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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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mit dir?«
    Asher lächelte müde. War alles in Ordnung mit ihm? Nein. Eigentlich nicht. »Du bist der Erste, der danach fragt.« Er seufzte. »Es geht mir gut. Nur… als ich heute Morgen aufgestanden bin, habe ich nicht damit gerechnet, dass…« Er zuckte abermals die Achseln und schob die Hände tief in die Taschen. »Nun,
damit
habe ich nicht gerechnet.«
    »Wer hätte das auch getan?«, fragte Matt, der die ganze Zeit über ein Auge auf die Stallburschen hielt. »Bellybone!«, rief er scharf. »Du verstreust das Heu im ganzen Land!«
    Bellybone blieb stehen. Schaute sich um. »Tut mir leid, Matt!«, rief er grinsend. In seinen mageren Armen hielt er einen hastig mit getrocknetem Gras vollgestopften Sack, als sei er seine letzte Hoffnung auf wahre Liebe. »Ich werde es gleich aufheben!«
    Trotz des kalten Kloßes von Elend und Zorn, der ihm die Luft abschnürte, musste Asher lächeln. Bellybone war ansteckend. Was immer auch geschah, er hatte stets ein Lächeln im Gesicht, dem sich niemand in seiner Nähe entziehen konnte. Selbst Matt hatte Mühe, seinen ungerührten Ausdruck aufrechtzuerhalten.
    »Sieh zu, dass du es nicht vergisst!«, gab der Stallmeister zurück. »Anderenfalls wirst du es heute Abend auf deinem Essteller wiederfinden, und das ist ein Versprechen! «Während die anderen Stallburschen laut johlten und pfiffen, wandte Matt sich wieder zu Asher um. »Timon Spake war ein Narr.«
    Der kurze Moment der Erheiterung war verstrichen. »Nun, jetzt ist er ein toter Narr«, erwiderte Asher grimmig.
    Matt legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es musste sein.«
    »Das habe ich nicht bestritten. Bloß…«
    »Es sind zwei verschiedene Dinge, es zu sagen und es mit anzusehen?« »Ja.« Matt ließ die Hand sinken und blickte über die Baumwipfel hinweg in den abendlich blauen Himmel empor. Er schaute zu den Bergen hinüber und zu der indirekten Ursache für Timon Spakes einsamen Tod.
    »Die Mauer ist alles, was wir haben, um unsere Sicherheit zu gewährleisten, Asher. Man darf nicht durch irregeleitete Barmherzigkeit ein ganzes Königreich gefährden. Nicht nach sechshundert Jahren. Es ist traurig, dass ein Mann gestorben ist, aber wenn durch sein irregeleitetes Tun die Mauer gefallen wäre, wie viel mehr Menschen wären dann gestorben? Es hieß ein Leben gegen Hunderte und Aberhunderte von Leben, mein Freund. Außerdem kannte Timon Spake den Preis für einen Verstoß gegen dieses Gesetz, geradeso wie wir anderen den Preis kennen. Und nun hat er ihn gezahlt.«
    Asher nickte. »Dathne hat so ziemlich das Gleiche gesagt.« »Ach ja? Nun, dann solltest du auf sie hören. Sie hat Recht. Und ich auch.«
    Er war wirklich sehr müde. »Ich weiß, ich weiß. Du hast Recht, sie hat Recht, der König hat Recht. Alle haben Recht. Und dieser arme Bastard ist tot. Und Gar…«
    Matt las einen einzelnen Strohhalm auf und zerbrach ihn zwischen seinen starken, kurzen Fingern. »Was ist mit ihm?«
    »Es… tut ihm leid.«
    Der Strohhalm zerfiel. Matt steckte sich die abgesplitterten Überreste in die Hemdtasche und sah Asher an. »Und du bist wütend.«
    Und ob er wütend war, verdammt wütend sogar. Obwohl er stundenlang gelaufen und im Stillen vor sich hin geflucht hatte, war er immer noch wütend. Er wandte sich ab und zog mit einem Gefühl siedenden Grolls eine Schulter hoch. »Ich habe mich bereit erklärt, die Anhörung zu bezeugen. Mehr nicht. Schließlich war nicht ich derjenige, der das Urteil über Spake gesprochen hat, wie? Nicht ich war es, der die Macht gehabt hätte, ein gutes Wort für ihn einzulegen, ohne es zu tun. Das war Gar. Er hätte mir erlauben sollen, mit den anderen den Raum zu verlassen.
Bastard.«
    Matt runzelte die Stirn. »Habe ich da etwas falsch verstanden? War Spakes Schuld doch nicht erwiesen?«
    »O doch. Er war so sicher schuldig, wie ich hier stehe. Er hat es zugegeben. Und es gab vereidigte Zeugen. Zwei kleine Mädchen… aber dennoch vereidigt. Ihr Vater ist Bürgermeister. Er hat sich für sie verbürgt.«
    »Aha. Spake war schuldig. Und du stimmst mir zu, dass dem Gesetz Genüge getan werden muss?«
    Worauf wollte Matt hinaus? »Natürlich tue ich das! Was soll die Frage?« »Dann hast du das Urteil über ihn gefällt, nicht wahr?«, hakte Matt sanft und in dem Tonfall nach, den er normalerweise nur bei besonders störrischen Fohlen anschlug. »Und wenn du das Urteil über ihn gesprochen hast, warst du es ihm schuldig, seinen Tod zu bezeugen. Das ist nur recht und billig.«
    Weil es

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