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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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    Auf der anderen Seite hatte er es ebenfalls vergessen. War er überhaupt ein guter Detektiv? Brock hatte ihn meist mit kleineren Aufgaben abgespeist. Vielleicht aus gutem Grund? In diesem Augenblick fiel ihm ein, dass Friederike Brock sehr wohl etwas erben würde: das Detektivbüro.
    Marius hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie es nun für ihn weitergehen würde. Würde er einen neuen Job finden? Sicher, er konnte immer wieder ins Kaufhaus zurück, wo er Brock damals kennengelernt hatte. Aber er war sich nicht sicher, ob er das wollte und ob ihn eine andere Detektei anstellen würde? Da war er sich ebenfalls nicht sicher. Was sollte er eigentlich in Zukunft anfangen? Marius wischte den Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf die Untersuchung des Wagens. Allerdings gab es auch hier drin nichts zu entdecken. Es schien fast, als gäbe es in Brocks Leben kaum Spuren.
    Als habe sich der Mann, der großartig darin gewesen war, Spuren zu finden, bemüht, selbst keine zu hinterlassen. Außer einem grausamen Tod und einer Tochter, die Marius Sandmann mehr beschäftigte, als er sich eingestand. Unwirsch klappte er das Handschuhfach zu und startete den Wagen.
     
    Nach Fischelbach nahm Marius zunächst die Autobahn A 4 quer durch das Bergische Land, ab dem Autobahnkreuz Olpe-Süd die A 45 in Richtung Siegen und Frankfurt bis zur Ausfahrt Dillenburg. Auf den Bundes- und Landstraßen, die ihn weiter in das kleine, idyllisch zwischen Wiesen und Wäldern gelegene Dorf führten, hätte der Detektiv sich fast verfahren, schließlich parkte er den Wagen vor dem markanten Kirchturm. Zuvor war er durch enge alte Gässchen mit fein herausgeputzten, alten Fachwerkhäusern gefahren, hatte jedoch keine Menschenseele auf der Straße gesehen. Dabei hätte Marius durchaus jemanden gebrauchen können, der ihm den Weg erklärte. Aus diesem Grund hatte er bewusst an der Kirche geparkt. Meist gab es irgendwo in der Mitte dieser Orte, eben in der Nähe der Kirche auf dem Dorfplatz eine Tafel mit einer Orts- oder Umgebungskarte. So auch hier.
    Auch wenn niemand auf der Straße war, hatte er das Gefühl, als würde er beobachtet. Aber das Gefühl hatte der Stadtmensch Marius auf dem Land eigentlich immer. Vermutlich stand tatsächlich irgendwo jemand hinter einem Vorhang und musterte den Fremden kritisch.
    Marius ging der Frage nicht weiter nach. Stattdessen suchte er auf dem Plan nach der Straße Am Eichert, in der Lutz Heilburg lebte. Er fand sie, prägte sich den Weg ein und beschloss, den Renault stehen zu lassen und zu Fuß durch das Dorf zu laufen.
    Sein Weg führte an der Kirche vorbei, Marius betrachtete sie kurz, er schätzte den weiß gekalkten Bau mit dem Kirchturm auf das späte Mittelalter. Vielleicht sogar ein Bau aus der Zeit Stephan Lochners, dachte Marius. Sicher war er sich allerdings nicht. Um das herauszufinden hätte er mehr Zeit gebraucht. Um die Kirche herum war ein kleines, sorgfältig gepflegtes Rasenstück angelegt worden, hinter dem Chor lag ein winziger Friedhof. Direkt hinter der Kirche ging die Straße, die er suchte, in einem fast schon eleganten Schwung steil den Berg hinauf. Eine enge Straße mit kleinen alten Häuschen, teilweise altes Fachwerk, und ein paar großzügig angelegte Hofanlagen.
    Wenige Meter bevor die Straße zu einem Feldweg wurde, fand Marius die Hausnummer 17. Das Haus fiel in der Straße nich besonders auf. Weißer Kalk überdeckte das sicher nicht mehr ganz junge Gemäuer, es gab dunkelgrüne Fensterläden sowohl an den Fenstern des Erdgeschosses wie des ersten Stockwerks. Die Klingel war golden und verziert. Marius drückte sie, ein freundlicher doppelter Gong erklang im Haus. Kurze Zeit später näherten sich schlurfende, schnelle Schritte. Eine kräftige Frau um die 40, deren Stimme Marius vom Telefon bereits kannte, öffnete Marius, der sich vorstellte und nach Lutz Heilburg fragte. Die Frau zögerte, ihn hereinzulassen, schloss die Tür vor ihm und besprach sich, vermutete Marius, erst einmal mit Heilburg. Die Beratung schien zu Marius’ Gunsten ausgegangen zu sein, denn die Frau öffnete die Tür erneut und führte den Detektiv in ein dunkles, vollgestelltes Wohnzimmer.
    Marius setzte sich auf einen der braunen Sessel, kurze Zeit später kam Lutz Heilburg keuchend die Treppe herunter. Er reichte Marius die Hand, dann setzte er sich selbst auf das große Sofa, versank fast darin und stützte sich auf seinen Stock, so als würde ihn der Stock davor

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