König 02 - Königsmacher
sah nicht so aus, als würde er sich im Guten von Dathne trennen; er wollte nicht auch noch einen Streit mit Matt. Nicht kurz vor seinem Aufbruch nach Westjammer.
»Es ist das, was ich tue«, murmelte Matt, beinahe als spräche er mit sich selbst. »Ich sehe Dinge.« Asher schnaubte. »Vielleicht hier im Stall, aber nur deshalb, weil es deine Aufgabe ist. Ich gehöre nicht dazu, nicht mehr. Schon seit langer Zeit nicht mehr. Hier«, fügte er hinzu und hielt Matt die Mistgabel hin. Dann ergriff er den prall gefüllten Mistsack an den Enden und schleifte ihn zur Stalltür hinüber. Cygnet schnaubte und tat so, als hätte er Angst. »Lass mich hinaus.«
Matt öffnete die Stalltür und trat beiseite. »Trotzdem, ich wünschte, ich hätte es gemerkt.«
»Warum?«
»Ich hätte etwas gesagt«, erwiderte Matt, während er den Riegel vor die Stalltür schob.
Der junge Fulk eilte mit leeren Händen vorbei. Asher packte ihn am Kragen und drückte ihm den Mistsack in die Hand. »Was hättest du gesagt?«, fragte er, sobald der Junge außer Hörweite war. »Nichts für ungut, Matt, aber ich finde, das Ganze geht dich nichts an. Es sei denn, du wärest der Meinung, dass ich in deinem Revier gewildert hätte.« Stirnrunzelnd beobachtete er, wie Bellybone eimerweise Wasser über den Hof kippte. »Ist das das Problem?«
»Nein«, erwiderte Matt geistesabwesend, als hätte er die Frage kaum gehört oder interessierte sich nicht für ihren Inhalt. »Sieh mal, es tut mir leid, dass du verletzt worden bist, aber wenn du mit mir darüber gesprochen hättest, hätte ich dir einen Teil des Schmerzes ersparen können. Es hat keinen Sinn, etwas für Dathne zu empfinden. Sie ist nicht diese Art von Frau.«
Asher fuhr herum. »Und was soll das wieder bedeuten?«
»Es bedeutet…« Matt starrte zu Boden. »Sie ist nicht für Heim und Herd gemacht, Asher. Ihr Leben ist die Buchhandlung. Ihre Geschäfte. Sie gehört hierher, in die Stadt.«
Noch etwas, das Matt ihm nicht zu sagen brauchte. »Das weiß ich inzwischen.«
»Und selbst wenn du geblieben wärest, hätte es keinen Unterschied gemacht.«
Er schob die Hände in die Taschen. »Nun, ich bleibe nicht, und damit ist die Angelegenheit beendet.«
»Ich weiß, aber…« Matt zuckte die Achseln. »Selbst wenn du bleiben würdest, Asher. Sie würde trotzdem nicht… nun, ihre Antwort wäre dieselbe. Das ist alles, was ich sage.«
All diese verfluchte Einmischerei. Freunde, wie? Wer brauchte schon Freunde? »Das weißt du mit Bestimmtheit, ja?« Er klang gereizt, und er fühlte sich auch so. In diesem Augenblick hatte er nur das Bedürfnis zu verletzen.
Matt legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wenn du wissen willst, ob sie jemals etwas Derartiges zu mir gesagt hat, nein. Das war nicht notwendig. Ich kenne sie, Asher. Wir sind schon sehr lange befreundet, und manchmal - nicht oft, aber manchmal -vertraut sie sich mir an. Dathne ist ein… ein Rennpferd. Keine Zuchtstute.«
Trotz der Wut und des Schmerzes musste Asher lachen. »Ich würde sie nicht mit einem Pferd vergleichen, wenn sie in der Nähe ist, Matt. Es sei denn, du gefällst dir in der Rolle eines Wallachs.«
»Ich wünschte, du hättest nicht mit ihr darüber gesprochen«, sagte Matt unglücklich. »Das macht die Dinge für sie nur noch schwerer. Es ist nämlich nicht so, dass du ihr gleichgültig wärest. Ihre Gefühle sind einfach von anderer Art.«
»Gefühle für mich?«
»Für jeden.«
»Und du behauptest immer noch, es ginge hier nicht um Eifersucht?« Matt riss die Augen auf. »Nein! Du meinst, ich und Dathne? Barl steh mir bei.
Nein.«
»Bist du dir sicher?« Asher musterte ihn argwöhnisch. »Verdammt sicher. Ich verspreche es.«
Asher trat zur Seite, sodass Matts Hand von seiner Schulter fiel, und zog die Brauen zusammen. »Hm. Wie dem auch sei. Ich
habe
mit ihr gesprochen, und ich schätze, ich habe für diesen Fehler schon teuer genug bezahlt, ohne dass du mir obendrein auch noch damit in den Ohren liegst. Also, war da sonst noch was? Ich muss mich nämlich mit dem verdammten Darran treffen, um sicherzustellen, dass morgen nichts vergessen wird.«
»Noch etwas anderes? Ich weiß nicht. Nein. Ja. Asher, wenn deine Rückkehr nach Hause sich als Fehler entpuppen sollte…«
Asher schob sich langsam auf das Tor zu, das zum Turm führte. Wenn er nicht bald auftauchte, würde der verfluchte Darran zu kreischen anfangen wie ein Schwein beim Schlachter. Und schlimmer noch, wenn er sich verspätete, würde er
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