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Kölner Kulissen

Kölner Kulissen

Titel: Kölner Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Pranschke
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Benrath heran.
    Der fixiert weiterhin seine Schuhspitze.
    »Konkurrenz«, sagt Weyrauch.
    »Cramer soll Kadric Konkurrenz gemacht haben?« Benrath zieht die Augenbrauen hoch.
    »Warum denn nicht?« Weyrauch sieht Hanna an. »Sag doch auch mal was.«
    Sie steht auf, geht zum Fenster und sieht hinaus. »Ich glaub das auch nicht, Lothar«, sagt sie.
    »Wie bitte? Das war doch deine Theorie.«
    »Nicht, dass er Kadric im Weg war.«
    »Am Freitag hast du gesagt …«
    »Was interessiert mich mein Geschwätz von letzter Woche!« Sie dreht sich um und sieht die beiden Männer an. Weyrauch sieht wütend aus, Benrath ungeduldig. »Selbst wenn Cramer gedealt hat«, sagt sie, »hat er bestimmt in einer ganz anderen Liga gespielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Kadric im Weg war.«
    »Und was können Sie sich stattdessen vorstellen?«, fragt Benrath.
    »Dass er für Kadric gedealt hat. Er war Kadrics Mann in der Medienszene. So konnte er seine Villa, den Jaguar, die Frauen und all das finanzieren. Vor allem seine eigene Abhängigkeit.«
    »Und warum waren Kapetanovic und sein Kollege auf dem Friedhof?«, fragt Weyrauch.
    »Vielleicht suchen sie auch nach Cramers Mörder.«
    »Interessante Theorie, Frau Sydow«, meint Benrath. »Aber wer könnte das Ihrer Meinung nach sein?«
    »Ja«, sagt Weyrauch, bevor Hanna antworten kann, »das hast du dir doch sicher auch schon überlegt, oder? Ganz allein für dich.«
    Sie wird ihn später um Entschuldigung bitten müssen, weil sie ihm vor Benrath in den Rücken gefallen ist. Hanna zieht die Gummibänder vom Adressbuch. Als sie es aufklappt, fällt eine Seite heraus. Sie hat sich gestern beim wiederholten Umblättern gelöst. Das Papier landet vor Weyrauchs Füßen. Er macht keine Anstalten, es aufzuheben. Benrath bückt sich, nimmt das eng beschriebene Blatt in die Hand und überfliegt es.
    »Auf jeden Fall eine Frau«, sagt Hanna. »Die Weinflasche als Mordwaffe – sieht das etwa nach einem bosnischen Killerkommando aus?«
    »Eindeutig nicht«, sagt Benrath. »Aber wer kommt in Frage? Und welches Motiv?«
    »Tötung im Affekt? Wir wissen, dass Cramer oft Damenbesuch hatte. Vielleicht musste sich eine der Frauen gegen ihn wehren?«
    »Dann wäre es Notwehr. Und sie könnte sich bei uns melden.«
    »Das habe ich auch gesagt«, meint Hanna und erinnert sich an ihr Gespräch mit Kapetanovic. Erst nachdem sie den Satz ausgesprochen hat, wird ihr bewusst, was sie gerade laut gesagt hat. Nun stehen die Wörter im Raum, hallen nach, und ihre Kollegen sehen Hanna fragend an.
    »Wem haben Sie das gesagt?«, fragt Benrath.
    »Ich meine … das habe ich auch … gedacht «, stammelt sie. »Vielleicht hat die Frau Angst, nicht beweisen zu können, dass es Notwehr war. So schnell geht man nicht zur Polizei.«
    »Nicht?«, fragt Benrath.
    »Nicht jeder vielleicht«, sagt Hanna und zuckt wie zur Entschuldigung mit den Schultern. »Jedenfalls ist sein Adressbuch zwar voller Frauennamen, aber es ist so alt, dass Cramer bestimmt nicht mehr mit allen in Kontakt war. Ich schlage vor, wir überprüfen zuerst die Alibis der Frauen, die bei der Beerdigung waren. Wenn die Täterin mit Cramer befreundet war, konnte sie es sich nicht erlauben, auf seiner Beerdigung zu fehlen. Das hätte Aufmerksamkeit erregt.«
    »Falls sie denn tatsächlich mit Cramer befreundet war …«, sagt Weyrauch.
    »Lothar, du hast doch am Freitag fleißig fotografiert. Wir werden schon herausfinden, wer dort war. Ein paar der Frauen – Schauspielerinnen – habe ich erkannt. Eine heißt Julia Schwartz, eine andere Paula Farkas. Ich gebe ja zu, das ist nicht viel. Aber es ist ein Anfang.«
    Benrath steht vom Stuhl auf. »Nicht viel?«, sagt er. Er spricht lauter als bisher. »Das ist verdammt wenig. Und was heißt hier Anfang? Ich dachte, Sie hätten schon vor einer Woche angefangen.« Er zieht seinen Nasenschleim hoch.
    »Brauchen Sie ein Taschentuch?«, fragt Hanna.

ELF
    Paula weiß, wie riskant ihr Plan ist. Schließlich ist Julia alles andere als dumm. Auch wenn sie sich gern naiv gibt. »Du erreichst mehr, wenn die Leute dich für ein bisschen beschränkt halten«, hat sie einmal zu Paula gesagt. »Dann unterschätzen sie dich.« Julia nennt das die Columbo-Strategie. Aber an Inspektor Columbo oder andere Ermittler will Paula jetzt nicht denken. Sie lässt die Haustür hinter sich zufallen und wendet sich nach rechts. Bevor sie am Messegelände in die Straßenbahn steigt, will sie noch Zigaretten holen. Die Schachtel,

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