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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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wurde dabei ertappt, wie er versuchte, Magie zu wirken, aber es ist ihm nicht gelungen. Er verfügt über keinerlei Macht. Das ist es, was Ihr wisst und woran Ihr Euch erinnern werdet.«
    »Das ist eine Lüge«, sagte Asher. Die Leere in Pellen Orricks Zügen verursachte ihm Übelkeit. Es war, als hätte Jarralt die Seele des Mannes ausgelöscht. Und bei Willer war es dasselbe – falls der kleine Straßenköter eine Seele besaß. »Ich kann Magie wirken. Ich würde Euch damit töten, wenn ich es könnte!«
    Der Ausdruck in Jarralts Augen war erschreckend. »Das könntet Ihr nicht. Aber wenn Ihr es in der kurzen Zeit, die Euch noch bleibt, wagen solltet, irgendjemandem gegenüber anzudeuten, dass Ihr es versuchen könntet, werde ich die betreffenden Personen töten. Und auch ihre Familien. Ist das klar?« Asher, der ihm aufs Wort glaubte, nickte. »Ja.«
    »Gut.« Mit einem weiteren Fingerschnippen ließ Jarralt die Erstarrung von seinen Opfern abfallen. »Führt jetzt Eure Befehle aus. Und sorgt dafür, dass ich nicht gestört werde, Hauptmann.«
    Orrick verneigte sich. Was immer Jarralt getan hatte, es schien ihm nicht geschadet zu haben. »Mylord.« Ohne einen Blick zurück verließ er die Zelle, den betrübten Willer im Schlepptau.
    Asher beobachtete, wie Jarralt vor der äußeren Zellentür die Hand bewegte. Sah, wie die Luft schwarz erbebte. Fühlte einen flüchtigen Druck auf der Brust. Jarralt drehte sich um. Lächelte. Kam näher. »Endlich allein.«
    Ashers Lungen krampften sich zusammen. »Gar hat diese Proklamation niemals unterzeichnet.«
    Jarralt, der in der offenen Zellentür lehnte, zog die Augenbrauen hoch. »Natürlich hat er das getan.«
    »Nein. Ihr habt das Schriftstück gefälscht. Ihr…«
    »Asher.«
Jarralts Lächeln verzerrte sich zu einem vielschichtigeren Ausdruck. »Er hat es unterzeichnet.«
    Asher glaubte ihm. Einen Moment lang konnte er nicht atmen. Zorn… Trauer… Entsetzen… Sein Herz schlug kaum noch.
    »Ihr wisst, dass ich dies allein getan habe«, beteuerte er. »Ihr wisst, dass es keine Verschwörung gibt. Ihr wart in meinem Kopf. Ihr wisst
alles.«
    Jarralt hob das Schüreisen und betrachtete es nachdenklich. »Das stimmt.« »Warum habt Ihr dann…«
    »Weil ich es so will. Weil Euer schlichter Tod durch die Axt mich nicht zufrieden stellen wird. Ihr habt Euch eingemischt, kleiner Olk, und ich dulde keine Einmischung. Also werde ich Euch bestrafen. Auf die gute, altmodische Art…« Schweiß rann Asher über den Rücken. Übers Gesicht. Er blinzelte sich das brennende Salzwasser aus den Augen. Etwas an Conroyd Jarralt war… anders. Er war immer ein selbstgefälliger Bastard gewesen. Ungeduldig. Verächtlich. Überlegen. Durch und durch unsympathisch. Aber jetzt war er noch etwas anderes. Er verströmte etwas, das über all diese Dinge hinausging und das ihn umgab wie stinkende Wogen. Es war etwas, das ihm das Blut in den Adern gerinnen ließ…
    Es war etwas
Böses.
    »Gar hatte Recht, was Euch betrifft«, flüsterte er. »Genauso wie Borne. Ihr seid schlecht. Durch und durch verkommen und schlecht. Ihr könnt es nicht länger verbergen. Und wenn Eure doranischen Freunde erkennen, was Ihr in Wirklichkeit seid, werden sie Euch nicht gestatten, Eure gestohlene Krone zu behalten. Das Königreich wird in Stücke brechen, Jarralt. Es wird sterben, und Ihr werdet es getötet haben. Ist es das, was Ihr wollt?«
    »Ja. Und jetzt spart Euch Euren Atem«, riet Jarralt ihm freundlich. »Ihr werdet ihn zum Schreien brauchen. Und wenn Ihr mit dem Schreien fertig seid – nachdem ich aus Eurer Kehle eine rohe, blutige Ödnis gemacht habe –, werden Orrick und seine Männer Euch auf den städtischen Marktplatz bringen, wo man Euch in Ketten in einen Käfig sperren wird, damit alle Welt Euch sehen und Euch anspucken kann. Und um Mitternacht am nächsten Barlstag, einem geziemend dramatischen Augenblick, wie Ihr mir gewiss zustimmen werdet, wird man Euch vor einer möglichst großen Menschenmenge den Kopf von den Schultern hacken, man wird Euren Körper an die Schweine verfüttern, die Schweine wird man schlachten und den Hunden zum Fraß vorwerfen, und die Hunde werden mit Pfeilen erschossen werden.«
    Mit trägen Bewegungen und vollkommen unaufgeregt kam Jarralt in die Zelle geschlendert und sprach ein einziges, messerscharfes Wort. Die Spitze des Schüreisens fing Feuer. In den blassen, eisigen Augen des Lords flackerte Vorfreude auf und noch etwas anderes. Etwas Dunkles und

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