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Kölner Kulissen

Kölner Kulissen

Titel: Kölner Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Pranschke
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weg.«
    »Zoltan, heute ist mein freier Tag. Lass mich bitte noch ein bisschen schlafen, okay?«
    »Julia Schwartz ist tot.«
    »Was?«
    »Die Schauspielerin.«
    »Ich weiß, von wem du redest.«
    »Du hast für sie gearbeitet?«
    »Sie ist … tot?«
    »Warum wusste ich nicht, dass du bei ihr geputzt hast?«
    »Entschuldige mal, aber soll ich dir etwa von allen Leuten erzählen, bei denen …«
    »Sie war mit Vico Cramer befreundet, verdammt.«
    »Ich weiß. Er hat mich schließlich an sie vermittelt. Aber wie ist sie denn …«
    »Dragan will mit dir reden.«
    »Dragan? Habt ihr was mit ihrem Tod zu tun?«
    Die Frage bringt ihn für einen Moment aus dem Konzept. Ja, und ob sie etwas mit ihrem Tod zu tun haben. Aber darum geht es doch nicht. Und das sagt er ihr auch.
    Mila schnaubt vor Wut. »Wollt ihr alle meine Arbeitgeber umlegen, oder was?«
    »Moment mal, Vico haben wir nicht …«
    »Was seid ihr für ein Scheiß-Verein?« Sie klingt jetzt hellwach. »Zum Glück bin ich auf die Putzjobs bald nicht mehr angewiesen.«
    »Nicht mehr … Was meinst du denn damit?«
    »Ich hab was anderes gefunden.«
    Warum fühlt Zoltan sich unwohl, als er das hört? »Ach ja?« Er schluckt. »Und was für ein Job ist das, bitte schön?«
    »Also eigentlich eher ein Praktikum. Aber vielleicht wird was Festes draus.«
    »Ein Praktikum. Und wo?«
    »Bei einem Fotografen. Du weißt, dass ich das schon immer machen wollte.«
    Er holt Luft. »Okay, meinetwegen, mach dein Praktikum oder was auch immer, aber …«
    »Was soll das denn heißen? Was auch immer …«
    »Jetzt halt doch mal den Mund, verdammt! Ich hab gesagt, Dragan will mit dir reden.«
    »Ist ja gut. Darfst ihm meine Nummer geben.«
    »Mila … der ruft nicht vorher an. Der lässt dich holen. Und nicht von mir.«
    Endlich ist sie still.
    »Bist du noch dran?«, fragt er.
    »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass du jetzt deinen Arsch aus dem Bett bewegst und aus deiner Wohnung verschwindest. Am besten verlässt du die Stadt für ein paar Tage. Ich ruf dich auf dem Handy an, sobald du wiederkommen kannst.«
    »Zoltan …«
    »Hau sofort ab!«

FÜNFZEHN
    Hanna spielt ungeduldig mit ihrem Schlüsselbund. Fast zehn Minuten ist es her, dass sie die Schauspielerin angesprochen hat. Sie hat Paula Farkas mit Fragen überrumpeln wollen. Doch dann hat sich Weyrauch eingemischt. Er hat die Frau zum Dienstwagen gebracht und ihr einen Plastikbecher mit Mineralwasser angeboten. Dort sitzt sie nun auf dem Beifahrersitz und starrt aus der geöffneten Tür zum Haus ihrer Kollegin Julia Schwartz. Hin und wieder nippt sie an dem Plastikbecher. Vielleicht steht sie tatsächlich unter Schock. Aber Hanna traut der Frau nicht. Schließlich ist sie Schauspielerin.
    Sie geht einen Schritt auf Paula Farkas zu. Eben hat Weyrauch sie mit einer abwehrenden Geste daran gehindert, sie anzusprechen. Auch jetzt will er etwas zu Hanna sagen, aber sie lässt ihn nicht zu Wort kommen.
    »Waren Sie mit Frau Schwartz verabredet?«, fragt sie.
    Die Schauspielerin sieht sie nicht an. Sie starrt weiter zur Tür des Reihenhauses. Gerade kommen zwei Beamte der Spurensicherung in Schutzanzügen heraus.
    »Nein«, sagt sie.
    »Was machen Sie dann hier?«
    »Hanna, besuchst du deine Freunde denn niemals unangemeldet?«, mischt Weyrauch sich ein.
    Wie um Weyrauchs Gegenfrage zu unterstreichen, wendet Paula Farkas ihren Blick nun doch Hanna zu. Dabei lässt sie den Plastikbecher sinken.
    Hanna geht nicht auf Weyrauch ein. »Also?«, fragt sie.
    »Wie Ihr Kollege gerade sagte …«, setzt die Schauspielerin an, ohne den Satz zu beenden.
    Ihre Stimme klingt anders als im Fernsehen, denkt Hanna. Irgendwie flacher.
    »Ich hatte keinen besonderen Grund, Julia zu besuchen.«
    »Wo waren Sie denn vergangene Nacht?«
    »Bei einem … Bekannten.«
    Hanna zieht einen Notizblock hervor und notiert den Namen und die Adresse des Mannes. »Ich nehme an, Herr Wallenstein wird das bestätigen?«, fragt sie.
    »Warum fragen Sie mich das?«
    Mehrere Falten erscheinen auf Paula Farkas’ Stirn. Sie ist längst nicht so attraktiv wie in den Filmen, findet Hanna. Auch in ihren Augenwinkeln bemerkt Hanna Falten, die Maskenbildner sonst verschwinden lassen. Weyrauch scheint die Falten nicht zu sehen. Sein Blick klebt an der dunkelhaarigen Frau. Als er ihr Wasser nachschenkt, läuft der Plastikbecher über.
    »Ich muss das fragen«, sagt Hanna.
    »Julia war meine Freundin«, sagt Paula Farkas. »Ich hab sie heute ein paarmal

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