König 02 - Königsmacher
erwiderte Dathne, die sich zu ihnen gesellt hatte. »Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag, Eure Hoheit.«
Asher blickte dem Prinzen sprachlos nach, bis er verschwunden war, dann drehte er sich zu der mageren, aufdringlichen Frau um, die ihm soeben eine Stellung in den Ställen des Prinzen von Lur verschafft hatte, und das zu der unerhörten Summe von fünfundzwanzig Trin die Woche, zuzüglich Kleidern, Quartier und Essen.
Sie grinste. »Nun, nun. Wie es scheint, fällt es jetzt mir zu, dich mit Matt bekannt zu machen, also lass es uns hinter uns bringen, ja? Ich bin eine sehr beschäftigte Buchverkäuferin und habe nicht den ganzen Tag Zeit.« Sie schnippte unter seiner Nase mit den Fingern und drehte sich auf dem Absatz um. »Komm mit.«
Das von Wein und Blut durchtränkte Seidentaschentuch war inzwischen trocken. Asher stopfte es sich in die Tasche und folgte der Frau.
Obwohl sie einen guten Kopf kleiner war als er, hatte Asher Mühe, mit der ungeduldigen Hast der Frau mitzuhalten, während sie über die leicht ansteigende Hauptstraße eilte, die anscheinend zum Palast führte. Die Straße war gesäumt von Läden; er wäre gern kurz stehen geblieben, um einen Blick in eins der verlockenden Schaufenster zu werfen, aber die verflixte Frau stürmte vorwärts, als sei ein hungriger Hai hinter ihr her.
»Wie ist denn dieser Matt so?«, fragte er, während er zum vierten Mal seinen Rucksack auf den Schultern zurechtrückte.
»Du hast Seine Hoheit gehört«, erwiderte sie. »Er ist ein großartiger Bursche. Du wirst ihn mögen.« Sie bedachte ihn mit einem Seitenblick. »Die Frage ist, wird er auch dich mögen?«
Das saß. »Es steht ihm nicht zu, mich nicht zu mögen! Ich schätze, ich tauge jederzeit genauso viel wie der Stallmeister eines feinen Prinzen.«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Nun, das bleibt abzuwarten, nicht wahr?« Sie fasste ihn am Ärmel und zog ihn von der Hauptdurchgangsstraße in eine ruhigere Gasse, die von Wohnhäusern mit in die Gasse hereinragenden Balkons gesäumt war. Geradeso wie Hemp es behauptet hatte, waren die Bauten turmhoch und in verschiedenen Farben gestrichen. »Hier entlang.«
Asher riss den Blick von einem hohen, schmalen Haus los, das gelb gestrichen war -
gelb -,
und starrte stattdessen mit jähem Misstrauen die magere Frau an. Er riss seinen Ärmel los und verlangsamte den Schritt, bis er fast stehen blieb. »Wo gehen wir hin? Ich dachte, wir seien auf dem Weg in den Palast.«
»Das sind wir auch, mehr oder weniger«, erwiderte sie. »Seine Hoheit lebt nicht mehr im Palast, seit er volljährig geworden ist. Er hat jetzt sein eigenes Quartier auf dem Gelände des Palastes. Dieser Weg erspart uns Zeit.« Sie schenkte ihm ein verschlagenes Grinsen. »Wenn ich nicht so sehr in Eile wäre, würde ich dich über den langen Weg führen. Und sicherstellen, dass du in geziemend demütiger Stimmung wärest, bevor du Meister Matt kennenlernst.«
Asher musterte sie finster. »Was sagte der Prinz noch gleich, wie du heißt? Frau Schlaumeier?«
Überraschenderweise brachte sie das zum Lachen. »Ich heiße Dathne«, sagte sie und stürmte weiter.
»Ha.«
Mit einem Sprung versperrte er der ungestüm ausschreitenden Frau den Weg. »Und warum solltest du den Wunsch verspüren, mir einen Gefallen zu tun? Du kennst mich doch überhaupt nicht.«
Sie musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wer hat gesagt, dass ich
dir
einen Gefallen tue? Ich wollte Matt aus der Klemme helfen - aber wenn du dich weiter so unangenehm aufführst, könnte ich mir die Sache noch einmal überlegen.«
»Das kannst du nicht!«, rief Asher erschrocken und spürte förmlich, wie ihm diese kostbaren wöchentlichen fünfundzwanzig Trin durch die Finger rannen. »Der Prinz hat gesagt…«
»Was immer er gesagt hat, kann leicht ungesagt gemacht werden. Er mischt sich in Matts Leitung der Ställe nicht ein, solange er damit zufrieden ist, wie die Pferde aussehen. Und glaub mir, Seine Hoheit ist sehr zufrieden. Wenn Matt sagt, dass er dich nicht haben will, dann sitzt du ganz schnell wieder auf der Straße, Meister Fischer, und das alles nur, weil es dir an jeder Spur von Höflichkeit mangelt. Ist es das, was du willst?«
Nachdem er einen Moment lang mit sich gerungen hatte, schüttelte Asher den Kopf. »Das habe ich nie gesagt. Ich weiß nur gern, wo ich stehe, Dathne. Das ist alles. Ich mag es nicht, wenn ich jemandem etwas schuldig bin. Erst recht nicht, wenn es sich um Fremde handelt.«
Sie schenkte
Weitere Kostenlose Bücher