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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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»Macht Euch deswegen keine Sorgen. Wie Ihr sagt, dieser verrückte Ritt war meine Entscheidung, nicht Eure. Außerdem: Was hätte es mir genutzt, wenn ich nicht mitgekommen wäre? Wenn ich zurückgeblieben wäre, hätte ich den alten Darran inzwischen ermordet. Oder wenn nicht ihn, dann definitiv den verdammten Willer. Und ganz davon abgesehen kann ich ja sonst nirgendwo-hin, nicht wahr?«
    Die Worte schmeckten bitter wie Galle. Verflucht! Er hatte nie die Absicht gehabt, sie laut auszusprechen. Gars Miene zeigte Erschrecken. Verletzt. Verwirrt.
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts. Gar nichts. Vergesst, dass ich es gesagt habe«, erwiderte Asher und unterdrückte einen Fluch. »Ich bin müde, das ist alles. Ich kann nicht mehr klar denken. Und vor zwei Tagen sind mir die Pillen und Tränke dieses elenden Pothers ausgegangen. Ihr wollt traben? Wir werden traben.« Gar drängte sein Pferd vorwärts und versperrte Asher den Weg. »Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, Asher. Ich zwinge dich nicht, hierher zurückzukehren. Ich habe dir
angeboten,
die Sache wieder…«
    »Ich weiß!«, sagt Asher mit erhobener Stimme. »Es ist in Ordnung. Ich habe es nicht so gemeint. Es macht mir nichts aus, nach Dorana zurückzukehren. Wenn ich die Küste nicht haben kann, ist die Stadt ebenso gut wie jeder andere Ort, um…«
    Gar hörte nicht zu. »Du hast mir das Leben gerettet, Asher! Glaubst du, ich würde dir das vergelten, indem ich dich zu etwas zwinge, das du nicht tun willst? Hältst du mich für diese Art von Mensch?«
    »Natürlich nicht. Ihr seid ein verdammter Narr!«
    »Du hast mir das Leben gerettet«, wiederholte Gar, und diesmal war seine Stimme nur ein Flüstern. Auf seinem zerkratzten, schmutzigen Gesicht dämmerte die Erinnerung an wildes Wasser herauf, an das Gefühl zu ertrinken. »Barl vergebe mir. Kannst du glauben, dass ich
vergessen
habe…« Asher stieß einen Seufzer aus. »Macht Euch deswegen keine Sorgen. Ich schätze, Ihr hattet in der letzten Zeit selbst ziemlich viel im Kopf.« Die Ungewissheit auf Gars Zügen verwandelte sich in Entschlossenheit. Er legte Asher eine Hand auf die Schulter, und seine Finger waren wie ein Schraubstock. »Ich werde dir das niemals wiedergutmachen können. Aber solltest du jemals irgendetwas brauchen, komm zu mir. Bitte mich darum, und ganz gleich was es ist, ich werde es dir gewähren. Mein Wort als Prinz.«
    Asher wandte verlegen den Kopf ab. »Ja, nun…«
    Gar grub die Finger in sein Fleisch, dass es schmerzte. »Ich meine es ernst.« Asher sah ihn wieder an und nickte. »Ich weiß. Ich werde es nicht vergessen. Und wenn es Euch recht ist, könnten wir dann weiterreiten? Ich könnte sterben für ein Bier und ein Bad. Und Ihre Majestät hält gewiss bereits aus allen Fenstern Ausschau nach Euch.«
    Gar lockerte seinen Griff, ließ Ballodaire einen Schritt zurücktreten und zog das Pferd herum, bis sie wieder in Richtung Stadt blickten. »Ja«, sagte er tonlos. »Du hast Recht. Die Königin wird warten.«
    Sie gaben den widerstrebenden Pferden die Sporen und ritten schweigend nebeneinander her, zu müde, um weiterzureden, zu tief versunken in ihre jeweilige Trauer, die sich nicht lindern ließ, indem sie sie miteinander teilten. Nachdem sie eine Weile auf der Stadtstraße geritten waren, durch offenes Land, wurden die Spuren des wütenden Sturms weniger augenfällig. In der Ferne vor ihnen lag die Stadt selbst, schläfrig im Licht der untergehenden Sonne. Sie trabten weiter, und Dorana kam mit jedem Schritt näher. Sie waren allein auf der Straße unterwegs.
    Nach einiger Zeit konnten sie die Mauern der Stadt erkennen. Sie wirkten unversehrt. Dasselbe galt für die riesigen Stadttore, die weit offen standen. »Denkt Ihr, der Sturm hat Dorana verschont?«, fragte Asher, während er die Augen mit der Hand beschattete. Cygnet verfiel in einen langsamen Trott. Er brachte es nicht übers Herz, dem Pferd abermals die Sporen zu geben. Gar lockerte seine Zügel und gestattete Ballodaire, es Cygnet gleichzutun. »Unwahrscheinlich. Durm hat wahrscheinlich inzwischen eine größere Anzahl von Magiern ausgesandt, um die Schäden zu reparieren. Wie schlimm es hier auch gewesen sein mag, ich vermute, dass inzwischen wieder Normalität eingekehrt ist.«
    Für die Stadt mochte das gelten, aber alles andere war weit entfernt von Normalität. Nachdem der arme König tot war, würde es einen neuen Wettermacher geben. Königin Fane. Und das würde das Leben sehr, sehr interessant

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