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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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sein mochte, von einem Hieb dieses Mannes niedergestreckt zu werden.
    Wahrscheinlich war es das Beste, wenn er es nie herausfand.
    Dathne, die neben ihm stand, schnalzte hocherfreut mit der Zunge. »Da ist er.« Sie hob die Stimme. »Matt!«
    Matt nahm sich einen Moment Zeit, um den Nagelkopf mit einem letzten Schlag in den Huf zu treiben, bevor er aufsah und beim Anblick Dathnes mit dem Fremden erstarrte. Seine braunen Augen weiteten sich, und er öffnete die Lippen, um erstaunt Luft zu holen. Dann glätteten seine Züge sich, und jeder Ausdruck darin verschwand.
    »Dathne.« Seine Stimme war tief und instinktiv beruhigend. »Ich bin gleich bei dir.« Er blickte zu dem Burschen hinüber, der die Zügel des Pferdes hielt. »Sieh zu, dass du ihn ordentlich festhältst, Boonie, er verspannt sich langsam.« Er stieß einen zischenden Laut aus und schüttelte das Bein des Pferdes vorsichtig. »Beruhig dich, alter Knabe, es ist fast vorbei.«
    Schnell und mit einem Minimum an Anstrengung und Getue nahm der Stallmeister seine Arbeit wieder auf. Asher, der ihn genau beobachtete, war beeindruckt. Einem Mann, der sich auf seine Arbeit verstand und sie ohne prahlerisches Gehabe verrichtete, konnte man vertrauen.
    Als er schließlich fertig war, setzte Matt den Huf des Pferdes wieder auf den Boden und nickte dem Burschen zu. »Bring ihn jetzt raus auf seine Koppel, Boonie, und pass auf, dass er dich nicht tritt, wenn du ihn freilässt.«
    Der Bursche nickte. »Jawohl, Meister Matt«, sagte er, und in seinen Augen leuchteten Respekt und Verehrung auf, während er das graue Pferd davonführte. Matt sah ihnen einen Moment lang mit warmer Zuneigung nach, dann steckte er seinen Hammer in den Gürtel und ging über den Hof zu Dathne und Asher hinüber.
    Bevor er aber etwas sagen konnte, kam Dathne ihm mit munterem Tonfall zuvor. »Matt, das ist Asher von Restharven. Seine Hoheit hat ihn als Ersatz für Tolliver eingestellt.«
    Matt sah sie an. »Hat er das, ja?«
    »Es gab in der Stadt nämlich einen Zwischenfall. Ballodair…«
    »Ballodair!«, rief Matt aus. »Dathne, wenn du…«
    Sie klatschte unter seiner Nase in die Hände. »Dem Pferd geht es gut, Matt! Hör auf, so einen Wirbel zu machen!« Sie wandte sich zu Asher um und verdrehte die Augen. »Glaubst du mir jetzt?«
    Matt holte tief Luft. »Erzähl mir einfach, was geschehen ist«, sagte er mit zähneknirschender Ungeduld. Asher hatte endgültig genug davon, dass andere Leute für ihn sprachen und über sein Schicksal entschieden. »Irgendwelche Feuerwerksraketen sind losgegangen, das Pferd hat sich erschreckt, den Prinzen auf seinen Hintern geworfen und versucht durchzugehen. Ich habe es eingefangen, und der Prinz hat mir eine Stellung angeboten.«
    Matt starrte Dathne an, und seine Augen hatten jetzt alle Wärme verloren. »Feuerwerk?« Seine Stimme war bedrohlich leise.
    »Eine oder zwei Raketen«, erklärte sie mit dem gleichen bedrohlichen Tonfall. »Es ist nichts Schlimmes geschehen.«
    »Diesmal nicht.«
    Asher runzelte die Stirn. So wie die beiden aussahen, würden sie gleich anfangen, sich wie Katzen zu balgen. Irgendetwas ging hier vor; wahrscheinlich waren die beiden ein Liebespaar und lagen aus irgendeinem Grund im Streit miteinander; er wollte jedenfalls nichts damit zu tun haben. Sollten sie doch miteinander zanken, wenn sie allein waren. »Mit wem muss ich wegen meines Lohns sprechen? Fünfundzwanzig Trin die Woche soll ich bekommen.«
    »Fünfundzwanzig?« Matt wandte sich verblüfft zu ihm um. »Das ist…« »Die Summe, die der Prinz mir zahlen will«, unterbrach Asher ihn streitlustig. »Das ist wahr«, stimmte Dathne ihm zu.
    »Das mag sein, wie es will«, sagte Matt mit noch immer finster gerunzelter Stirn, »aber ist er auch fünfundzwanzig Trin die Woche wert?«
    »Warum sollte dich das interessieren?«, erwiderte Dathne. »Es ist nicht dein Geld, oder?«
    »Nein«, sagte Matt, »aber es ist mein Hof, und es sind meine Kopfschmerzen, wenn die anderen Burschen hören…«
    Sie hob die Hand und brachte ihn mitten im Satz zum Schweigen. Dann wandte sie sich zu Asher um und sagte: »Du wirst bei den anderen Burschen nicht ausplaudern, wie viel du bezahlt bekommst?«
    Asher schnaubte. »Natürlich nicht. Für wie dumm hältst du mich?« »Na bitte«, sagte sie zu Matt. »Siehst du? Er ist der Inbegriff der Verschwiegenheit.«
    Matt starrte sie einen Moment lang an, dann klappte er den Mund zu, dass seine Zähne aufeinanderschlugen, und funkelte Asher an.

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