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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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schwöre es, und möge die Magie mich verlassen, wenn mein Herz und mein Eid nicht die Wahrheit sprechen!« Atemlose Stille trat ein. Ein bebendes Schweigen. Dann:
»König Gar! König Gar! König Gar!«
    Asher spürte, wie der kleine Knoten in seinen Gedärmen sich ein wenig entspannte. Gar hatte gelassen geklungen. Zuversichtlich. Eins mit sich selbst und der Last, die Barl ihm ohne guten Grund aufgebürdet hatte, obwohl er noch nicht bereit dazu war.
    Er hatte geklungen wie sein toter Vater. Wie ein König.
    Während Asher ihn mit vor Erleichterung schwachen Knien beobachtete, ging Gar die Treppe hinunter. Holze streckte die Hand nach ihm aus und sprach bestürzt auf ihn ein; die Worte gingen in den bewundernden Jubelrufen der Menge unter. Gar beachtete ihn nicht. Asher bewegte sich ungläubig auf die Tür zu. War Gar wahnsinnig? Er konnte nicht einfach allein in diese aufgepeitschte Menge spazieren! Nicht dass ihm Gefahr drohte, nicht durch eine vorsätzliche, gesetzeswidrige Tat. Aber all diese Menschen! Die aufgepeitschten Gefühle! Sie würden ihn berühren und mit ihm reden wollen, und das Ganze würde ihn überwältigen. Entsetzt starrte Asher Holze an, und Holze starrte zurück, die Hände hilflos ausgebreitet. »Tut etwas«, zischte er. »Stimmt ein weiteres Gebet an oder ein Lied, schnell! Wir dürfen nicht zulassen, dass er…«
    Aber es war schon zu spät. Gar hatte die unterste der marmornen Treppenstufen erreicht und trat in die Menge hinein. Die Doranen machten ihm Platz und prallten mit den Menschen hinter ihnen zusammen. Ein zögerlicher Dorane in mittleren Jahren, der ein blaues Brokatgewand trug, sprach ihn an. In seinem offenen, gelben Haar hatten sich Blütenblätter verfangen. Gar antwortete, dann nickte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der Mann sah Gar sprachlos an, dann brach er in Schluchzen aus. Gar umarmte ihn. Hielt ihn für einen Herzschlag umfangen und ließ ihn dann los.
    Die schlichte Geste brach das verblüffte Schweigen und die unsichere Reglosigkeit der Menge. Plötzlich streckten sich Gar ungezählte eifrige Hände entgegen, und Doranen wie Olken trachteten danach, ihren Wunderkönig zu berühren. Ihn in dieser Zeit des Schmerzes und des Verlustes und des Neuanfangs zu trösten und sich trösten zu lassen. Seine Aura leuchtete wie eine Kerze, als Gar sich durch das Gedränge auf den Platz schob, Menschen umarmte und sich umarmen ließ und sein Volk ihm Platz machte. Die Menschen hießen ihn in ihren Armen und ihren Herzen willkommen und betteten die Geister seiner Familie zur Ruhe.
    Eine Zeit lang beobachtete Asher das Treiben, dann wandte er sich wieder zu Holze um. »Nun. Anscheinend weiß er doch, was er tut.«
    Auf Holzes faltigen Wangen glänzten Tränen. »Er ist in der Tat seines Vaters Sohn«, flüsterte er, während er mit hungrigem Blick Gar nachschaute. »Zum ersten Mal, seit ich dieses schreckliche Loch im Zaun des Horsts gesehen habe, habe ich keine Angst.«
    Asher biss sich auf die Unterlippe. »Ihr wisst nicht zufällig, wo Lord Jarralt ist, oder? Ich hätte erwartet, dass er sich hier einfinden würde.«
    »Ich kenne Conroyd Jarralt schon sein Leben lang, Asher«, antwortete Holze leise. »Man kann ihm vieles nachsagen, und nicht alles davon ist angenehm, aber ein Ketzer und Verräter ist er nicht. Conroyd liebt dieses Königreich. Er würde ihm niemals Schaden zufügen. Wenn Ihr nichts anderes glaubt, das zumindest könnt Ihr glauben.«
    Es hatte keinen Sinn, Einwände zu erheben. Asher nickte. »Ja, Herr.« »Ich werde jetzt in die Barlskapelle zurückkehren und für die Verstorbenen der königlichen Familie beten. Sollte Seine Majestät mich aus irgendeinem Grund brauchen, schickt einen Läufer.«
    »Ja, Herr«, sagte Asher noch einmal und trat beiseite, um Holze vorbeigehen zu lassen. Bevor er ihm zurück in die Halle folgte, warf er einen letzten Blick auf die Menge und auf seinen König. Wahrscheinlich würde Gar noch Stunden dort draußen bleiben, denn sämtliche Olken und Doranen versuchten, ihn zu berühren. Was bedeutete, dass einem gewissen Meister Asher, ehemals aus Restharven, eine weitere späte Nacht bevorstand.
    Hurra.
    Hinter ihm erklang ein Räuspern, und er drehte sich um.
    »Ist das Personal jetzt entlassen, Asher?«, fragte Lady Marnagh. »Darf ich sie nach Hause schicken?«
    Sie hatte sich noch nie derart seinem Willen unterworfen, nicht in all der Zeit, die er sie nun kannte. Doch nicht er war derjenige, der sich verändert

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