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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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feierlich geleisteten Schwur und ihre Freundschaft. Bei der Stimmung, in der sie war, wäre es so einfach gewesen. Weit komplizierter würde es sein, den Schaden wiedergutzumachen, aber dazu hatten sie keine Zeit.
    Also bezähmte sie sich, statt ihn anzuschreien, mit dem Fuß aufzustampfen und ihn zu ohrfeigen. Sie trat vor ihn hin und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Lieber Matt, glaubst du nicht, ich würde es wissen, wenn er tot wäre? Glaubst du nicht, ich hätte es
gesehen?«
    Seine Augen waren starr. »Wirklich? Ich weiß es nicht. Es scheint eine Menge Dinge zu geben, die du nicht siehst.«
    Sie schloss die Finger um seinen Hemdärmel und schüttelte ihn. »Er ist nicht tot«, sagte sie grimmig. »Komm, setz dich. Halt den Mund. Lass mich arbeiten, und ich werde es dir beweisen.«
    Sie zog ihn zum Tisch hinüber. Er ließ sich mit einem erstickten Stöhnen auf einen Stuhl fallen. Sie setzte sich neben ihn, lächelte ihn flüchtig an und nahm dann eine weitere Prise Tanalblätter. Kaute sie, spuckte sie aus und begann von Neuem das Ritual, ihren Geist zu öffnen und ihn auf der Suche nach dem Begehren ihres Herzens in die Welt auszusenden.
    Diesmal fand sie, was sie suchte.
    Asher ritt durch die Dunkelheit, die sich übers Land senkte, auf die mächtige Mauer zu. Überall um ihn herum lag das Land in Schutt und Asche. Bäume waren umgestürzt, Ernten verdorben. Sein Gesicht und die Art, wie er auf seinem taumelnden Pferd saß, strahlten grimmige Entschlossenheit aus. Seine Schultern hingen herab, und er hielt die Zügel mit blutleeren Händen.
    Träumerisch und fest umfangen in der schmeichlerischen Umklammerung des Tanals griff sie nach Matts Hand und drückte sie. »Er kommt«, murmelte sie. »Ich sehe ihn.«
    »Gelobt sei Barl«, sagte Matt mit zitternder Stimme. »Dann geht es ihm gut?« Nein. Sie nahm Schmerz wahr. An Geist und Körper. Der Kummer, den sie für ihn vorausgesehen hatte, hatte tiefe Wunden geschlagen. Sie konnte sie spüren. Aber es spielte keine Rolle. Nichts war wichtig, nur dass der Prophezeiung gedient wurde.
    Asher kam nach Hause.
    Sie rührte in dem Wasser in der Schale. Durchbrach die Verbindung. »Ja. Es geht ihm gut.«
    Matt lehnte sich zurück, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und atmete tief durch. »Gelobt sei Barl.« Er sah sie an. »Gelobt sei die Prophezeiung.« Dann veränderte sich seine Miene. »Dathne…«
    »Es ist schon gut«, sagte sie. »Ich war auch beunruhigt. Wir wären Narren, wenn es anders wäre. Dies sind unruhige Zeiten, Matt. Ein Königreich steht auf dem Spiel.«
    Er nickte langsam. »Unruhig. Ja.«
    Sie machte sich daran, ihren geschmälerten Beutel mit Tanalblättern zusammenzurollen. »Er ist nicht mehr allzu weit entfernt. Sie sind schnell gereist. Morgen Abend oder vielleicht am Morgen darauf werden sie in der Stadt eintreffen.«
    »Sie?«
    Sie runzelte die Stirn. »Der Prinz ist bei ihm.« Ungeduldig schüttelte sie die Melancholie ab, die sie durch den Sehzauber bei beiden Männern gespürt hatte. »Also, du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Geh, wenn du musst. Kümmere dich um deine kostbaren Breiumschläge. Ich werde dich rufen, wenn ich dich brauche.« Sie beugte sich vor und zog an dem kleinen Rufstein, der an einem Lederband um seinen Hals hing. »Und wenn ich rufe, komm. Ich mache mir Sorgen, wenn du mir nicht antwortest. Wenn du mich noch einmal ignorierst, werde ich dich an Veira verraten, das schwöre ich.«
    Er hatte den Anstand zu erröten, was nur recht und billig war. Seit dem Sturm hatte sie den Kristall zweimal benutzt, um ihm zu bedeuten, dass sie ihn brauchte, und zweimal hatte er seine verdammten Pferde an die erste Stelle gestellt.
    »Das werde ich tun«, versprach er. »Dathne…« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du siehst so müde aus.«
    Und das war sie auch. Müde und mehr als müde. Die letzten Tage hatte sie damit verbracht, die Buchhandlung wieder instand zu setzen und Nachbarn zu helfen, und in den Nächten wurde sie von Träumen gepeinigt. Es war nicht die Prophezeiung, nicht direkt. Nur dunkle Vorahnungen und beklommene Eingebungen, die sie plagten, bis der Morgen mit unfreundlichen Fingern über ihr Gesicht kratzte und sie erwachte, gebadet in bleichem Sonnenschein und Schweiß.
    »Ich werde bleiben«, sagte Matt. »Du hast Recht. Die Pferde werden nicht sterben, weil ein Breiumschlag nicht gewechselt wird. Ich werde bleiben und uns eine Suppe machen, und dann können wir reden, Dathne. In

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