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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Briefkasten, der allerdings zu seiner Überraschung leer war. Mit dem kleinen Fahrstuhl fuhr er hoch in den vierten Stock. Neben den Aufzugtasten war ein Spiegel angebracht, in einer öffentlichen Toilette hätte Marius vermutet, dass es ein venezianischer Spiegel wäre, aber wer sollte auf der anderen Seite der Aufzugskabine etwas beobachten? Der Detektiv betrachtete sich im Spiegel. Er war überrascht, wie gefasst er aussah.
    Im vierten Stock stieg er aus und ging den langen Gang hinunter zu Brocks Wohnung, steckte den Schlüssel in die Metalltür und schloss auf. Innen war es dunkel, von der Eingangstür konnte er in das offene Wohnzimmer schauen, dessen Vorhänge zugezogen waren. Links neben der Tür, das wusste er, lag das Bad, daneben die Küche, auf der anderen Seite Brocks Schlafzimmer. Marius schloss die Tür. Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Noch bevor er sich umdrehen konnte, traf ihn das Elektroschockgerät am Hals und er verlor das Bewusstsein.

18
    »Was wissen wir?«
    Wagner, Bergkamp und Staatsanwalt Stein hatten sich wieder um den Konferenztisch versammelt. Neben den Fotos des Gekreuzigten hingen nun weitere Bilder vom Tatort und den eingesammelten Fundstücken.
    »Fest steht wohl, dass die Tat geplant war. Der Täter muss das Kreuz ein oder zwei Tage vorher bereits gezimmert und im Wald versteckt haben. Wahrscheinlich hat er es auch vor Ort gebaut.«
    »Aber wie zum Teufel hat er das Ganze überhaupt aufgerichtet? Ich meine, er kann den Kerl ja nicht auf das bereits stehende Kreuz genagelt haben.«
    »Das hat er auch nicht. Er hat ihn auf das liegende Kreuz geschlagen und dann das Ganze mithilfe einer Seilwinde aufgerichtet. Die Seilwinde, das Kreuz und die Seile lagen wohl schon vorher bereit. Ein paar Meter neben dem Tatort haben wir eine kleine Kuhle gefunden, groß genug, um die Sachen zu verstecken und mit Laub und Ästen zu tarnen.«
    »Gehen wir von einem oder von mehreren Tätern aus?«
    Volker Brandt zuckte mit den Achseln. »Wenn wir von mehreren Tätern ausgehen, dann lassen sich Abläufe natürlich viel leichter erklären. Für einen Täter ist es doch schon eine Leistung, das alles so hinzubekommen.«
    »Also Russenmafia oder so etwas?« Die Polizisten und Brandt schauten zu Thomas Stein.
    »Ich denke, wenn es eine Gruppe war, liegt in dem Verbrechen auch eine Botschaft, und das sieht in unserem Fall nach einer sehr gewaltbereiten verbrecherischen Organisation aus.«
    »Oder nach islamistischen Fundamentalisten«, warf Brandt ein. Paula Wagner verkniff sich ein Grinsen.
    Thomas Stein jedoch zuckte zusammen. »Sie meinen eine Terrorgruppe, die Christen wie ihren Gott tötet?«
    »Ich denke, wir sollten jetzt keine Spekulationen anstellen.« Bergkamp versuchte, die Diskussion zurück in sachliche Bahnen zu lenken. Wie Paula Wagner wusste auch er, dass sich Stein schnell von prickelnden Theorien verleiten ließ.
    »Vor allem sollten wir uns erst einmal mit dem Hintergrund des Opfers beschäftigen. Vielleicht ist dieser Privatdetektiv jemandem auf den Schlips getreten bei seinen Ermittlungen? Oder es gibt Verbindungen in irgendwelche Richtungen? Möglicherweise ist es eine Rachegeschichte? Außerdem wissen wir immer noch nicht, woran er zuletzt gearbeitet hat. Eventuell gibt es dort einen Zusammenhang? Und wir sollten uns weiter mit seinem Kompagnon beschäftigen. Das kann ich gerne übernehmen. Nur sollte auch jemand schauen, ob es über Brock eine Akte bei uns gibt. Und über diesen Sandmann.«
    Die Männer schauten Paula Wagner an. Hannes Bergkamp nickte. Thomas Stein konnte sich nicht erinnern, sie einmal so lange am Stück reden gehört zu haben. Meist hielt sie sich zurück, brütete finster vor sich hin und ließ Bergkamp den Vortritt. Aber Stein musste zugeben, dass Paula Wagner recht hatte. Sie mussten mehr über das Opfer wissen. Bei einem solchen Menschen sollte doch wohl die ein oder andere Spur zu finden sein. Ein anderer Gedanke beschäftigte ihn allerdings mindestens ebenso. »Was sagen wir denn der Presse?«
     
    Marius Sandmann öffnete langsam die Augen. Vor ihm verschwammen weiße Quadrate, ein graues Gitternetz fügte sich langsam zusammen. Er lag auf dem Bauch, seinen Körper durchzog ein nervöses Kribbeln, doch er hatte das Gefühl, sich nicht bewegen zu können. Vorsichtig versuchte er die Finger seiner linken Hand zu einer Faust zu ballen. Es gelang mühsam. Immerhin. Er atmete ruhig, hörte auf Geräusche, aber da war nichts.
    Ganz langsam setzte sich das

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