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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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und Pulverrückstände. Hatte Marlon Schlüssel
die Untersuchung durchführen können? Hannes Bergkamp stand inzwischen, ebenfalls
neugierig geworden, neben ihr und nahm den Umschlag aus der Kiste. Er wollte ihn
gerade öffnen, reichte ihn jedoch Paula mit einem schiefen Grinsen.
    »Was auch immer drin steht, es dürfte
zuerst einmal für dich bestimmt sein.« Paula nahm den Umschlag und schob den Zeigefinger
in die Verschlusslasche. »Aber als dein Vorgesetzter will ich informiert werden.«
Damit setzte er sich an seinen Schreibtisch, bewegte kurz die Maus, um den Bildschirmschoner
verschwinden zu lassen, tippte sein Passwort ein und verschwand hinter dem alten,
grauen Kasten, um zu tun, was immer er dort tat.
    Paula zog zwei gefaltete DIN-A4-Blätter
aus dem Umschlag und klappte sie auf. Sie waren aus dem offiziellen Papier des Instituts,
ein kurzes Anschreiben und der Untersuchungsbericht zur Jacke und zu den Spuren
am Geländer. Auf der Jacke gab es Blutflecken, ebenso am Geländer. Mehr konnten
die Rechtsmediziner über das Blut allerdings nicht mehr sagen. Zu lange hatte es
gedauert, den Ort zu finden. Immerhin, merkte der Autor der Analyse an, handelte
es sich um menschliches Blut. Die Jacke jedoch gehörte tatsächlich Peter Kopf, ein
paar Papiere in den Innentaschen ließen sich ihm zuordnen. Zum Glück, dachte Paula,
war heute fast alles aus Plastik und nicht aus Papier. Das hätte die Tage im Fluss
nicht überstanden.
    Die Kommissarin reichte den Befund
an Bergkamp weiter, der dafür seine Tätigkeit am Rechner unterbrach und die beiden
Seiten las. »Herzlichen Glückwunsch! Du hast tatsächlich gefunden, wo Peter Kopf
in den Rhein gefallen ist.«
    Paula tippte in diesem Augenblick
bereits eine Dankes-SMS für die rasche Untersuchung der Jacke und der Blutproben.
Nicht viel, nur ein nüchternes ›Danke!‹. Zum Glück löschte sie höchst selten die
Nummern ihrer Ex-Geliebten aus dem Handy.
     
    Georg Lembach saß mit seiner Kollegin Franka Schilling im Streifenwagen
auf dem Parkplatz gegenüber der Ehrenfelder Polizeiwache, die heißen Pommes von
der Frittenbude nebenan balancierten er und seine Beifahrerin auf dem Schoß. Die
Fenster waren geschlossen, Heizung und Radio aufgedreht. Mit vollem Mund sangen
beide gemeinsam einen Radiohit mit, Lembach fiel dabei eine Pommes aus dem Mund,
die im Fußraum des Wagens landete und bei Schilling für durch einen vollen Mund
gebremstes Gelächter sorgte. Vereinzelt eilten vermummte, sich gegen die Kälte schützende
Gestalten an dem blausilbernen Streifenwagen vorbei, die Schlüssel in den klammen
Fingern, um schon mehrere Meter vom Auto entfernt die Türautomatik zu bedienen und
rasch in der Wärme ihrer Autos zu verschwinden. Der dunkle Schatten an der Fahrertür
fesselte Lembachs Aufmerksamkeit deswegen erst, als eine Faust an die Scheibe klopfte.
Er blickte zur Seite und sah Jeans und Lederjacke. Die Hand, die geklopft hatte,
war zweifelsfrei weiblich, die gesamte Form für seinen Geschmack allerdings etwas
zu breit. Die Kollegin Schilling, leidenschaftliche Ausdauersportlerin und gertenschlank,
war da eher nach seinem Geschmack. Die Hand klopfte erneut, Lembach ließ das Fenster
herunter und ein rundes Gesicht unter einem undefinierbar braunen Pagenkopf beugte
sich in den Wagen hinein.
    »Paula Wagner, Kripo. Darf ich mich
kurz zu euch setzen?« Bevor Lembach überhaupt antworten konnte, saß die Kommissarin
bereits auf dem Rücksitz des Wagens. »Lasst euch nicht stören«, fuhr sie mit Blick
auf deren gemeinsames Mittagessen fort.
    Schilling reichte der Frau ihre
Pommesschale. »Wollen Sie mitessen, Frau Kollegin?«
    Die Kommissarin hob abwehrend die
Hand. »Nein danke, kurz vor Weihnachten versuche ich auf allzu fettes Essen zu verzichten.
Da kommt noch genug auf einen zu: Gänseessen, Weihnachtsessen, Lebkuchen. Wenn ich
jetzt noch mit Pommes anfange, passe ich Silvester nicht mehr durch diese Wagentür.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«,
log Franka Schilling, doch Paula wandte sich bereits Georg Lembach zu.
    »Ich habe eigentlich nur ein, zwei
kleine Fragen an den Kollegen Lembach.«
    Ohne Argwohn wandte sich der Streifenpolizist
zu der Kriminalbeamtin um. »Worum geht’s?«
    Umständlich wühlte Paula in ihrer
Tasche und zog schließlich den Polizeibericht über die Flaschenwürfe am Heumarkt
hervor. Sie studierte die Dokumente kurz, dann schaute sie Lembach an. »Sie haben
am 11. November auf dem Heumarkt Dienst gehabt?«
    »Zum Karnevalsauftakt?

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