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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Olkische Angelegenheiten.
Seine
Vizetribunin. Es war verrückt. Binnen einer Woche würde sie zu ihren Büchern zurücklaufen wollen. All die Winkelhaken und Haarspaltereien, die dabei vonnöten waren, und der Umgang mit den Gilden. Sie würde die Fassung verlieren und ihnen beim ersten Zeichen von Widerspruch die Nase abbeißen…
    »Ich kann mit Menschen geradeso gut umgehen, wie ich mit Büchern umgehen kann, Asher«, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Zum Kuckuck mit ihr. »Du bist nämlich nicht der Einzige, der mit den Gilden zu tun hat. Und mit geschwätzigen Zauderern, die keine Entscheidung treffen könnten, selbst wenn ihr Leben davon abhinge. Außerdem bin ich eine hervorragende Chronistin und in der Stadt wohlbekannt. Ohne anmaßend erscheinen zu wollen, aber ich bin auch angesehen. Ich könnte dir in allen möglichen Dingen nützlich sein.« Sie meinte es ernst. Sie bot sich ihm tatsächlich als Gehilfin an. »Die Bezahlung ist nicht besonders großartig«, warnte er sie. »Die Arbeitszeit ist lang und angefüllt mit ungezählten Wortgefechten und Ärger, und ganz gleich, wie sehr du dich bemühst, es gelingt dir fast nie, es allen recht zu machen. Und niemand denkt, du hättest ein eigenes Leben; sie denken, du seiest nur dazu da, dir zu jeder Tages– und Nachtstunde all ihre Probleme anzuhören und sie dann mit einem Fingerschnippen in Ordnung zu bringen. Und wenn du es nicht kannst oder nicht willst, schmollen sie und jammern und drohen, eine Beschwerde einzureichen.«
    Sie grinste. »Meinst du, ich wüsste das alles nicht? Nachdem ich ein Jahr zugehört habe, wie du in der Gans in dein Bier gejammert hast, Asher, meinst du nicht, ich wüsste nicht genau, was diese Stellung umfasst?«
    »Und du willst es trotzdem machen?« Als sie nickte, warf er die Hände hoch. »Siehst du? Du bist verrückt!«
    »Wenn du mich nicht willst, kannst du das sagen. Aber glaube nicht, es sei mir nicht ernst.« »Was sagt Matt dazu?« »Was hat Matt damit zu tun?« Er verzog das Gesicht. »Mir scheint, du redest praktisch über alles mit ihm. Mir scheint, wann immer ich mich umdrehe, steht ihr beiden Nase an Ohr in irgendeiner Ecke und tuschelt miteinander. Ich dachte, du hättest ihn nach seiner Meinung gefragt, bevor du mir einen Todesschrecken einjagst.«
    »Das hat nichts mit Matt zu tun«, blaffte sie. »Es geht hier um dich und mich und um die Frage, ob du mich als deine Vizetribunin willst. Also. Willst du?« Wollte er sie? Barl rette ihn, er wollte sie so sehr, dass er manchmal befürchtete, seine Knochen könnten schmelzen. Der Gedanke, mit ihr zu arbeiten… Sie jeden Tag um sich zu haben… Ihre Stimme zu hören, ihr Haar zu riechen, zu beobachten, wie sie durch einen Raum glitt. Es bedeutete, dass er dann alle Zeit der Welt haben würde, um die Geheimnisse ihres Herzens kennen zu lernen. Es ihr vorsichtig abzuringen und in seinen behutsamen Händen zu halten. »Was?«, fragte sie, als er sein unmäßiges Verlangen mit einem neuerlichen Hustenanfall tarnte. »Was ist los, ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut«, antwortete er und schlug sich auf die Brust. Dann grinste er.
Jeden Tag… jeden Tag…
»Verdauungsstörungen. Es muss an irgendetwas liegen, das ich gegessen habe.«
    Das brachte sie zum Lachen, und sie versetzte ihm eine Kopfnuss. »Undankbarer Lump! Das ist das letzte Mal, dass ich…« Und dann brach sie ab, und ihr Lächeln erlosch. Nüchtern und ernst versank sie in einen tiefen Knicks. »Eure Majestät.« Er fuhr herum. Gar. Er wirkte erschöpft und berauscht und auf schwer fassbare Weise nicht wie er selbst. »Herr«, sagte er und verneigte sich.
    »Du hast gewartet«, erwiderte Gar.
    »Verdammt, natürlich habe ich gewartet. Geht es Euch gut?« Gar zog die Augenbrauen hoch. »Sollte es mir nicht gut gehen?«
    Dathne machte einen zögerlichen Schritt vorwärts. »Herr, wenn ich darf… Wenn es nicht zu anmaßend ist… Es tut mir leid, Herr. Die Menschen in Lur haben Eure Familie von Herzen geliebt, und man wird sie zutiefst vermissen. Ich weiß, Ihr werdet einen prächtigen König abgeben, ich meine nicht… Es ist nur… Oje…« Es war das erste Mal, dass Asher sie stotternd erlebte. Verunsichert beobachtete er, wie Gar näher trat, sie sanft auf die Wange küsste und sagte: »Ich weiß. Danke, Dathne. Ihr solltet jetzt nach Hause gehen. Es ist schon spät, und ich habe noch mehr Arbeit für Asher.«
    Sie knickste abermals, dann griff sie nach ihrem Korb. »Ja,

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