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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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geraubt hatte. Sir Pellinore erhielt Befehl, die Dame und den gewalttätigen Ritter ausfindig zu machen und sie an den Hof zurückzubringen. »Dies sind die Aufträge für eure Fahrten«, sagte Artus, »und mögen euch wunderbare Abenteuer beschieden sein, von denen ihr nach eurer Rückkehr erzählen könnt.«
    Die drei Ritter akzeptierten ihre Aufträge, wappneten sich und ritten hinweg. Und wir werden über jeden einzelnen gesondert berichten.

    Hier beginnt die erste Batayle,
    die Sir Gawayne tat, nachdem er zum Ritter geschlagen ward.

    Sir Gawain ritt mit seinem Bruder Gaheris als Knappe durch die grünen Gefilde, bis sie auf zwei Ritter stießen, die zu Pferde einen erbitterten Kampf austrugen. Die Brüder trennten sie und fragten nach dem Grund des Streits.
    »Es ist eine einfache und private Angelegenheit«, sagte der eine der beiden Ritter. »Wir sind Brüder.«
    »Es ist nicht recht, wenn Brüder gegeneinander kämpfen«, sagte Gawain.
    »So seht Ihr es«, sagte der Ritter. »Wir waren unterwegs zu dem Fest an König Artus’ Hof, als ein weißer Hirsch vorbeilief, gehetzt von einer weißen Bracke und einer schwarzen Meute. Wir erkannten sofort, daß dies eine seltene Begebenheit war, geeignet, sie vor der Hofgesellschaft zu erzählen, und ich machte mich bereit, die Verfolgung aufzunehmen, um vor dem König Ruhm zu erlangen. Aber mein Bruder fand, das stehe ihm zu, weil er ein besserer Ritter sei als ich. Wir stritten uns eine Zeitlang, wer der bessere ist, und fanden dann, das könnte nur ein Zweikampf entscheiden.«
    »Das ist ein törichter Grund«, sagte Gawain. »Ihr solltet Euer Mannestum an Fremden, nicht am Bruder beweisen. Ihr müßt an König Artus’ Hof reiten und um seine Vergebung wegen dieser Torheit bitten, sonst bleibt mir nichts übrig, als gegen euch beide zu kämpfen und euch dorthin zu bringen.«
    »Herr Ritter«, sagten die Brüder, »durch unseren Starrsinn sind wir erschöpft, und wir haben auch viel Blut verloren. Wir könnten nicht gegen Euch kämpfen.«
    »Dann tut, was ich gesagt habe – reitet zum König.«
    »Das wollen wir tun, aber wen sollen wir als den Mann nennen, der uns geschickt hat?«
    Sir Gawain antwortete: »Ihr müßt sagen, euch schickt der Ritter, der ausgefahren ist, um den weißen Hirsch zu verfolgen. Wie heißt ihr beide?«
    »Sorlus vom Walde und Brian vom Walde«, sagten sie, machten sich auf den Weg zu Artus’ Hof, und Sir Gawain setzte mit Gaheris seine Fahrt fort.
    Und als sie an den Rand eines tiefen, bewaldeten Tales kamen, trug ihnen der Wind das Bellen einer jagenden Meute entgegen, und sie trieben ihre Pferde zu einer rascheren Gangart an und folgten der Meute den Hang hinab zu einem angeschwollenen Bach, den, wie sie sahen, gerade der weiße Hirsch durchschwamm. Wie nun Sir Gawain sich anschickte, ihm zu folgen, trat auf dem anderen Ufer ein Ritter nach vorne und rief zu ihm hinüber: »Herr Ritter, wenn Ihr dieses Tier verfolgt, müßt Ihr zuerst mit mir tjosten.«
    Gawain erwiderte: »Ich bin auf einer Ausfahrt. Ich nehme jedes Abenteuer auf mich, das mir zuteil wird.« Und er trieb sein Pferd in das tiefe, reißende Wasser, durch das es zum anderen Ufer schwamm, wo der fremde Ritter ihn mit geschlossenem Visier und eingelegter Lanze erwartete. Dann ritten sie gegeneinander, Sir Gawain warf seinen Widersacher aus dem Sattel und forderte ihn auf, sich zu ergeben.
    »Nein«, sagte der Ritter. »Ihr habt mich zu Pferde besiegt, und ich bitte Euch, tapferer Ritter, sitzt ab und zeigt, ob Ihr mit dem Schwert ebenso gut umzugehen versteht.«
    »Aber gern«, sagte Gawain. »Wie heißt Ihr?«
    »Ich bin Sir Alardine von den Äußeren Inseln.« Dann stieg Sir Gawain vom Pferd, legte den Schild vor und spaltete mit seinem ersten Hieb Sir Alardines Helm und Schädel. Der Ritter stürzte tot vor ihn hin, und Gawain und sein Bruder nahmen unverweilt die Verfolgung wieder auf. Nach einer langen Hetzjagd lief der erschöpfte Hirsch durch das offenstehende Tor einer Burg, und die Brüder verfolgten ihn in die große Halle und erlegten ihn dort. Dann kam aus einem Seitengemach ein Ritter mit einem Schwert in der Hand und erschlug zwei aus dem Gewimmel der Jagdhunde, trieb den Rest der Meute aus der Halle, und als er zurückkam, kniete er sich neben den herrlichen Hirsch und sagte traurig: »Mein teurer weißer Liebling, sie haben dich getötet. Die Königin meines Herzens hat dich mir geschenkt, ich aber war dir ein schlechter Hüter.« Und zornig erhob er den

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