich finde, das gibt überhaupt keinen Grund, sauer zu sein. Viel wichtiger ist doch die Frage, wie es dem Herrn Lebouton jetzt geht?«
    »Vielen Dank für die Nachfrage.«
    Grit war der Frau wirklich dankbar.
    »Sie kennen das ja. So eine Grippe kann einen ganz schön umhauen, aber es geht Pierre den Umständen entsprechend gut.«
    »Da bin ich ja froh! Ich dachte schon, es wäre was Schlimmes. Als wir hörten, die Aufzeichnung fällt aus, da haben wir sofort vermutet … Na, Sie wissen schon, wo doch das mit dem Grafen von Güldenbrook erst hier passiert ist. Also, grüßen Sie den Herrn Lebouton von seinen Fans und alles, alles Gute für eine schnelle Genesung!«, sagte die Frau voller Mitgefühl.
    »Vielen Dank!«, lächelte Grit und schien richtig gerührt. »Ich denke, wir werden uns in der nächsten Woche bei Ihnen melden, wegen des Termins für Ihre neue Einladung bei uns. Ich bin mir sicher, Pierre wird sich was ganz Besonderes für Sie ausdenken.«
    »Das wäre schön.«
    Der Mann aus Leipzig meinte zwar immer noch, dafür könne er sich ›ooch nichts koofen‹, er denke nur an seine Fahrtkosten, doch die meisten anderen murmelten zustimmend. Einige riefen laut: »Gute Besserung für Herrn Lebouton!«
    Erleichtert atmete Grit durch.
    »Das werde ich ausrichten. Vielen Dank für Ihr Verständnis, Sie sind ein tolles Publikum! Unsere netten Damen hier haben Körbe mit unseren Rezeptheftchen aus der Show, Lebouton-Kugelschreibern und Lebouton-Schlüsselbändern für Sie. Bitte bedienen Sie sich!«
    Sofort waren Patricia und ihre Kolleginnen von den Leuten umlagert, die ihnen die Werbeartikel förmlich aus den Händen rissen. Grit ging ein paar Schritte zur Seite, wo Hilde abwartend stand.
    »Na, siehst du, alles in Ordnung«, meinte die Regieassistentin leise und kramte ihre Zigaretten heraus. Sie war geschäftig und forsch wie eh und je, keine Spur mehr von der Verzagtheit, die sie vorhin zu

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