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Kölner Kulissen

Kölner Kulissen

Titel: Kölner Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Pranschke
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ich, dass Sie das sind«, sagt Weyrauch lauter als nötig. »Meine Kollegin hat extra Überstunden gemacht, um Sie abzulichten. Aber viel interessanter ist doch, wer da nur wenige Minuten nach Ihnen dasselbe Restaurant betritt.« Er tippt auf eines der Fotos, die Kapetanovic vor der Tür des Mykonos zeigen.
    Paula Farkas beugt sich vor, um das Bild genauer zu betrachten. Fast unverschämt findet Hanna das, schließlich ist Kapetanovic eindeutig zu erkennen.
    »Sie haben recht, es scheint tatsächlich derselbe Mann zu sein.« Sie sieht zu Weyrauch hoch. »Glauben Sie, er verfolgt mich?«
    »Ach, nun hören Sie doch auf, sich dumm zu stellen«, bricht es aus Weyrauch heraus.
    »Was mein Kollege sagen will«, mischt Hanna sich wieder ins Gespräch ein, »ist, dass Sie sich doch offensichtlich gestern mit diesem Herrn getroffen haben. Ein Herr, der uns übrigens nicht unbekannt ist. Aber Ihnen brauche ich ja nicht zu erzählen, für wen Zoltan Kapetanovic arbeitet.«
    »So heißt er also? Nein, ich habe keine Ahnung, für wen er arbeitet. Ist er auch in der Filmbranche?«
    Hanna atmet tief ein und antwortet nicht. Lange wird auch sie nicht mehr an sich halten können.
    »Also, das ist jedenfalls nicht der Freund, mit dem ich mich getroffen habe«, behauptet Paula Farkas.
    Hanna verflucht sich dafür, gestern nicht ins Restaurant gegangen zu sein. Wie soll sie das vor Benrath rechtfertigen? Weil ihr Sohn angerufen hat? Wie soll sie jetzt beweisen, dass Kapetanovic und Farkas miteinander gesprochen haben? Sie kann nur hoffen, dass sie dafür Zeugen findet.
    »Und mit wem haben Sie sich dort getroffen? Wieder mit Herrn Wallenstein?«, fragt sie.
    »Nein, mit Dr.   Anselm Neiboldt. Bei ihm habe ich auch letzte Nacht geschlafen. Ich kann Ihnen seine Adresse und Telefonnummer geben.«
    »Ich bitte darum.«
    Hanna kann den Ärger in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Hätte dieses verlogene Biest jetzt wieder den Namen des redseligen Journalisten genannt, so wäre der vielleicht als Komplize in Frage gekommen. Stattdessen bringt sie noch eine weitere Figur ins Spiel. Und sie scheint sich kein bisschen dafür zu schämen, ständig die Betten zu wechseln. Jetzt kritzelt sie Namen, Adresse und Telefonnummer des besagten Doktors auf einen Notizzettel.
    »Hören Sie, Frau Farkas«, sagt Weyrauch. »Wir überprüfen das. Und wir werden auch das Personal des Restaurants befragen, ob sich jemand an Sie und Herrn Kapetanovic erinnert. Falls Sie also eben etwas nicht ganz richtig dargestellt haben, dann sagen Sie es am besten gleich jetzt.«
    Paula Farkas steckt die Kappe auf den Stift und legt ihn unendlich langsam auf den Notizzettel. Dann steht sie vom Stuhl auf. Bisher ist Hanna nicht aufgefallen, wie groß sie ist, beinahe so groß wie Weyrauch.
    »Jetzt hören Sie mir mal zu«, sagt sie. »Innerhalb von acht Tagen sind zwei meiner Freunde ums Leben gekommen.« So langsam, wie sie eben den Stift auf den Tisch gelegt hat, so langsam spricht sie auch. Und anstatt ihre Wut herauszubrüllen, spricht sie besonders leise. »Die Art, wie Sie mich in dieser Situation behandeln, ist unverschämt. Wenn Sie mich schon verhören …«
    »Das hier ist doch kein Verhör«, wendet Weyrauch ein.
    »Ach nein? Was denn sonst? Wenn Sie mich also verdächtigen – was absurd ist –, etwas mit dem Tod meiner Freunde zu tun zu haben, dann möchte ich dieses Gespräch nur in Anwesenheit eines Anwalts fortsetzen.«
    »Das ist Ihr gutes Recht«, sagt Weyrauch.
    Hanna bemerkt, dass er sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellt, um gegenüber der Frau wieder an Höhe zu gewinnen.
    »Dann rufen Sie mich bitte an, falls Sie noch einmal mit mir sprechen möchten«, sagt Paula Farkas.
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Sie macht auf dem Absatz kehrt und verlässt das Büro grußlos.
    Hanna sieht ihr hinterher, bis sich die Tür wieder geschlossen hat.
    Weyrauch geht zum Fenster, öffnet es, hinkt zum Schreibtisch zurück und nimmt den beschriebenen Notizzettel in die Hand. Mit krauser Stirn studiert er die Wörter, gießt sich frischen Kaffee ein und nippt daran.
    »Wenn du dich bei der Sache nur nicht täuschst«, sagt er. »Du warst gar nicht in dem Restaurant?«
    Hanna schüttelt den Kopf.
    »Dann hast du die beiden also auch nicht miteinander sprechen sehen?«
    Erneutes Kopfschütteln.
    »Verdammt, warum bist du nicht reingegangen?«
    Sie seufzt. »Lukas hat angerufen. Wollte wissen, wann ich endlich nach Hause komme.«
    Jetzt schüttelt Weyrauch den

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