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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Vor­ge­setz­ten zu rich­ten.
    John F. Mou­ser moch­te ein Mensch sein, des­sen wah­re Stär­ke sich nur in der ab­so­lu­ten Ab­ge­schlos­sen­heit sei­nes schall­dich­ten Ar­beits­zim­mers ent­wi­ckeln konn­te. Er war ein Mann, der ei­nem an­de­ren Men­schen nur un­ter größ­ten Schwie­rig­kei­ten in die Au­gen se­hen konn­te.
    Ge­mein­hin sagt der Volks­mund, daß sol­che Leu­te zu nichts tau­gen, was man von Mou­ser aber wirk­lich nicht be­haup­ten konn­te – ob­wohl er mir nicht in die Au­gen se­hen konn­te!
    Er war und blieb ein Cha­rak­ter kras­ser Ge­gen­sätz­lich­kei­ten. Warum er mich in dem Bau für GWA-Schat­ten ein­ge­schlos­sen hat­te, blieb mir et­was rät­sel­haft.
    Nach den aus­führ­li­chen Ge­hei­mun­ter­la­gen war ich, Oberst­leut­nant HC-9, vom Chef per­sön­lich da­mit be­auf­tragt wor­den, im Fal­le »Großer Bär« die ent­schei­den­den Maß­nah­men ein­zu­lei­ten.
    Es war mir völ­lig klar, daß ich dies­mal auf die so frucht­ba­re Mit­ar­beit von Ge­ne­ral Re­ling ver­zich­ten muß­te. Zur Zeit gab es nie­mand, der mir hät­te sa­gen kön­nen, dies und je­nes sei so­fort durch­zu­füh­ren, oder der Teu­fel sol­le mich ho­len!
    Ich be­fand mich jetzt in der we­nig be­nei­dens­wer­ten La­ge ei­nes Man­nes, der zwar über zahl­rei­che Er­fah­run­gen ver­fügt, nun aber auf kei­ne Be­feh­le zu­rück­grei­fen kann, son­dern sel­ber wel­che ge­ben soll.
    Die ers­ten Schrit­te hat­te ich mir be­reits über­legt, da­bei aber nicht be­dacht, daß es im HQ der GWA ei­ni­ge tau­send her­vor­ra­gen­de Köp­fe gab, de­ren Auf­ga­be es seit Jah­ren war, die Ein­sät­ze ak­ti­ver GWA-Agen­ten zu be­rech­nen und aus­zu­kno­beln.
    Wie hat­te ich nur auf die ab­sur­de Idee kom­men kön­nen, den Ein­satz »Großer Bär« im Sin­ne des Wor­tes »aus­ar­bei­ten« zu wol­len!
    Ge­nau drei­und­zwan­zig Stun­den nach mei­nem we­nig er­folg­rei­chen Be­such bei Man­zo hat­te ich die Na­se ge­stri­chen voll.
    Es war kurz nach drei­zehn Uhr, höchs­te Zeit zum Es­sen! Ich er­hob mich hin­ter dem pom­pö­sen Schreib­tisch, griff un­ter Ver­wün­schun­gen nach der un­be­que­men Dienst­mas­ke, als das Vi­si­phon der Di­rekt­ver­bin­dung zum »Zen­trum« zu pfei­fen be­gann.
    Ich mel­de­te mich mit mei­ner Ko­de­num­mer. Drei-Ster­ne-Ge­ne­ral Mou­ser war am Ap­pa­rat.
    »Hal­lo!« sag­te er. Es schi­en ihm Ver­le­gen­heit zu be­rei­ten, einen ak­ti­ven GWA-Of­fi­zier stö­ren zu müs­sen. »Wie – äh – wie geht es Ih­nen?«
    Mou­ser ge­hör­te mein Mit­ge­fühl. Zwei­fel an sei­ner Fä­hig­keit, den Me­cha­nis­mus der GWA in Gang zu hal­ten, stie­gen in mir auf.
    Mou­sers La­ge moch­te ka­ta­stro­phal sein. Wahr­schein­lich hat­te er nie­mals ernst­haft mit dem theo­re­tisch denk­ba­ren »Ver­schwin­den« des Al­ten ge­rech­net. Für mich stand fest, daß er Ge­ne­ral Re­lings Po­si­ti­on nie­mals voll­wer­tig aus­fül­len konn­te.
    In et­wa hat­te ich recht; aber nur in et­wa! Trotz sei­nes we­nig for­schen Ver­hal­tens wuß­te er aber doch ge­nau, was er von den Leu­ten woll­te.
    Sein Räus­pern klang über­laut aus dem Laut­spre­cher.
    »Ich bit­te um Ent­schul­di­gung«, sag­te der Ge­ne­ral mit be­leg­ter Stim­me. Sein Blick war nach un­ten ge­rich­tet. Nur ge­le­gent­lich schau­te er mir di­rekt in die Au­gen, dann al­ler­dings mit ei­nem ir­ri­tie­ren­den Aus­druck.
    »Ha­ben Sie die von Ge­ne­ral Re­ling nie­der­ge­leg­ten An­wei­sun­gen stu­diert?« er­kun­dig­te er sich. »Ich hat­te mir er­laubt, noch ei­ni­ge zu­sätz­li­che Da­ten zu lie­fern.«
    Die plötz­li­che Rö­te sei­nes Ge­sich­tes täusch­te nicht dar­über hin­weg, daß er mir einen klei­nen Sei­ten­hieb ver­setzt hat­te.
    »Die zu­sätz­li­chen Da­ten« be­stan­den näm­lich aus un­zäh­li­gen Ak­ten, Dia­gram­men und Er­fah­rungs­stu­di­en. Die drei­und­zwan­zig Stun­den hat­ten nicht aus­ge­reicht, um die­sen Berg von Un­ter­la­gen durch­zu­ar­bei­ten. Au­ßer­dem stand mir auch nicht der Sinn da­nach.
    Mou­ser schi­en mein ver­hal­te­nes Lä­cheln zu be­mer­ken. Was ein ho­her Of­fi­zier im Ge­ne­rals­rang nie­mals

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