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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Beifahrertu ̈ r gewartet hatte, ging ein paar Schritte um die Motorhaube herum. Offenbar fragte er Heimering nach dem Inhalt, denn der blickte erschrocken auf, schu ̈ ttelte den Kopf und klappte den Umschlag rasch zu. Siggi grinste.
     
    Am Abend hingen die drei Männer wie die Schuljungen um das Telefon in der Bar, als Siggi Heimerings Nummer wählte. Nachdem die Wählscheibe ein letztes Mal zurückgeschnellt war, ertönte das Freizeichen. Schon beim zweiten Mal hob der Polizist ab. Er musste ganz schön nervös sein.
    »Elf Uhr. Unter Krahnenbäumen, Ecke Domstraße. Der Rohbau, wo früher das UKB Stüffje war. Kennste doch!«, sagte Siggi und legte auf.
    »Gut gemacht, Siggi! Wie in einem amerikanischen Film«, zollte Pit Lob.
    »Hättest vielleicht noch auf die Antwort warten können … «
    »Der kommt. Lasst uns was trinken!«
     
    Vier Stunden später huschten drei dunkle Gestalten in den Rohbau Ecke UKB/Domstraße. Siggi blieb im Schatten des Eingangs stehen. Pit postierte sich hinter einer leeren Öffnung, die einmal eine Wohnungstür werden würde, Helm stand auf dem ersten Treppenabsatz. Sie warteten. Siggi wäre lieber später gekommen. Es hätte nicht schaden können, Heimering schmoren zu lassen. Helm hatte abgelehnt. Er kontrollierte die Dinge gerne. Da war es besser, vor ihrem Opfer vor Ort zu sein.
    Siggi erinnerte sich an den Abend, als er den Geck Heimering das erste Mal gesehen hatte. Er musste ungefähr am gleichen Fleck gestanden haben, Heimering mit Barbara im Arm, vermutlich dort, wo jetzt Pit lauerte. Draußen klangen Schritte, eine Silhouette füllte den offenen Eingang aus. Baumgart trat aus dem Schatten hervor.
    Heimering blinzelte. »Dich kenne ich.«
    »Das hilft dir nicht mehr weiter«, antwortete Helm an Siggis Stelle und trat um den Treppenabsatz herum. Für Pit war es das Kommando, ebenfalls aus seinem Versteck hervorzukommen. Unsicher wie wütend blickte Heimering von einem zum anderen.
    »Was wollt ihr?«
    »Wir wollen deine Freunde werden.«
    »Ihr werdet nie meine Freunde. Ihr seid Gangster!«
    »Und du bist einer unserer besten Kunden.« Helm zog eine Handvoll Fotos aus der Tasche seiner Lederjacke und betrachte sie. »Du bist gut getroffen. Wer würde sich wohl mehr über diese Bilder freuen? Dein Chef, deine Frau oder deine Kinder?« Unwillkürlich griff Heimering nach den Fotos. Helm ließ sie bereitwillig los. »Nimm Sie! Wir haben noch ein paar.«
    »Dafür krieg ich euch dran! Ich mach euch fertig. Der Kriminalrat hat euch schon lange im Visier!«
    »Siehst du. Darum geht’s. Du möchtest keinen Ärger. Wir möchten keinen Ärger. Also wäre es für alle Parteien gut, wenn das Visier des Kriminalrats in eine andere Richtung gelenkt würde.«
    »Das kann ich nicht machen!«
    »Adolf, ich darf doch Adolf sagen? Wir wissen, dass Haas nur das Gesicht des Teams ist. Das Hirn dahinter bist du.«
    »Wenn Du nicht mit dem Schwanz denkst«, warf Pit ein.
    Heimering sah aus, als wollte er sich auf ihn stürzen. »Ihr Schweine habt mich reingelegt!«
    »Nimm uns aus der Schusslinie.«
    »Wie stehe ich dann da? Was soll ich ermitteln? Was soll ich Haas sagen?«
    Helm trat vom Treppenabsatz und klopfte Heimering gönnerhaft auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen. Es gibt zu viele Zuhälter in dieser Stadt. Ein paar weniger tun uns allen gut.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass du die Informationen ab jetzt brandheiß von der Quelle bekommst«, erläuterte Pit. »Lass uns in Ruhe und du kannst haben, wen du willst.«
    »Zuhälter oder Nutten, ganz wie du magst.« Helm fletschte mit den Zähnen.
    »Solange du uns aus der Schusslinie nimmst, kommen wir gut miteinander aus. Wenn nicht, kriegst du Ärger mit deiner Frau.«
    Heimerings Fäuste ballten sich in seinen Manteltaschen.
    »Ihr seid Drecksschweine!«
    »Wir sind UKB.«

31
     
    Ein Anruf konnte nicht schaden. Er musste es mehrfach versuchen, bevor Margarethe Klösgen ans Telefon ging. Vermutlich musste sie noch einer Kundin ein Batikkleid verkaufen. Schließlich meldete sich die Frau mit einer Stimme, die am Telefon noch rauchiger klang. Er hätte sie fast nicht erkannt und hoffte, dass es ihr ebenso erging.
    »Jan Hibbeling hier. Ich bin Kunststudent an der Uni und arbeite gerade über eine Fotografin namens Kay Cash. Jetzt habe ich gehört, dass Sie auf einem von Cashs Fotos zu sehen sind und ich hätte ein paar Fragen zur Fotografin.« Die Notlüge kam ihm flüssig über die Lippen. Früher hatte er mehr Skrupel besessen.

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