König 02 - Königsmacher
ihm der Gedanke, dass er mit fünfzig Trin die Woche
unterbezahlt
war.
Als sie fertig waren, dämmerte bereits der Abend. Stöhnend warf Asher sich gegen die Rückenlehne seines Stuhls und rieb sich die Augen. »Ich begreife beim besten Willen nicht, wie Ihr das bisher allein geschafft habt. Musste der König sich neben dem Wettermachen auch noch mit all diesem Kleinkram abgeben?«
Gar, der ebenso erschöpft war, nickte. »Er musste sich um einen Großteil dieser Dinge kümmern, was der Grund ist, warum ich eingesprungen bin. Seit ich mich als sein Berater und Helfer für diese Dinge zur Verfügung gestellt habe, ist natürlich nach und nach ein immer größerer Teil der Arbeitslast auf mich übergegangen. Deshalb habe ich dich eingestellt.«
Asher grinste. »Keine gute Tat bleibt unbestraft, hm?«
»Etwas in der Art.« Gar kämpfte gegen ein Gähnen und verlor. »Ich hoffe, das alles hat dich nicht allzu sehr erschreckt. Die meisten Probleme lassen sich lösen, indem man sich hinsetzt und darüber redet. Häufig tut es den Menschen einfach nur gut zu wissen, dass man ihnen zugehört hat. Sobald du dich damit vertraut gemacht hast, wer wer ist, können wir…« Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Es war der junge Remy, der eine Nachricht brachte. »Ja?« Remy verneigte sich. »Verzeiht, Eure Hoheit, aber das hier ist gerade aus dem Palast gekommen.«
Gar nahm die Notiz entgegen und entließ den Jungen mit einem Nicken. Er las die Nachricht und seufzte. »Timon Spake ist ins Wachhaus gebracht worden. Morgen früh findet vor dem Kronrat eine Vorvernehmung statt.« Asher richtete sich auf. »Was bedeutet das?«
»Es bedeutet, dass er in aller Form und unter Eid befragt wird, ob er des Verbrechens schuldig ist. Wenn er verneint, wird es eine öffentliche Verhandlung geben.«
»Und wenn er sich zu seiner Schuld bekennt?«
Gars Gesicht war ausdruckslos. Mit leerem Blick befingerte er die Notiz. »Dann wird er keinen weiteren Sonnenaufgang erleben.«
»So schnell?«, fragte Asher überrascht.
»Niemand gewinnt etwas, indem man die Qual in die Länge zieht. Asher, ich möchte, dass du etwas für mich tust. Geh hinunter ins Wachhaus und überzeug dich davon, dass dieser Timon Spake gut versorgt wird. Er muss anständig untergebracht und ernährt werden, und man darf ihn keinen unnötigen Zwängen unterwerfen. Zurzeit ist er lediglich angeklagt, nicht verurteilt, aber das Verbrechen ist so grauenerregend, dass ich um seine Sicherheit fürchte.«
Asher starrte ihn an. »Im Wachhaus?«
»Hauptmann Orrick ist ein ehrenwerter Mann und ein hervorragender Offizier«, sagte Gar bedächtig. »Aber dieser Fall wird die Gemüter erhitzen. Du sollst ihm und seinen Untergebenen klarmachen, dass wir ungeachtet unserer persönlichen Entrüstung und der Schwere des Verbrechens dem Urteil auf keinen Fall vorgreifen dürfen.«
Asher sackte wieder in sich zusammen und unterdrückte ein Stöhnen. »Ich soll also sofort hingehen?«
»Ja.« Gar beugte sich über den Schreibtisch und zog Papier und eine Feder zu sich heran. Während er eine schnelle Notiz niederschrieb, sagte er: »Aus naheliegenden Gründen kann ich nicht selbst hingehen. Als mein Berater wirst du jedoch mit meiner vollen Autorität sprechen.« Er faltete die Notiz zusammen und hielt sie Asher hin. »Gib dies hier Hauptmann Orrick. Es wird sicherstellen, dass er deine Befehle ausführt.«
Asher nahm das Schreiben entgegen und las es. »Nur wenn er glaubt, dass es von Euch kommt. Was ist, wenn er mich beschuldigt, ich hätte mir das alles nur ausgedacht? Was ist, wenn er zu dem Schluss kommt, ich sei mit diesem Timon Spake im Bunde? Er könnte durchaus auf diese Idee kommen, weil er doch so tüchtig ist und mich überhaupt nicht kennt. Ich meine, er weiß, dass jemand namens Asher Euer neuer Berater ist, aber er weiß nicht mit Bestimmtheit, dass ich das bin.«
Gar runzelte die Stirn, nahm die Notiz wieder an sich und ging zur Tür. Asher eilte ihm nach, und gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter zu Darrans Amtsstube.
»Eure Hoheit?«, schnarrte die alte Krähe, als sie eintraten. »Stimmt etwas nicht?«
Während Gar das Schreiben mit dunkelrotem Wachs versiegelte und seinen Siegelring hineindrückte, sagte er zu Darran: »Ihr werdet sofort Boten ausschicken müssen, die all meine Verpflichtungen für morgen absagen.«
»Ja, Eure Hoheit«, erwiderte Darran schwach. »Darf ich fragen, Eure Hoheit, welchen Grund ich…«
»Nein«, unterbrach Gar ihn. Ohne
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