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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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kalt:
»Noch nicht.«
    Lange Sekunden funkelte er sie an. Hasste sie. Dann schmolz der wütende Widerstand in ihm, wie es immer geschah, und er strich sich mit seinen langen, an Pferde gewöhnten Händen über das verzweifelte Gesicht. »O Dathne. Es tut mir leid. Ich will deine Entscheidung nicht in Frage stellen, ich weiß, dass du weißt, was das Beste ist. Es ist nur…« Er stöhnte. »Verdammt! Wie bin ich bloß in diesen ganzen Schlamassel hineingeraten?«
    Sie lächelte, weil er ein Lächeln brauchte, nicht weil ihr danach zumute war. Dann trat sie vor ihn hin und legte ihrem mutlosen Freund die Arme um die Schultern. »Auf die gleiche Weise, wie Asher und ich da hineingeraten sind, Matt. Du bist dafür geboren worden. Und falls du dir diese Frage gestellt hast… Ja, es ist viel zu spät, um jetzt noch umzukehren.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich tust.«
    Mit einer geschickten Drehung des Handgelenks kippte Asher eine weitere Schaufel Pferdemist in den Sack. »Warum nicht? Es ist nicht so, als hätte ich nicht schon früher Pferdescheiße geschaufelt.«
    »Du weißt, was ich meine«, entgegnete Matt und versetzte der Stalltür, über die er sich beugte, einen Tritt.
    Asher drückte Cygnet sanft beiseite und schob seine Mistgabel unter einen weiteren Haufen Dung. Auf dem Hof hinter ihnen machten die Stallburschen ihre Nachmittagsrunde, und ihr Gespräch ging in dem Lärm halb unter. Er war sich nicht sicher, warum er das Bedürfnis verspürt hatte, hierherzukommen und Scheiße zu schaufeln. Vielleicht weil dies die letzte Chance war, das jemals wieder zu tun. Zumindest war es hier die letzte Chance. In diesem Stall. Auf diesem Hof, auf dem alles begonnen hatte. Wahrscheinlich war es ein weiteres Lebewohl, das gesagt werden musste.
    Er blickte zu Matt auf. »Ja.« Dann arbeitete er weiter.
    »Hast du Dathne noch einmal gesehen, seit…«
    »Nein«, erwiderte Asher, während er die Mistgabel schwang. Und er wollte sie auch nicht sehen. Allein der Gedanke daran, was er sie gefragt und wie sie darauf geantwortet hatte, erfüllten ihn mit heißer, wütender Verlegenheit. Es war unmöglich, ihr zu begegnen. Je schneller sie zu einer Erinnerung verblasste, umso glücklicher würde er sein.
    »Wirst du noch einmal mit ihr sprechen?«
    Es lagen noch drei weitere Dunghaufen im Stall. Der verdammte Cygnet; das Pferd war nichts als ein hübscher, silbergrauer Scheißer.
    »Nein.«
    Es ertönte noch ein Krachen, als Matt abermals gegen die Stalltür trat. »Warum nicht? Du brichst morgen auf. Sie wird verletzt sein, wenn du sie nicht besuchst.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Asher!« Matt lachte verblüfft auf. »Sie ist deine Freundin. Wie kannst du…« »Ganz leicht!«, rief er mit funkelnden Augen. »Weil ich es verdammt noch mal nicht will, in Ordnung? Weil… weil…« Er konnte es nicht aussprechen. Konnte sich nicht dazu zwingen, die Worte über die Lippen zu bringen. Wenn er es nicht aussprach, bedeutete das vielleicht, dass es nicht wahr zu sein brauchte. Etwas in Matts Miene veränderte sich. »Oh.« In seiner Stimme dämmerte jähes Begreifen herauf. »O Asher. Warum hast du nichts gesagt?«
    Asher schaufelte grimmig einen weiteren Haufen Pferdeäpfel auf und kippte sie zu den übrigen. »Weil ich es nicht wollte. Außerdem spielt es keine Rolle.« »Natürlich spielt es eine Rolle. Wann hast du… Ich meine, wie lange weißt du schon…«
    Asher seufzte und ließ sich gegen die Wand des Stalls sinken. Mürrisch stocherte er mit den Spitzen der Gabelzinken im Stroh und beobachtete das träge Hin und Her von Cygnets Schwanz, während das Pferd Heu knabberte. »Ich weiß es nicht genau. Es scheint, als hätte es sich irgendwie angeschlichen.« Er schaute Matt an, dann wandte er den Blick ab, denn er wollte das Mitgefühl in den Zügen seines Freundes nicht sehen. »Ich habe sie gebeten, mit mir zu kommen.«
    »Oh«, erwiderte Matt hilflos. »Asher, es tut mir leid. Verdammt, ich wünschte, du hättest etwas gesagt. Ich hätte dir erklären können, dass sie sich niemals bereitfinden würde, Dorana zu verlassen.«
    Das hätte er tun können, ja? »Es ist schon gut«, antwortete Asher barsch. »Sie hat es mir selbst gesagt.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass du so empfindest. Überhaupt keine Ahnung.« »Warum solltest du auch?«, fragte Asher, dann stieß er sich von der Wand ab und wandte sich wieder dem Mist zu. Er musste hier raus, bevor Matt noch etwas sagte, das sie beide bedauern würden. Es

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