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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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hatte. Immer noch gutaussehend, immer noch arrogant, gebeugt weder von Gram noch von Verzweiflung, war selbst seine Kleidung demonstrativ leuchtend: waldgrün statt schwarz. Er trug einen Spitzenkragen um den Hals, und in einem Ohr blinkte ein Diamant wie bei einer Dirne. »Wie gründlich habt Ihr nachgeforscht? Es ist noch kein ganzer Tag vergangen, seit es geschehen ist. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Ihr so schnell zu dem Schluss gekommen sein könnt, es sei ein ›Unfall‹ gewesen.« »Mylord, ich habe alle Möglichkeiten der Untersuchung ausgeschöpft«, antwortete Orrick gelassen. »Es gibt schließlich nur zwei mögliche Erklärungen für das Geschehene. Entweder war es ein Unfall, oder es war Mord. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass niemand, der noch recht bei Verstand ist, versuchen würde, unsere gesamte Königsfamilie niederzumetzeln, war der Horst gestern für die Öffentlichkeit geschlossen. Es gibt nur eine einzige Straße, die dorthin führt, und zwei meiner Wachen waren an der Abzweigung postiert, um gewöhnliche Bürger wegzuschicken. Niemand ist an sie herangetreten.«
    Holze sagte: »Warum haben sie nicht Alarm geschlagen, als die Familie nicht nach angemessener Zeit zurückkehrte?«
    »Weil Ihre Majestät sie entlassen hat, Herr«, antwortete Orrick.
    »Der Verbrecher oder die Verbrecher könnten sich bereits am Horst oder irgendwo in der Nähe versteckt haben«, warf Jarralt ein.
    Asher räusperte sich. »Das glaube ich nicht, Mylord. Das Picknick entsprang einer Eingebung des Augenblicks. Niemand wusste vorher Bescheid.« Jarralt verbrannte ihn mit einem Blick. »Das behauptet Ihr.«
    »Und ich«, sagte Gar. »Falls das für Euch auch nur von geringstem Interesse sein sollte, Conroyd.«
    »Alles an dieser Angelegenheit interessiert mich«, erwiderte Jarralt. Dann fügte er nach einer Pause, die gerade lang genug war, um beleidigend zu sein, hinzu: »Eure Hoheit.«
    Nun war es an Pellen Orrick, sich zu räuspern. »Außerdem versichern mir sowohl Barlsmann Holze als auch der Königliche Pother Nix, dass weder in noch auf den Leichen Spuren magischer Einwirkung zu finden sind.«
    »So ist es«, meldete Holze sich zu Wort. »Nix und ich haben sie überaus gründlich untersucht. Es waren keine Spuren von Magie zu entdecken.« Jarralt runzelte die Stirn. »Ich wünsche sie selbst zu untersuchen. Als Mitglied des Kronrats habe ich das Recht dazu.«
    Eine erstarrte Pause folgte. Asher wagte es nicht, Orrick oder Gar anzusehen. Dann legte Holze tadelnd die Fingerspitzen auf den ungehörig schmuckvollen Ärmel des Lords. »Es mag durchaus Euer Recht sein, Conroyd, aber ich bezweifle, dass es klug wäre. Oder dass man es gut aufnehmen würde.« Jarralt, dem das Blut ins Gesicht geschossen war, entriss Holze seinen Ärmel. »Ist das eine Anklage?«
    Der Barlsmann seufzte. »Nein, alter Freund. Es ist eine Warnung.« »Wovor?«, verlangte Jarralt zu wissen. »Bin ich Mitglied des Kronrats oder bin ich es nicht? Habe ich das Recht, mich mit eigenen Augen von Dingen zu überzeugen, die mich durchaus etwas angehen, oder habe ich dieses Recht nicht? Der König ist
tot,
Holze!«
    Der Geistliche errötete. »Das weiß ich, Conroyd. Ich habe seinen armen, gebrochenen Leib in meinen eigenen Händen gehalten! Habe mit meinen eigenen Lippen seine kalte Stirn geküsst! Ich weiß, dass er tot ist!«
    »Dann solltet gerade Ihr den Wunsch haben, dass diese Angelegenheit gründlich untersucht wird!«
    »Ich bin davon überzeugt, dass das bereits geschehen ist«, sagte Holze erschöpft. »Aber ich…«
    »Denkt nach,
Conroyd! Es gibt nur zwei Menschen im ganzen Königreich, die als würdig erachtet werden können, die Krone des Wettermachers zu tragen. Ihr und Prinz Gar. Gewiss seht Ihr ein, dass Ihr Euch unmöglich selbst an irgendwelchen Untersuchungen beteiligen könnt. Stattdessen müsst Ihr darauf vertrauen, dass ich, Pother Nix und unser braver Hauptmann Orrick hier der Wahrheit der Angelegenheit auf den Grund gekommen sind. Ohne Furcht oder Voreingenommenheit.«
    Asher warf einen Seitenblick auf Orrick. Die Züge des Mannes waren schärfer denn je, während er die Auseinandersetzung beobachtete, mit Augen, die jede Geste in sich aufsogen, jedes Zögern. Gleichzeitig gab er mit keiner Regung zu erkennen, was er selbst dachte. Gerissener Bursche.
    Jarralt hatte die Zähne zusammengebissen, und die Muskeln in seinem fein gemeißelten Kiefer krampften sich zusammen. »Holze…«
    »Conroyd,
bitte!«,
sagte

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