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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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betrachtete er als den wilden Jäger, der die Beute erlegen würde.
    Aber als Beute erwies Asher, der verdammte Kerl, sich als überaus schwer zu fassen.
    Verborgen in dem doppelten Boden der rechten Schublade in seinem Pult lagen seine Notizbücher, die von vorne bis hinten mit den Vergehen des Rüpels gefüllt waren. Er erinnerte sich an sie alle. Er hatte sich während der letzten Wochen fast zu Tode geschuftet und jedes einzelne Verbrechen sorgfältig aufgelistet. Sobald sich die Gelegenheit bot, würde er die Bücher Lord Jarralt übergeben. Lord Jarralt würde sie als faszinierende Lektüre erachten, dessen war er gewiss. Sie würden vieles auf sich nehmen, um dafür zu sorgen, dass Asher bekam, was er verdiente, davon war er überzeugt.
    Beinahe überzeugt.
    Obwohl die Beweise erdrückend waren, waren sie doch nicht direkt… Hochverrat.
    Was er
wirklich
brauchte, war etwas anderes: Er musste Asher bei einer Tat ertappen, die so grauenhaft, so abscheulich und so eindeutig ungesetzlich war, dass nicht einmal seine Übelkeit erregende Freundschaft mit dem König ihn retten konnte. Es war die einzige Möglichkeit, Seiner Majestät zu dienen. Traurigerweise war es jedoch weit schwieriger, den Bastard mit blutigen Händen zu erwischen, als er es vermutet hatte. Asher war schlüpfrig und hatte außerdem die Neigung, niemanden nah an sich heranzulassen. Jetzt bezweifelte er, dass sein Angebot, ihm behilflich zu sein, ihn auch nur im Mindesten weiterbringen würde. Vielleicht würde er mehr Glück haben, wenn er sich an die törichte Buchhändlerin heranmachen würde; eine Frau, die so reizlos und unzugänglich war, würde gewiss dankbar sein für die Aufmerksamkeiten eines einflussreichen jungen Mannes.
    Eines wusste er mit Bestimmtheit. Wenn er nicht bald die Art von Beweis beschaffte, die Ashers Schicksal besiegeln würde, würde Lord Jarralt anderswo Unterstützung suchen. Er würde jemand anderen finden, der der Schlüssel zu Ashers Untergang sein würde. Ein anderer würde den Ruhm einheimsen. Er glaubte, dass er lieber sterben wollte.
    Etwa zwanzig Minuten später erschien Asher endlich; er wirkte krank und angespannt und schien all seine aufreizende Arroganz und seine Energie verloren zu haben. Seine Bewegungen weckten den Eindruck, als könnte ihm jeden Augenblick der Kopf von den Schultern fallen. Als schmerzte ihn jeder Muskel im Leib. Willers Puls beschleunigte sich. Der Bastard hatte getrunken. Im Übermaß, denn eine andere Erklärung für seine jämmerliche Verfassung gab es nicht. Und jetzt war er hier, entschlossen, die ungeheuer wichtigen Entscheidungen zu treffen, die einen Einfluss auf das Leben von Hunderten von Menschen haben würden.
    Wunderbar.
    »Meine Güte«, sagte er mit geheuchelter Sorge. »Geht es Euch wirklich gut, Asher? Ihr seid geradezu
grün
im Gesicht.«
    Asher sah ihn kaum an, sondern ließ sich unendlich langsam auf den nächstbesten Stuhl sinken und runzelte die Stirn. »Wann war noch gleich Darrans Treffen mit dem Marktausschuss?«
    »Morgen.«
    Asher stöhnte. »Dann seht zu, dass ich bis zum Abend eine Kopie der Zahlen vom vergangenen Monat vorliegen habe.« Willer unterdrückte einen Aufschrei. »Gewiss.« »Habt Ihr Dathne gesehen?«
    »Ich glaube, sie hatte heute Morgen ein Treffen mit der Hebammengilde. Es tut mir leid, ich dachte, Ihr hättet das gewusst.«
    Ashers Gesichtsausdruck war angewidert. »Hebammengilde. Ja. Stimmt. Natürlich wusste ich davon.«
    Lügner.
Willer warf eine Schreibfeder auf den Boden und bückte sich hinter seinem Schreibtisch, um sie aufzuheben. Als er seinen Zügen wieder trauen konnte, richtete er sich auf. »Gibt es sonst noch etwas, womit ich Euch helfen kann? Vorbereitungen für die bevorstehende Anhörung in der Halle der Gerechtigkeit vielleicht?« »Nein.«
    Während er beobachtete, wie der Bastard sich die Daumen in die Augenhöhlen drückte und zusammenzuckte, krampften Willers Finger sich so fest um die Schreibfeder, dass sie beinahe brach. Unhöflich, unwissend, arrogant… Draußen im Treppenhaus erklangen eilige Schritte. Dann erschien ein Botenjunge atemlos und mit rosigen Wangen in der offenen Tür und verbeugte sich. »Meister Asher, Herr, Seine Majestät lässt Euch grüßen und bittet Euch, zu ihm in den Stallhof zu kommen. Für einen Ausritt gekleidet, hat er gesagt.«
    »Einen Ausritt?«, wiederholte Asher ungnädig und ließ die Hände sinken. »Jetzt?«
    Der Bote warf Willer einen schnellen Blick zu. »Ja, Herr.«
    Asher

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