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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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Entwurf.
    Im Postamt werden sie durchdrehen, wenn ich es per Luftpost abschicke. Sie halten uns ohnehin für schrecklich verschwenderisch, und damit werde ich bei ihnen den Eindruck erwecken, daß ich bekloppt bin. Wir geben ihnen mehr zu tun als der ganze Ort Bruton.
    Ach was – so sind wir nun mal. Und ich bin heute schon ein gutes Stück weit in Torre und Pellinore vorangekommen.
    Herzliche Grüße an alle dort drüben. Es tut mir leid, daß ich wegen dieser Sache so nervös bin, aber ich sitze ja schon lange daran, und das ist die erste Probe, der Säuretest – die schwierigste der Erzählungen und die erste.

    AN CHASE – SOMERSET, 7. MAI 1959
    Ein kleines Sich-warm-Laufen vor meinem Tagespensum. Gestern habe ich Gawains Ausfahrt in Torre und Pellinore abgeschlossen, und heute mache ich mit der zweiten weiter. Ich hoffe, das Ganze irgendwann während des Wochenendes abzuschließen.
    Ich habe jetzt ein Zeichenbrett auf dem Tisch, das leicht gekippt ist und mir große Erleichterung verschafft. Ich werde nicht mehr so müde, wie wenn ich mich nach vorne beugen muß … Ich werde diesen Brief heute nicht beenden, denn ich bekomme ja doch sofort eine postwendende Antwort, wenn ich ihn abschicke. Lassen Sie mich doch bitte Ihre Reaktion auf den von mir geschickten Text wissen, sobald Sie die Zeit dafür finden. Vielleicht sollte ich von jetzt an lieber zwei Durchschläge senden. Ich lasse ein Original und drei Kopien machen.
    Inzwischen haben wir Sonntag, und ich bin soeben mit den drei Ausfahrten fertig geworden. Morgen Merlins Tod, und wenn ich Glück habe, nächste Woche Morgan Le Fay, eine kurze Sache. Aber sie gibt mehr her, und ich glaube, in den Ausfahrten habe ich einiges Gold entdeckt. Die großen Sachen kommen natürlich erst noch.
    Wieder einmal ein Montag. Die Wochen rasen vorbei und verschwinden wie die Kaninchen in einem Schießstand. Wir sind jetzt zwei Monate hier. Können Sie sich das vorstellen? Ich nicht. Die Zeit kommt mir so kurz vor, daß ich das Gefühl habe, nicht genug gearbeitet zu haben, obwohl ich weiß, daß das Gegenteil der Fall ist. Ich habe sehr viel gearbeitet. Auf dieses dünne Papier zu schreiben, macht kein Vergnügen. Ich liebe das Propatriapapier, sogar das weiße englische.
    Ich habe am Mittwoch eine Partie Typoskript bekommen und werde sie mitschicken … Es wird viel mehr von Malory darin sein als im Merlin, wo ich immer gefunden habe, daß er mit seinem Stoff ins Schwimmen kam. Heute gehe ich Merlins Tod an, eine grausige Geschichte, die lächerliche Niederlage eines großen, in allen Epochen verehrten Mannes. Ich werde sehen müssen, was ich daraus machen kann. Es ist der Ausrutscher auf einer Bananenschale, wie er jedem passiert. Und es ist an der Zeit, daß ich dazu komme, denn es könnte ein paar falsche Anläufe geben.

    AN CHASE – SOMERSET, 11. MAI 1959
    Die Sache ist die, daß ein Tag nicht genug Stunden hat, um das zu tun, was ich tun möchte. Ich habe gestern Merlins Tod und die Fünf Könige beendet. Und mache heute mit Morgan le Fay weiter. Meine Version von Merlins Ende gefällt mir. Es ist eine traurige und allgemeingültige Geschichte. Vielleicht hat sie deswegen die Zeiten überdauert. Das und die Vermählung werden am Mittwoch abgetippt werden.
    Gestern drei Dutzend Salatpflanzen eingepflanzt. Ich fand zwischen den Gräsern im hinteren Teil des Gartens einige Erdbeerpflanzen, alle in Blüte, und habe das Unkraut darum herum gejätet. Dort hinten entdecke ich alle möglichen Dinge.
    Meine Orthographie – noch nie sehr sicher und konsequent – ist ganz und gar von Malory infiziert. »Batayle« kommt mir viel normaler vor als »battle«, irgendwie kriegerischer, obwohl es nicht das gleiche wie »battle« bedeutet.
    Was für ein Leben! Gestern war ich sehr fleißig – Schreiben und Grasmähen mit einer Sense. Um neun Uhr, noch bevor es dunkel war, ging ich ins Bett und schlief sofort ein. Heute morgen Dunst auf den Wiesen, durch den die Sonne brennt. Alle Leute sagen, es sei der schönste Frühling seit vielen Jahren. Und manche fürchten in der Erinnerung an die letzten paar Jahre, wir werden später dafür büßen müssen. Nun, man wird ja sehen.
    Ich werde vielleicht aus dem Haus gehen müssen, aber mit Widerwillen. Ich hasse auch alles, was den langsamen, stetigen Fluß dieser Übersetzung unterbricht. Ich spüre, daß sie jetzt allmählich frei strömt und einen guten Klang bekommt.
    Nun ist die Zeit um. Ans Werk, heißt es jetzt.
    Ich werde das hier

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