Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ein­wand­frei er­wie­sen, daß er ein ziem­lich wich­ti­ges Räd­chen in ei­nem noch un­be­kann­ten Ge­trie­be dar­stell­te.
    Han­ni­bal drück­te die kaum an­ge­rauch­te Zi­ga­ret­te in dem Aschen­be­cher aus. Er war so ner­vös wie sel­ten.
    Es dau­er­te noch­mals ei­ne hal­be Stun­de, bis drau­ßen ein Wa­gen des Werk-Si­cher­heits­diens­tes vor­fuhr. Wir rich­te­ten uns au­to­ma­tisch auf. In­stink­tiv gal­ten mei­ne nächs­ten Hand­grif­fe der Mas­ken­fo­lie.
    »Vor­füh­rung, wie?« mur­mel­te der Klei­ne. Zur Zeit war das die un­auf­fäl­ligs­te Art, um mit un­se­ren Ver­bin­dungs­leu­ten di­rekt zu spre­chen. Sup-Ul­tra-Funk woll­ten wir nur in Not­fäl­len ein­set­zen.
    Ein Of­fi­zier des Si­cher­heits­diens­tes be­tä­tig­te das Sprech­ge­rät und bat um Ein­laß. Al­les war so of­fi­zi­ell, daß sich nie­mand wun­dern konn­te. Wäh­rend der letz­ten Ta­ge wa­ren die Leu­te lau­fend zum Ver­hör ab­ge­holt wor­den. Warum nicht der Ers­te Test­pi­lot des Wer­kes?
    Ich öff­ne­te. Se­kun­den spä­ter sa­lu­tier­te der jun­ge Leut­nant.
    »Ich bit­te um Ent­schul­di­gung, Sir. Oberst Ar­mand läßt Sie zu sich bit­ten.«
    Ich er­hob mich be­däch­tig aus dem Ses­sel und schob die Hän­de in die Ta­schen.
    »Ihr Bur­schen habt wohl zu we­nig Ar­beit, was? Das ist das drit­te Ver­hör seit zehn Ta­gen. Was, um al­les in der Welt, soll ich denn noch aus­sa­gen?«
    Der Mann be­weg­te rat­los die Hän­de.
    »Kei­ne Ah­nung, Sir. Ich ha­be mei­nen Auf­trag.«
    »Na­tür­lich«, knurr­te Han­ni­bal mit ei­nem schie­fen Blick. »Viel­leicht hat ei­ner das ver­schwun­de­ne Wun­der­tier ver­schluckt, eh? Ihr soll­tet den Leu­ten den Ma­gen aus­pum­pen las­sen.«
    Der Leut­nant lä­chel­te nicht ein­mal. Er war längst an mehr oder we­ni­ger bis­si­ge Be­mer­kun­gen ge­wöhnt.
    »Sie soll ich auch mit­brin­gen, Sir«, sag­te er phleg­ma­tisch. »Ich hat­te Sie in Ih­rer Un­ter­kunft nicht an­ge­trof­fen.«
    »Schon mal et­was von ei­nem Vi­si­phon ge­hört?« frag­te Han­ni­bal wü­tend. Sei­ne dür­ren Ar­me fuch­tel­ten in der Luft her­um. »Wird man jetzt schon ge­sucht, wenn man zu Freun­den geht?«
    »Laß ihn in Ru­he«, sag­te ich be­sänf­ti­gend, wäh­rend ich die Uni­form­kom­bi­na­ti­on schloß, die aus ei­nem kha­ki­far­be­nen, at­mungs­ak­ti­ven Kunst­fa­ser­stoff be­stand.
    »Ge­hen wir«, ent­schied ich. Dann griff ich nach der Schirm­müt­ze.
    »Es sind zwei GWA-Schat­ten mit Dienst­mas­ken an­ge­kom­men. Sir«, flüs­ter­te mir der Leut­nant ge­heim­nis­voll zu. Er schi­en plötz­lich et­was ner­vös zu sein. »Sie ha­ben ih­re Mar­ken vor­ge­zeigt, und schon spur­te der Al­te. Ha­ben Sie ei­ne Ah­nung …«
    »Mann, das fra­ge ich Sie!« un­ter­brach ich ihn. Han­ni­bal grins­te un­ter­drückt.
    Er­re­gung über­fiel mich. Das konn­te die längst fäl­li­ge In­for­ma­ti­on be­deu­ten.
    Wir klet­ter­ten in den Dienst­wa­gen. Mit lei­se sum­men­der Ga­stur­bi­ne fuhr der Leut­nant an.
    Un­se­re Fahrt ging am rie­si­gen Atom-Cen­ter vor­bei. In die­sen mäch­ti­gen Be­ton­klöt­zen er­folg­te die streng ge­hei­me Deu­te­ri­um-Ka­ta­ly­se, nach­dem die­ses Was­ser­stoff-Iso­top von an­de­ren Wer­ken an­ge­lie­fert wur­de.
    Mir wur­de elend, wenn ich an die Mög­lich­keit ei­nes Ver­ra­tes an Nich­tir­di­sche dach­te. Wir wuß­ten ziem­lich ge­nau, daß die­ses Ver­fah­ren auf Ve­nus un­be­kannt war!
    Am Ran­de des TES­CO-Raum­ha­fens er­blick­te ich ei­ni­ge Flach­bau­ten rie­si­gen Aus­ma­ßes. Hier war der Si­cher­heits-Kon­troll­punkt. Ne­ben­an wa­ren die me­di­zi­ni­schen Tes­t­ab­tei­lun­gen un­ter­ge­bracht wor­den.
    Wir wur­den oh­ne be­son­de­ren Auf­ent­halt ins zwei­te Stock­werk ge­führt.
    Oberst Ar­man­ds Bü­ro glich fast ei­ner Schalt­sta­ti­on, wie das bei ho­hen Ver­ant­wort­li­chen seit Jah­ren Sit­te ge­wor­den war. Die zahl­lo­sen Kon­trol­len konn­ten stets vom maß­ge­ben­den Mann über­wacht wer­den. Ein Si­cher­heits­chef muß­te sei­ne aus­füh­ren­den Or­ga­ne je­der­zeit aus­rei­chend ein­set­zen kön­nen, wie es so schön hieß.
    Vor der Tür

Weitere Kostenlose Bücher