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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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und verhörte die Fahrer und jeden Untergebenen, der nicht schnell genug davonhuschen konnte. Asher dagegen ritt zu Pferd kreuz und quer über den aufstiebenden Kies, blaffte Befehle, widersprach Darran, trieb die Leute zur Eile an und scheuchte sie aus dem Weg.
    Er ist immer noch verärgert darüber, dass Willer an der Expedition teilnimmt, befand Gar und unterdrückte ein Lächeln. Oh, hm. Es geschah ihm ganz recht; was musste er sich auch so rüde über Menschen äußern, die so viel prächtige, verdammte Kleidung hatten, dass sie sich nicht entscheiden konnten, welche drei Hemden sie in einen Koffer werfen sollten, und glaubte er wirklich, dass es die Leute unten in Westjammer auch nur im Mindesten interessieren würde, ob seine Reithosen blau oder dunkelrot waren? Denn er könne verdammt sicher sein, dass sie es nicht tun würden.
    Rings um die Wagenkolonne mit all den noch auf die letzte Minute gepackten Taschen, die auf ihre Verladung warteten, den Stallburschen, die die Pferde am Zaumzeug hielten, und die Boten, die alle möglichen vergessenen Dinge herbeitrugen, hatten sich sehr viele Angestellte des Palastes und andere Städter versammelt, die es sich nicht nehmen lassen wollten, den Prinzen mit einem Lächeln und einem Winken zu verabschieden. Selbst in den umliegenden Gärten drängte sich ein grinsendes Gesicht an das andere. Ihr Anblick half immerhin, die kalte Leere in seiner Brust ein wenig zu wärmen.
    Wenn er nicht sehr vorsichtig war, würde ihn die Aufgabe, die vor ihm lag, in Todesängste versetzen. Er hatte Angst, etwas falsch zu machen, Angst, wie ein Narr dazustehen, Angst, seinen Vater am Ende zu enttäuschen.
    Seine Mutter, die wie immer seine Gedanken las, sagte: »Es ist eine Schande, dass diese Expedition nicht im offiziellen Kalender erscheint. Ich weiß, den Olken an der Küste bedeutet das Ereignis ungeheuer viel. Aber aus Gründen, die dem Kronrat zweifellos lebenswichtig erscheinen, kannst du nicht unter seinen Auspizien abreisen. Wenn es um das Fest der Meeresernte geht, braucht nicht einmal dein Vater mit einem Abschiedswinken von Conroyd zu rechnen.« Sie lächelte ihm ermutigend zu. »Bist du sehr enttäuscht?«
    Sie standen zusammen auf der Vordertreppe des Turms und gaben sich ob des hektischen Treibens gelangweilt. Seine Mutter, die lebenslange Übung darin hatte, machte ihre Sache viel besser als er. Er war, so erniedrigend es ihm schien, das zuzugeben, vor Aufregung ganz aus dem Häuschen.
    Es war, vermutete er, eine Spur besser, als hätte er Todesängste ausgestanden. »Enttäuscht? Ganz und gar nicht. Das war das Erste, was Darran mir erklärt hat, daher hatte ich reichlich Zeit, mich von diesem Schlag zu erholen«, erwiderte er trocken. »Du weißt es genauso gut wie ich: Sobald der Kronrat mit irgendetwas zu tun hat, verdreifacht sich das Protokollaufkommen, und man braucht fünfmal so lange, um irgendetwas erledigt zu bekommen. Im Großen und Ganzen bin ich genauso glücklich darüber wie sie, dass sie noch immer süß schnarchend in ihren Bettchen liegen.«
    Seine Mutter kicherte. »Und natürlich brauche ich nicht zu erwähnen, wie leid es deinem Vater tut, dass er nicht hier sein und dir seinen Segen geben kann. Aber Durm und Nix waren unerbittlich, und ich gestehe, ich bin froh darüber.« Er griff nach ihrer Hand und drückte sanft ihre Finger. »Ich wäre über die Maßen böse gewesen, wenn ich ihn heute Morgen hier gesehen hätte. Das gemeinsame Essen gestern Abend hat ihn bis an die Grenzen einer Gefährdung gebracht. Alles, was zwischen uns gesagt werden musste, ist gestern Abend gesagt worden, und ich bin es zufrieden.«
    Sie küsste ihn auf die Wange. »Gut.«
    »Trotzdem«, fügte er hinzu und ließ damit all seine hervorragenden Absichten in tausend Stücke zerspringen, »ich dachte, Fane würde vielleicht herkommen, um sich von uns zu verabschieden. Und Durm.«
    Seine Mutter zögerte. Strich mit der Hand über seinen bestickten Leinenärmel und sagte: »Sie hat mit ihren Studien viel zu tun, Gar, und natürlich braucht sie Durm an ihrer Seite.«
    »Du meinst, sie ist eifersüchtig, und er macht Ausflüchte für sie. Wie gewöhnlich.«
    Seine Mutter stieß einen leisen Laut der Bekümmerung aus. »O Gar. Ich dachte, du hättest ihr diese Geschichte mit dem Stock und der Rose verziehen. Ich weiß, es war nicht nett. Ich habe sehr ernst mit ihr darüber gesprochen, und sie weiß…« »Du irrst dich, Mama. Das bedeutet mir nichts«, sagte er ungeduldig,

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