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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Picknick amüsiert? Ein hübsches Mädchen zum Tanz gebeten?« Gar zuckte verlegen die Achseln. »Ich war sehr beschäftigt.«
    »Ja, ich weiß!«, gab Borne zurück. »Wann immer ich dich in letzter Zeit gesehen habe, hattest du die Nase in einem Buch oder warst in Eile, um irgendwo an einer deiner vielen Besprechungen teilzunehmen. Du bist ein junger Mann, Gar, und du hast noch ein ganzes Leben voller Besprechungen und Bücher vor dir. Es gibt mehr im Leben als Arbeit, mein Sohn. Du musst dir Zeit für Abwechslung und Unterhaltung nehmen.« Er lächelte, und seine Lippen zuckten ein wenig ängstlich in die Höhe. »Für Romantik.«
    »Vater…«
    Borne schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wenn du mir noch einmal erzählst, dass du entschlossen bist, dir eine Ehefrau und Kinder vorzuenthalten, verspreche ich, dass ich wütend werde. Gar, du kannst nicht…«
    »Bitte,
Vater!« Gar sprang auf und drehte seinem Vater den Rücken zu, damit er den Ausdruck in seinen Augen nicht sehen musste. »Ich flehe Euch an, nicht schon wieder. Die Entscheidung liegt bei mir, und sie ist getroffen. Bitte, respektiert mein Recht, diese Entscheidung zu treffen, selbst wenn Ihr damit nicht einverstanden seid.«
    »Wie könnte ich damit einverstanden sein?«, rief Borne. »Es ist die falsche Entscheidung!«
    Gar drehte sich um und zwang sich, seinem Vater ruhig in die Augen zu sehen. »Für Euch. Nicht für mich.«
    Borne streckte bittend die Hände über den Esstisch nach seinem Sohn aus. »Aber Nix sagt…«
    »Dass er keine Garantien geben könne. Ein Kind von mir könnte völlig makellos sein… oder auch nicht. Ich darf das Risiko nicht eingehen. Ich werde es nicht tun. Außerdem ist da ja immer noch Fane. Sie wird Euch Enkelkinder schenken. Sie wird die Linie des Hauses Torvig fortsetzen.«
    Borne stand ungestüm auf und rief voller Zorn: »Es ist ungerecht!
Monströs
ungerecht! Glaubst du, mir ginge es nur um die Fortsetzung der Linie?«
    »Wenn es Euch nicht darum ginge«, erwiderte Gar reserviert, »hättet Ihr niemals mit dem Kronrat um das Recht gekämpft, sie zu empfangen. Ihr hättet zusammen mit Durm unter den höchstgestellten Doranen in diesem Königreich den nächsten Wettermacher ausgesucht. Es ist in Ordnung. Ich verstehe es. Und es ist der Grund, warum ich diesen Weg gewählt habe.« Er hielt dem Blick seines Vaters stand und fügte sanft hinzu: »Ihr wisst, dass ich Recht habe, Vater.«
    Die Augen des Königs leuchteten von Schmerz. »Das weiß ich nicht!« Gar lächelte. »O doch, Ihr wisst es. Wie die Dinge liegen, bin ich lediglich… eine unglückselige Ausnahme von der Norm. Unbequem, aber nicht bedrohlich. Könntet Ihr dasselbe sagen, wenn ich ein Kind zeugen würde und dieses Kind… wie ich wäre? Das könnte nicht länger als eine Ausnahme betrachtet werden. Man würde darin ein Muster sehen, und es würde ein Schatten auf Fane fallen. Bevor wir wüssten, wie uns geschieht, würden Männer wie Conroyd Jarralt behaupten, dass unsere Linie besudelt sei, dass sie schwach geworden sei, dass die Krone auf einem anderen Kopf sicherer sei. Auf
seinem
Kopf. Obwohl manch einer einwenden würde, dass auch seiner Linie ein Makel anhaftet. Und so würde es von Neuem beginnen: der Albtraum dynastischer Kriege, der Kampf um den Thron, und wer weiß, wie das enden würde? Der letzte derartige Krieg hat uns an den Rand der Katastrophe geführt, und die Mauer wäre um ein Haar gefallen. Ihr habt keinen so selbstsüchtigen Sohn aufgezogen, dass er ein ganzes Königreich an den Rand dieses Abgrunds führen würde, nur um sich selbst ein wenig Einsamkeit zu ersparen.«
    Stille folgte, während Borne vergeblich mit dem Versuch rang, ein Argument zu finden, mit dem er die strenge Logik seines Sohnes untergraben konnte. »Du hast mir noch nie zuvor von diesen Gedankengängen erzählt. Mir nie erklärt, warum…«
    Gar biss sich auf die Unterlippe. »Wenn man darüber redet, ändert das gar nichts. Es macht…«
    »Es macht die Dinge nur umso schwerer«, flüsterte Borne. »Es tut mir leid.« Er wandte sich ab und drückte seinen Ärmel aufs Gesicht.
    »Das muss es nicht«, sagte Gar, und es fehlte nicht viel, und seine Stimme wäre gebrochen. »Es ist nicht Eure Schuld. Niemand trägt daran die Schuld. Es ist einfach so, wie es ist.«
    »Gibt es irgendetwas, das ich tun kann? Sag mir, was ich tun kann.«
    »Ihr könnt meine Entscheidung akzeptieren. Und mir versprechen, dass Ihr sie nie wieder hinterfragen

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