Koenig Arsch - Mein Leben als Kunde

Titel: Koenig Arsch - Mein Leben als Kunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Wehrle

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Der Handwerker bringt seine Zeit auf eigenes Risiko ein. Weigern Sie sich, solche Rechnungen zu bezahlen – es sei denn, Sie haben es im Vorfeld vereinbart.
    3. Rechnungs-Aufpusten
    Wer an der Kreativität von Handwerkern zweifelt, wird beim Blick auf die Rechnungen eines Besseren belehrt. Da wimmelt es von Posten, die von enormem Erfindergeist zeugen: »Vorbereitungszeit«, »Wagenbe- und -entladung«, »Gerüstauf- und -abbau«, »Einsatz von Spezialwerkzeugen«, »Rüstzeiten« – solche Standards werden mit der Farbe einer Sonderleistung angepinselt und separat in Rechnung gestellt.
    Gegenmaßnahme: Verweigern Sie Zahlungen für alles, was im Angebot schon explizit oder implizit enthalten ist. Zum Beispiel ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ein Fassadenbauer ein Gerüst braucht. Ein gesonderter Rechnungsbetrag hierfür ist nicht statthaft.
    4. Elefant statt Mücke
    Die Redakteure des RTL-Magazins Extra wollten genau wissen, wie findig und wie ehrlich Handwerker sind: Sie manipulierten den Brenner einer Ölheizung durch eine verrußte Fotozelle – ein Bagatellschaden, der mit wenigen Handgriffen zu beheben ist. Doch von fünf Monteuren gelang es nur einem, den Schaden schnell zu beseitigen – was rund 35 Euro kostete. Die anderen tappten im Dunkeln. Z wei der Heizungsmonteure behaupteten, die Anlage sei irreparabel, und wollten dem Kunden neue Brenner aufschwatzen. Hätte der sich darauf eingelassen, wäre eine 35-Euro-Reperatur zum vierstelligen Kostenfaktor explodiert – dank geballter Inkompetenz oder betrügerischer Absichten der Handwerker. 70
    Gegenmaßnahme: Geben Sie große Reparaturen oder Erneuerungen erst in Auftrag, wenn Sie eine neutrale Stimme gehört haben, etwa die eines Sachverständigen. Und seien Sie immer skeptisch, wenn Ihnen sofort ein neues Produkt angeboten wird – oft geht es um die hohe Preisdifferenz, von der der Handwerker profitieren möchte. So werden viele Autos als »Totalschäden« deklariert, nur damit dem Kunden ein Neuwagen verkauft werden kann. Die Möglichkeit einer günstigen, kosmetisch vielleicht unzulänglicheren Reparatur wird verschwiegen.
    5. Windelweiche Schätzung
    Das Angebot des Braunschweiger Abrissunternehmers schien günstig: Für 1 000 Euro wollte er das alte Gartenhäuschen abreißen und die Reste beseitigen. Doch auf den zweiten Blick entdeckte die Kundin, dass dieses Angebot einen Rattenschwanz hatte: Im Anhang waren etliche »Eventualposten« aufgeführt – je nachdem, welche Schwierigkeiten der Abriss bereiten würde und welche Materialien zu entsorgen wären. Diese optionalen Positionen beliefen sich auf dieselbe Summe wie das eigentliche Angebot: 1 000 Euro.
    Solche Angebote verfehlen ihren Zweck. Statt dem Kunden die Kosten zu benennen, vernebeln sie diese – und halten dem Handwerker alle Wuchertüren offen.
    Gegenmaßnahme: Zwingen Sie den Handwerker zu einer Festlegung in seinem Angebot. Dann sind alle Abweichungen mit Ihnen zu besprechen, und Sie finden später keine »Eventualposten« auf Ihrer Rechnung!
    6. Schnelles Kassieren
    Der Zimmermann lud sein Holz auf der Baustelle ab – und dann hielt er die Hand auf. Der Bauherr sollte ihm das Material schon vor dem Einbau bezahlen. Der Handwerker erklärte: »Einige Kunden haben mich mit meinen Rechnungen hängen lassen. Deshalb lasse ich mir meine eigenen Kosten jetzt grundsätzlich im Voraus erstatten.«
    Der Kunde ging auf den Kuhhandel ein. Doch später, als der Handwerker pfuschte, hatte der Kunde dadurch schon einen Großteil der Rechnung bezahlt – und seine Verhandlungsposition für die Nachbesserungen geschwächt.
    Gegenmaßnahme: Bei einem Werkvertrag – wie er durch den Auftrag an einen Handwerker entsteht – setzt der Anspruch auf Zahlung erst dann ein, wenn die vereinbarte Leistung erbracht ist. Das Material und sein Einbau werden als Einheit betrachtet. Auf Vorkasse hat der Handwerker nur Anspruch, wenn Sie das bei Vertragsabschluss mit ihm vereinbart haben.
    7. Termin verschlafen
    Ihre Gefriertruhe ist am Auftauen. Der Elektriker verspricht Ihnen: »In 30 Minuten bin ich vor Ort.« Doch es vergehen 45 Minuten, es vergeht eine ganze Stunde – und kein Elektriker ist zu sehen. Ihnen schwimmen die Felle bzw. die Gefrierwaren davon. Was tun, wenn Handwerker unpünktlich sind?
    Gegenmaßnahme: Setzen Sie eine Nachfrist. Je dringender Ihr Anliegen ist, desto kürzer darf die Frist sein – Sie müssen noch die Chance haben, einen zweiten Handwerker zu beauftragen. Bei der